Klar über 6000 Punkten Dax hält VW aus
23.03.2010, 17:35 UhrDer deutsche Aktienmarkt kann seinen Aufwärtstrend fortsetzen. Der Dax befindet sich auf dem Weg zu einem neuen Jahreshoch. Die VW-Kapitalerhöhung bringt den Leitindex zwar kurzzeitig ins Schleudern; aus der Bahn gerät er aber nicht.

Der Dax kann das schwere VW-Gewicht stemmen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Dienstag von seiner robusten Seite gezeigt. Nach einem kräftigen Plus im Vormittagshandel hatte der Dax eine kurze Schwächephase; mit Beginn des Handels in den USA berappelte sich der Leitindex aber wieder. Die besser als erwarteten Häuserdaten sorgten auch in Frankfurt für einen Kursaufschwung.
Der Grund für die Schwankungen kam aus Wolfsburg. Volkswagen kündigte eine milliardenschwere Kapitalerhöhung an; die im Dax notierten gewichtigen VW-Vorzugsaktien rauschten daraufhin in den Keller. Allerdings schafften sie es nicht, den Dax in den roten Bereich zu bugsieren.
Der Dax schloss um 0,5 Prozent höher bei 6017 Punkten. Damit kam er seinem am 11. Januar erreichten Jahreshoch von 6094 Zählern deutlich näher. Der MDax legte um 0,7 Prozent auf 8034 Zähler zu. Der TecDax verzeichnete ein Plus von 0,3 Prozent und lag bei 819 Punkten.
"Um das Jahreshoch zu testen, braucht der Markt neue Impulse", sagte ein Händler. Doch die seien vor dem EU-Gipfel am Donnerstag nicht zu erwarten. "Alle warten, ob es Aussagen zu Hilfen für Griechenland geben wird", sagte ein Händler. Die Sorge um das finanzschwache Land rückte am Dienstag etwas in den Hintergrund. In Athen machte sich Finanzminister Giorgos Papakonstantinou für eine europäische Lösung stark. Auch die EU-Kommission forderte erneut einen Beschluss des Gipfels über Hilfen für Griechenland, wogegen sich Deutschland sperrt.
Die VW-Vorzugsaktien brachen um 6,1 Prozent ein. Der Wolfsburger Konzern will sich mit der Ausgabe von bis zu 65 Millionen neuen Vorzügen bis zu vier Milliarden Euro für die Übernahme von Porsche besorgen. Bei Investoren kam die Ankündigung von Europas größtem Autobauer aber nicht gut an. "Das Fehlen einiger Details löst Unsicherheit aus", erklärte ein Händler. Ein anderer verwies darauf, dass der Preis und das Bezugsverhältnis erst am 26. März vorgelegt werden. Andere Händler führten den Kursrutsch auch auf Gewinnmitnahmen zurück.
Bei relativ hohem Umsatz legten Henkel um 4,0 Prozent zu. Zeitweise erreichten die Titel mit 40,72 Euro das höchste Niveau seit dem Sommer 2007. Die bekanntgegebene erfolgreiche Refinanzierung sei zwar positiv, aber keine echte Überraschung, hieß es in den Handelsabteilungen mehrerer Banken.
Die guten Vorgaben der US-Technologie-Börse Nasdaq verhalfen den Aktien des Chipkonzerns Infineon zu einem Plus von 4,2 Prozent und damit an die Dax-Spitze.
Merck verbilligten sich um 0,9 Prozent ein. Der Spezialchemie- und Pharmakonzern hatte erneut einen Rückschlag bei der Entwicklung eines Krebsmedikamentes erlitten. Analysten zufolge war das Präparat jedoch bislang nicht in den Umsatzprognosen berücksichtigt.
Bei den Nebenwerten im MDax gaben Lanxess mit einem Minus von 3,2 Prozent einen Teil ihres Gewinns vom Montag ab. Rheinmetall büßten 1,6 Prozent ein. Die Prognose des auf Rüstung und Autoteile spezialisierten Konzerns sorgte für Enttäuschung, Anleger nutzen dies zugleich zu Gewinnmitnahmen.
Dagegen überzeugte Celesio mit einem starken Schlussquartal und der Aussicht auf schwarze Zahlen bei den Versandapotheken im laufenden Jahr. Die Aktien des Pharmahändlers verteuerten sich um 0,9 Prozent.
Quelle: ntv.de, wne/rts/dpa