Marktberichte

Finanzwerte vorn Dax gut in Form

Der Dax konnte am Mittwoch die Verluste des Vortages wieder wettmachen. Satte Gewinne bei den Banken- und Versicherungs-Werten bescherten dem deutschen Börsenbarometer ein schönes Kursplus. Auch die US-Börsen, die freundlich in den Tag starteten sorgten für Rückenwind auf dem Frankfurter Parkett. Der Dax legte so 1,8 Prozent auf 5.265 Punkte zu.

Die Händler bleiben allerdings vorsichtig - die derzeitige Kurserholung sei nicht nachhaltig, hieß es. Das Geschäft werde weitgehend von technischen Faktoren bestimmt. Außerdem belaste die anhaltende Gewalt im Nahen Osten die Stimmung, ergänzte ein anderer Börsianer.

Ärger stand am Mittwoch dem DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp ins Haus. Er musste sich auf der Hauptversammlung des Unternehmens allein mit 15 Anträgen, die sich gegen eine Entlastung des Vorstandes aussprechen, auseinandersetzen. Die Aktionäre warfen Schrempp vor, mit seiner Idee einer „Welt-AG“ durch die Fusion der Autobauer Daimler und Chrysler gescheitert zu sein. Bereits vor Beginn der Hauptversammlung bekräftigte DaimlerChrysler allerdings nochmals frühere Prognosen und schien so den Anlegern ein wenig den Wind aus den Segeln zu nehmen. Der operative Gewinn des Unternehmens werde in 2002 doppelt so hoch ausfallen wie im Vorjahr und die US-Tochter Chrysler werde im ersten Quartal 2002 erstmals ein leicht positives Ergebnis erzielen, so das Unternehmen. Die Aktie legte nach schwachem Start knapp 4 Prozent auf 52 Euro zu und war damit einer der größten Gewinner in Frankfurt.

Im Blickpunkt der Anleger standen auch die großen Versicherungsunternehmen, nachdem die Swiss Re zwar am Morgen für das Geschäftsjahr 2001 einen dramatischen Gewinneinbruch vermeldete, zugleich aber frühere Prognosen bestätigte, nach denen in 2002 wieder mit einem deutlichen Ergebnisanstieg zu rechnen sei. Die Aktie der Allianz profitierte von dem guten Ausblick und legte 2,8 Prozent auf 277,61 Euro zu, für die Münchener Rück ging es 3,6 Prozent auf 294,10 Euro nach oben.

Der HypoVereinsbank droht nach der Entscheidung des Bundesgerichtshofes, dass an der Haustür abgeschlossene Kredite zur Finanzierung von Immobiliengeschäften auch nach Jahren noch widerrufen werden können, nun möglicherweise eine Sammelklage nach US-Recht. Das Anlegermagazin „Die Telebörse“ berichtet in ihrer neuesten Ausgabe, der Göttinger Anwalt Reiner Füllmich bereite gemeinsam mit zwei US-Kanzleien eine entsprechende Klage vor. Unter den rund 300.000 Geschädigten seien zahlreiche Amerikaner, so der Bericht. Die Aktie zeigte sich nach den massiven Verlusten der letzten Tage allerdings erholt und verbesserte sich 4,7 Prozent auf 39,90 Euro. Auch für die Commerzbank ging es wieder nach oben, die Papiere legten 3 Prozent auf 20,03 Euro zu.

Die Aktien beider Banken hatten in den vergangenen Tagen besonders stark unter der Krise des Medienunternehmens Kirch gelitten. Von der Ankündigung des Bundesaufsichtsamts für das Kreditwesen, man werde prüfen, ob die Kirch-Gläubigerbanken wegen ihres Engagements bei der angeschlagenen Kirch-Gruppe zusätzliche Risikovorsorge bilden müssten, zeigten sich die Papiere allerdings unbeeindruckt.

Die High-Tech-Werte konnten ihre Verluste des frühen Handels wettmachen und zeigten sich im freundlichen Marktumfeld ebenfalls gut erholt. Für Siemens ging es 1,5 Prozent auf 70,70 Euro nach oben, Infineon schloss mit 1,3 Prozent bei 24,05 Euro über dem Vortagesschluss und Epcos stiegen 0,5 Prozent auf 51 Euro. Die Analysten von Schroder Salomon Smith Barney haben die Aktie auf „outperform“ von zuvor „underperform“ hochgestuft und das Kursziel für die Papiere auf 60 von zuvor 37 Euro angehoben. SAP konnte da nicht mithalten. Die Aktie rutschte sogar 0,3 Prozent ins Minus auf 153,25 Euro, nachdem die Aktie von US-Konkurrent Siebel Systems nach einer Analystenabstufung rund 10 Prozent eingebrochen war.

Die Deutsche Telekom kündigte an, das Unternehmen plane in den kommenden Monaten Anleiheemissionen am europäischen und US-Kapitalmarkt. Der Bond solle die Liquiditätsreserven erhalten und führe nicht zu einer höheren Nettoverschuldung, so die Telekom weiter. Die T-Aktie stieg um 0,3 Prozent auf 16,30 Euro. Die Banc of America kündigte am Vormittag zudem an, man habe die T-Aktie auf „market perform“ von zuvor „buy“ heruntergestuft.

Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer verhandelt einen Zeitungsbericht zufolge mit mehreren japanischen Unternehmen über strategische Bündnisse oder Fusionen in bestimmten Unternehmensbereichen. Die Papiere legten knapp 2 Prozent auf 39,25 Euro zu.

Die Analysten von Morgan Stanley haben nach Angaben von Händlern ihre Einstufung für die Aktie der Deutschen Post auf „equal-weight“ von zuvor „overweight“ zurückgenommen. Am Vortag hatte bereits die WestLB Panmur die Aktie auf „neutral“ von zuvor „outperform“ heruntergestuft. Die Aktie legte nach deutlichen Verlusten am Vortag dennoch 0,5 Prozent auf 15,98 Euro zu.

Die Deutsche Lufthansa hat in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres 11,4 Prozent weniger Passagiere befördert als im vergleichbaren Vorjahresabschnitt. Aufgrund des nach den Anschlägen vom 11. September reduzierten Flugangebots stieg der Sitzladefaktor allerdings dennoch um 2,8 Prozent auf 73,1 Prozent. Im Frachtgeschäft verzeichnete die Lufthansa einen Rückgang um 6,7 Prozent in den vergangenen drei Monaten. Die Aktie legte 2,2 Prozent auf 17,42 Euro zu.

Zu den Verlierern gehörte dagegen die Linde-Aktie, die 0,1 Prozent auf 56,70 Euro nachgab. Die Deutsche Bank hatte die Aktie des Industriegase- und Maschinenbaukonzerns auf „market perform“ von zuvor „buy“ heruntergestuft.

Quelle: ntv.de

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