MLP gestern flop, heute top Dax gut gelaunt
31.10.2002, 20:15 UhrDeutsche Bank, Post, Metro - gleich drei Dax-Unternehmen legten am Donnerstag ihre Quartalsergebnisse vor. Bei den Anlegern lösten die Zahlen gemischte Gefühle aus. Während die Deutsche Bank enttäuschte, überraschte die Post positiv, bei der Metro gab es von beidem etwas. Der Dax stieg dank Deckungskäufen 1,3 Prozent auf 3.153 Punkte.
Der Markt werde von Eindeckungen der Leerverkäufer beflügelt, so ein Händler. Viele Anleger hätten auf weiter fallende Kurse spekuliert und müssten sich nun eindecken, um ihre Verluste nicht noch zu vergrößern. Bei den so genannten Leerverkäufen verkauft ein Anleger geliehene Aktien, um die Papiere dann billiger zurückzukaufen und so einen Gewinn zu erzielen.
Die Deutsche Bank hat im dritten Quartal überraschend einen Vorsteuerverlust von 181 Millionen Euro erwirtschaftet, da die Risikovorsorge massiv aufgestockt wurde und das Handelsergebnis wegbrach. Analysten hatten mit einem Gewinn von 282 Millionen Euro gerechnet. Deutsche Bank-Chef Ackermann gab sich dennoch zuversichtlich, dass Deutschlands größte Bank im Gesamtjahr ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielen wird. Die Aktie legte nach schwachem Start 1,6 Prozent auf 44,10 Euro zu. Händler begründeten die Gewinne mit dem optimistischen Ausblick des Unternehmens.
Auch die anderen Banken-Werte zeigten sich gut in Form. Die Commerzbank legte 4,2 Prozent auf 7,23 Euro zu, für die HypoVereinbank ging es 3,9 Prozent auf 13,39 Euro nach oben.
Zahlen legte auch die Metro vor. Der weltweit fünftgrößte Handelskonzern hat trotz der Konsumflaute in Deutschland seinen Gewinn vor Steuern und Zinsen im dritten Quartal um 16,1 Prozent auf 188 Millionen Euro gesteigert und damit die Erwartungen der Analysten übertroffen, die nur mit einem Überschuss von 171 Millionen Euro gerechnet hatten. Der Umsatz stieg mit 7,2 Prozent auf 12,4 Milliarden Euro und damit ebenfalls stärker als erwartet. Für das Gesamtjahr reduzierte die Metro dennoch ihre Umsatzprognose. Für die Aktie ging es 0,5 Prozent auf 23,66 Euro nach unten.
Dritter im Bunde der Dax-Unternehmen, die ihre Zahlen präsentierten, war die Deutsche Post. Der Vorsteuergewinn des Bonner Konzerns sank im dritten Quartal um 3 Prozent auf 454 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, lag damit aber dennoch über den Erwartungen von Analysten. Der Umsatz stieg um 17 Prozent auf 9,46 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr bekräftigte die Post ihre Prognose. Das Unternehmen gab zudem Details zu ihren Kostensparprogramm „Star“ bekannt, das Einmalkosten von 800 Millionen Euro verursachen, aber keine Auswirkungen auf das Ergebnis haben soll. Die Kosten für das Programm sollen mit Buchgewinnen aus dem Kauf der Postbank im Jahr 1999 verrechnet werden, so das Unternehmen weiter. Die Aktie Gelb schloss mit 6,7 Prozent bei 10,33 Euro im Plus.
Im Rechtstreit zwischen der Deutschen Telekom und Aktionären in den USA um angeblich unvollständige Börsenprospekte haben die Anteilseigner den Status von Sammelklägern erhalten. Ein Bundesgericht im Staat New York hatte zuvor entschieden, dass eine im vergangenen Jahr im Namen von mehreren tausend Klägern eingereichte Klage in einem einzigen Verfahren fortgeführt werden kann. Die T-Aktie fiel 1,0 Prozent auf 11,53 Euro.
Der Computerriese IBM sieht eine Ende der Wirtschaftsflaute in den USA. Die Wirtschaft habe die Talsohle durchschritten, auch wenn das laufende Quartal weiterhin schwierig bleibe, so Big Blue. Die deutschen High-Techs reagierten mit Gewinnen auf die Aussagen von IBM. Siemens legte 5,5 Prozent auf 47,79 Euro zu, für Infineon ging es 0,9 Prozent auf 9,85 Euro nach oben und SAP schloss 0,1 Prozent unter dem Vortagesschluss bei 77,80 Euro. Epcos verbuchte ein Plus von 1,0 Prozent auf 10,58 Euro.
Der Finanzdienstleister MLP hat nach eigenen Angaben im dritten Quartal einen Überschuss erwirtschaftet. Auch für das Gesamtjahr gab sich das Unternehmen zuversichtlich einen Gewinn zu erzielen. Am Mittwoch hatten Spekulationen über eine Gewinnwarnung die Aktie in die Verlustzone gedrückt. Am Donnerstag legte das Papier 6,3 Prozent auf 12,54 Euro zu.
Der Reifenhersteller und Autozulieferer Continental hat in den ersten neun Monaten seinen Umsatz um 3 Prozent auf 8,48 Milliarden Euro gesteigert, der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen erhöhte sich im gleichen Zeitraum um 77 Prozent auf 547 Millionen Euro und übertraf damit die Erwartungen der Analysten. Der Vorstand hob zudem die Ergebnisprognose für 2002 an. Die Aktie legte 3,7 Prozent auf 14,47 Euro zu.
Die Deutsche Börse gab unterdessen Details zur Neugliederung der Indizes bekannt. Der Nemax 50-Nachfolger werde den Namen TecDax erhalten und 30 Unternehmen umfassen. Der MDax werde künftig auf 50 Werte von bislang 70 Werten verkleinert, so die Börse weiter. Die neue Börsenordnung soll am 1. Januar 2003 in Kraft treten, die Indexfamilie werde dann am 24. März 2003 starten.
Quelle: ntv.de