Auf Biegen und Brechen Dax hält die 5000
08.06.2009, 14:46 UhrDie Anleger haben nach den jüngsten Kursgewinnen Kasse gemacht. Die 5000 Punkte hielten nur knapp. Zu den Hauptverlierern gehörten zyklische Werte.
Der Dax verlor am Montag 1,4 Prozent auf 5.004 Zähler. Seit März hatte das Börsenbarometer immerhin 40 Prozent an Wert zugelegt. Ein weiterer Aufschwung sei nicht in Sicht. Dafür gebe es keinen Anlass, sagten Marktbeobachter.
Der Chefstratege Privatkunden von der Commerzbank fügte hinzu, die Finanzkrise halte weiter an. Es sei zu früh, dass die Märkte wie Phoenix aus der Asche auferstehen würden.
Selbst der günstige US-Arbeitsmarktbericht am Freitag lieferte nicht die nötigen Impulse für einen weiteren Dax-Anstieg. Der feste Dollar sprach Marktteilnehmern zufolge kurzfristig ebenfalls gegen einen weiteren Kapitalzufluss.
Viele Marktteilnehmer stellten sich zudem auf eine "kurze" Woche ein und wollten vor dem Feiertag "Fronleichnahm" am Donnerstag nicht kaufen, hieß es weiter. Von daher richtete sich der Blick bereits in die kommende Woche.
Zu den Hauptverlierern gehöretn zyklische Werte, defensive Aktien hielten sich dagegen besser. Zyklische Werte wie zum Beispiel Autoaktien sind tendenziell konjunkturabhängig. Sie verzeichnen in Zeiten guter Konjunkturentwicklung in der Regel eine bessere Kursentwicklung als defensive Werte.
Die "defensiven" Unternehmen decken zwar etwas so wichtiges wie die Grundbedürfnisse der Gesellschaft ab. Die Wachstumsaussichten und die Kurssteigerungsphantasie sind allerdings als vergleichsweise gering. Im Dax gelten die Versorger wie Eon und RWE als defensiv. Manche Analysten zählen auch die Telekomkonzerne, die ebenfalls ein Grundbedürfnis befriedigen, dazu.
VDA: Auslandsbestellung brechen ein
MAN wurden belastet von schwachen Mai-Zahlen des Automobilverbands VDA zum Nutzfahrzeuggeschäft . Laut VDA brachen die Auslandsbestellungen im Mai um 77 Prozent ein. "Damit bleibt die Lage unverändert kritisch", so ein Händler. Laut VDA ist der Export nach Russland und nach Osteuropa nahezu zum erliegen gekommen. "Davon könnte MAN besonders betroffen sein", so ein Analyst von Ruland Research. Die Aktie verlor 3,4 Prozent.
Auch die anderen Autotitel tendierten schächer. Daimler verloren 3,4 Prozent. BMW erreichten mit plus 0,2 Prozent immerhin knapp das rettende grüne Ufer.
Mögliche Hilfe aus Katar
Eine Sonderstellung nahmen einmal mehr VW ein. Es wird weiterhin darüber spekuliert, ob Katar bei Porsche einsteigt oder aber einen Teil der von Porsche gehaltenen VW-Optionen übernehmen könnte. VW-Stammaktien legten daraufhin 2,9 Prozent zu.
Auch bei Porsche wurden Hoffnungen an eine mögliche Finanzhilfe aus Katar geknüpft. Die Titel konnten ihre Gewinne allerdings nicht halten. Sie schlossen unverändert. . Einem Bericht des Magazins "Focus" zufolge soll das Emirat Porsche-Chef Wendelin Wiedeking mündlich zugesagt haben, dem hoch verschuldeten Sportwagenbauer über seinen Staatsfonds beizuspringen. Demnach werden derzeit zwei Varianten diskutiert, die entweder einen Einstieg bei Porsche oder bei Volkswagen vorsehen.
Bund legt Bürgschaft ab
Hauptthema am Markt war ansonsten das Ringen um eine Rettung des Handels- und Touristikkonzerns Arcandor. Die Titel brachen in der zweiten Reihe um 43,6 Prozent auf 1,06 Euro ein. Hintergrund ist, dass der ums Überleben kämpfende Touristik- und Handelskonzern endgültig nicht mehr mit Hilfen aus dem "Wirtschaftsfonds Deutschland" rechnen kann. Der Lenkungsausschuss des Fonds lehnte einen entsprechenden Antrag auf Staatsbürgschaften und einen Kredit aus dem Fonds am Montag wie erwartet ab. Ohne staatliche Hilfe muss der Konzern nach eigenen Angaben möglicherweise noch an diesem Montag Insolvenz anmelden.
Die Gespräche mit Metro über das Zusammengehen der beiden Warenhausketten Karstadt und Kaufhof werden indes fortgesetzt. Die Metro-Aktie stieg um 0,8 Prozent.
Postbank legten dagegen gut 7,0 Prozent zu. Laut "Handelsblatt" hat die Deutsche Bank den Anteil auf knapp 30 Prozent aufgestockt. Ein Händler warnt allerdings vor vorschnellen Spekulationenum ein Übernahmepaket.
Quelle: ntv.de, ddi/rts/d