BMW und MAN im Minus Dax hält die 4300er Marke
06.04.2009, 18:08 UhrNach Gewinnen im deutschen Leitindex von mehr als vier Prozent in der vergangenen Woche haben Anleger am Montag Kasse gemacht. Zudem sorgten Verluste an den US-Börsen für getrübte Stimmung. Der Dax schloss mit minus 0,80 Prozent auf 4349 Punkte, nachdem er in der Spitze bis auf 4457 Zähler gestiegen war. Der MDax der mittelgroßen Werte legte dagegen leicht um 0,23 Prozent auf 4883 Punkte zu. Der Technologiewerte-Index TecDax stieg um 1,93 Prozent auf 510,85 Zähler.
"Der Markt ist zuletzt gut gelaufen, da ist eine Atempause nicht ungewöhnlich", sagte ein Händler. Vergangene Woche hatte der Leitindex getrieben von Auto- und Finanzwerten rund vier Prozent zugelegt.
Auf Unternehmensseite gaben insbesondere die Aktien von Siemens, MAN und BMW zum Teil deutlich nach. BMW fielen am Dax-Ende um 7,76 Prozent auf 25,01 Euro zurück, nachdem sie in den vergangenen drei Handelstagen in der Spitze um fast 30 Prozent hochgeschossen waren. Händler verwiesen neben Gewinnmitnahmen auch auf eine negativ aufgenommene Studie von Bernstein Research. Siemens-Papiere gaben 4,1 Prozent nach. Für MAN ging es 6,23 Prozent nach unten.
In Europa profitierten Bankenaktien zeitweise vom regen Interesse an der Rekord-Kapitalerhöhung von Europas größter Bank HSBC. In London legten die HSBC-Anteilsscheine 3,7 Prozent zu. Ein Auf und Ab gab es bei Commerzbank-Aktien, die 1,7 Prozent höher aus dem Handel gingen. Finanzkreisen zufolge hat das Geldhaus der EU-Kommission für die Genehmigung von Staatshilfen eine Trennung von ihrer Tochter Eurohypo angeboten.
Unterstützung bekamen die europäischen Börsen von Kursgewinnen bei schwergewichteten Versorgertiteln wie Eon und RWE. Versicherer-Titel waren hingegen europaweit nicht gefragt. Ein Händler erklärte die Verluste in dem Sektor größtenteils mit Gewinnmitnahmen. Allianz verloren 3,3 Prozent, Axa gaben nach einer Herunterstufung durch JP Morgan 6,7 Prozent ab.
Der VW-Konzern wird nach Einschätzung von Marktforschern in diesem Jahr seine US-Konkurrenten General Motors (GM) und Ford überholen und zur weltweiten Nummer zwei hinter Toyota aufsteigen. Der Nachfrageeinbruch am nordamerikanischen Markt werde bei GM und Ford zu Produktionsrückgängen von 31 Prozent und 22 Prozent führen, teilte das auf die Autobranche spezialisierte Marktforschungsunternehmen mit. VW profitiere dagegen von seiner starken Präsenz am chinesischen Markt und seiner Unterrepräsentanz am zusammenbrechenden US-Markt. Die VW-Aktien legten am ersten Tag der Woche 1,1 Prozent zu.
Der Sportartikel-Hersteller Adidas will seine Modeumsätze deutlich steigern. Sie sollen von 20 Prozent an den Erlösen der Marke auf 30 Prozent klettern, sagte Vorstandsmitglied Erich Stamminger dem "Handelsblatt". Der fränkische Konzern bringt in diesen Tagen eine neue Kollektion in die Läden. Die Linie namens "Adidas SLVR" (gesprochen Silver) in der Preislage bis 250 Euro werde zunächst aber nur in vier eigenen Geschäften getestet. Stamminger sagte, Adidas habe mittlerweile genügend Erfahrung gesammelt, um in der Modewelt mitzumischen. 2008 erzielte die Marke Adidas mit Mode einen Umsatz von rund 1,5 Mrd. Euro. Der Konzern, zu dem noch Marken wie Reebok gehören, kam insgesamt auf Erlöse von knapp elf Milliarden Euro. Die Adidas-Aktie verbilligte sich in einem allgemein schwachen Marktumfeld um 1,3 Prozent.
Im MDax konnten sich Premiere von ihren anfangs sehr deutlichen Kursverlusten erholen und lagen zum Handelsschluss noch 7,17 Prozent niedriger bei 2,07 Euro. Der Bezahlfernsehsender hat den Bezugspreis für die Kapitalerhöhung um rund 367 Mio. neue Aktien auf 1,12 Euro festgelegt.
Im TecDax ragten nach einer Kaufempfehlung der UBS Infineon-Titel mit einem Plus von 23 Prozent auf 1,12 Euro heraus. UBS-Analyst Nicolas Gaudois zufolge ist das Risiko einer Kapitalerhöhung bei dem Chiphersteller gesunken. "Es erscheint immer wahrscheinlicher, dass Infineon sich über Schulden refinanzieren kann", schrieb Gaudois.
Konzertierte Aktion
Mehrere führende Notenbanken stellen der US-Finanzindustrie bei Bedarf zusätzliche Liquidität in ausländischen Währungen zur Verfügung. Wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Montag in Frankfurt mitteilte, wurden entsprechende Abkommen über so genannte Devisenswaps zwischen ihr, der US-Notenbank Fed, der Bank von Japan (BoJ) und den Notenbanken der Schweiz (SNB) und Großbritanniens (BoE) unterzeichnet.
Quelle: ntv.de