Marktberichte

Finanzwerte im Blick Dax gut gelaunt

Der deutsche Aktienmarkt erholt sich zu Wochenbeginn deutlich von seinem jüngsten Kursrutsch. Infineon-Aktien führen die Gewinnerliste an – aber auch Automobilwerte sind beliebt.

Der Sommer ist da - die Stimmung ist dementsprechend.

Der Sommer ist da - die Stimmung ist dementsprechend.

(Foto: REUTERS)

In Erwartung positiver Konjunkturdaten aus den USA sind die Anleger am deutschen Aktienmarkt mit guter Laune in die neue Woche gestartet. Nach den Kursverlusten in der Vorwoche schloss der Dax 1,4 Prozent höher bei 6157 Zählern. Der MDax gewann 1,9 Prozent auf 8320 Punkte, der TecDax legte 0,7 Prozent auf 757 Zähler zu.

Zusätzlichen Schub lieferten dem Leitindex die US-Börsen, die nach einem verhaltenen Start zu Handelsschluss in Europa fester tendierten. Der Beschluss der G20-Staaten, Finanzkonzernen mehr Zeit für die Einführung neuer Kapitalregeln einzuräumen, half Bankentiteln auf die Sprünge. Infineon-Aktien profitierten von einem Bericht, wonach die russische Regierung einen Einstieg des Mischkonzerns Sistema bei dem Chiphersteller vorantreibt.

Die Vorlage etwas besser als erwartet ausgefallener Konjunkturdaten aus den USA hatte den Dax am frühen Nachmittag ebenfalls gestützt. Im Mai stiegen die Konsumausgaben der Amerikaner um 0,2 Prozent, Analysten hatten mit einem Plus von 0,1 Prozent gerechnet. Viele Börsianer richteten den Blick aber bereits auf den am Donnerstag erwarteten Einkaufsmanagerindex (ISM) für das verarbeitende US-Gewerbe und die Arbeitsmarktdaten am Freitag. "Insgesamt sollte sich zeigen, dass sich die USA weiterhin auf Wachstumskurs befinden, auch wenn die Erholung an Schwung verlieren dürfte", erklärte Helaba-Analystin Viola Stork.

Die Papiere der Deutschen Bank gewannen 1,9 Prozent, Commerzbank legten 0,6 Prozent zu.  "Die Kuh ist aber noch nicht vom Eis", warnte Commerzbank-Analyst Peter Dixon mit Blick auf die Ergebnisse des G20-Gipfels in Toronto. "Es ist immer noch möglich, dass wir schlussendlich mit sehr viel strengeren Regeln zurechtkommen müssen." Die 20 führenden Industrie- und Entwicklungsländer hatten am Wochenende den Zeitplan für die Umsetzung der unter dem Schlagwort "Basel III" bekannten Regeln aufgeweicht: Die neuen Richtlinien für verschärfte Kapitalregeln für Banken sollen nun erst ab 2012 eingeführt werden, ursprünglich war geplant, dass alle Regeln bis spätestens Ende 2012 bereits umgesetzt sein sollten.

Gefragt waren am deutschen Markt auch die Aktien von Infineon, die um 2,8 Prozent stiegen. Händler führten das Kursplus auf einen Bericht der "Financial Times Deutschland" zurück, wonach die russische Führung gegenüber Bundeskanzlerin Angela Merkel auf einen Sistema-Einstieg insistiert habe. Von der Regierung in Moskau war keine Stellungnahme zu erhalten. Ein Infineon-Sprecher sagte: "Wir führen keine Gespräche." Die hoch verschuldete Sistema wollte sich nicht äußern. Auch am Aktienmarkt gab es skeptische Reaktionen auf den Zeitungsbericht. "Eine immer wiederkehrende Geschichte, häufig dementiert, aber es wird sicher einige Spekulationen anregen", sagte ein Börsianer.

Deutlich zulegen konnten auch die Autowerte, die am Freitag ins Minus gerutscht waren. Die Dax-Schwergewichte Daimler und BMW verteuerten sich um 2,9 beziehungsweise 2,2 Prozent. Volkswagen kletterten um 1,2 Prozent. Automobilwerte bleiben wegen der zuletzt guten Absatzzahlen weiter gefragt, sagte ein Börsianer. Porsche profitierte unterdessen von der Hoffnung der Anleger, einen Rechtsstreit mit Investoren in den USA abwenden zu können. Die Aktien des Sportwagenherstellers verteuerten sich um 3,1 Prozent. Porsche hatte am Freitag unter Hinweis auf ein höchstrichterliches US-Urteil erklärt, es sehe sich in seiner Rechtsauffassung bestätigt, Klagen in den USA gegen Porsche seien unzulässig. Equinet-Analyst Tim Schuldt stufte die Aktien am Montag auf "Buy" von "Hold" hoch.

Dagegen trennten sich Anleger von der Adidas-Aktie, die mit einem Minus von 0,6 Prozent die rote Laterne im Dax hielt. "Bei Adidas ist die Luft wohl ein bisschen raus, nachdem die Fußball-Weltmeisterschaft in die K.O.-Runde gegangen ist und nicht mehr so viele Impulse für das Geschäft erwartet werden", sagte ein Händler.

Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ/dpa

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