Marktberichte

Verfall und WM Dax hält die Füße still

Dank der Kursgewinne bei Autotiteln können sich die deutschen Standardwerte zum Wochenschluss über 6200 Punkte halten. Als Bremsklotz wirkt der große Verfallstermin am Terminmarkt. Von den sonst üblichen heftigen Kursausschlägen ist nichts zu spüren. Am Ende ist alles so wie gehabt.

Die Märkte angesichts des Verfalls und der WM zäh wie Gummibänder.

Die Märkte angesichts des Verfalls und der WM zäh wie Gummibänder.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben sich zum Wochenschluss merklich zurückgehalten. Die Standardwerte pendelten den ganzen Handelstag um ihr Vortagsniveau von 6223 Zählern. Gestützt wurde der Dax vor allem von stärkeren Autowerten.

Der Dax notierte zuletzt 0,1 Prozent lecihter bei 6.216 Punkten. Der MDax rettete sich mit 0,2 Prozent im Plus auf 8.464 Zähler. Der TecDax notierte 0,1 Prozent leichter bei 777 Punkten.

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Geprägt wurde der Handel vor allem vom großen Verfall an den Terminmärkten, den Börsianer wegen der teils heftigen Kursausschläge auch "Hexensabbat" nennen. Zu diesem Abrechnungstag werden Optionen auf Aktien sowie die Terminkontrakte auf Indizes fällig. Anleger versuchen die Kurse derjenigen Aktien, auf die sie Derivate halten, in die für sie günstige Richtung zu beeinflussen. Nachdem am Mittag an der Terminbörse Eurex bereits die Terminkontrakte auf Indizes verfallen waren, standen am Abend noch Optionen auf Einzelaktien an. Meist schlage der Markt erst am Handelstag nach dem Verfall eine neue Richtung ein, wenn alle Positionen glattgestellt sind, sagte ein Händler.

Verschnaufpause von der Krise

Nach der erfolgreichen Platzierung spanischer Staatsanleihen am Vortag war die Gesamtstimmung auch dank des sich stabilisierenden Euro grundsätzlich wieder besser. "Bei den Anlegern scheint eine Art Gewöhnung an das Thema Schuldenkrise eingetreten zu sein", sagte ein Händler. Sie ließen sich von der unsicheren Haushaltslage in Südeuropa nicht mehr so schnell aus der Fassung bringen.

Autowerte fahren vor

Bei den Einzeltiteln bauten BMW und Daimler nach einem positiven Kommentar der Credit Suisse ihre Vortagesgewinne aus und setzten sich an die Spitze des Dax. Die Papiere der beiden Autobauer stiegen um rund 2,5 Prozent beziehungsweise 1,9 Prozent. Dank des anziehenden Absatzes und einer günstigen Wechselkursentwicklung habe er seine Ergebnisprognosen angehoben, schrieb Credit-Suisse-Analyst Arndt Ellinghorst in einem Kommentar. Er liege nun 50 Prozent über dem Konsens. Ellinghorst hob das Kursziel für Daimler auf 50 von 47 Euro und das für BMW auf 52 von 45 Euro und bekräftigte in beiden Fällen die Einstufung "Outperform".

Ganz weit oben in der Gunst der Anleger standen auch Porsche-Titel: Gute Geschäftszahlen trieben die Titel des Sportwagenbauers um 1,3 Prozent. Die Volkswagen-Tochter hat in den ersten neun Monaten des seit August laufenden Geschäftsjahres einen deutlichen Umsatzzuwachs ausgewiesen. Analysten der DZ-Bank zeigten sich zufrieden mit dem Geschäft von Porsche. An ihrer Empfehlung "Buy" und ihrem fairer Wert von 54 Euro hielten sie fest. Die Titel von Volkswagen notierten mit 0,7 Prozent im Plus.

Banken gefragt

Europaweit waren Bankenwerte gefragt, der entsprechende Branchenindex kletterte um 1,3 Prozent. Vor allem die Aktien der spanischen Geldinstitute BBVA und Santander konnten kräftig zulegen. Die EU kündigte an, die Ergebnisse der Stresstests für die 25 größten europäischen Banken im Juli veröffentlichen zu wollen. Spanischen Regierungskreisen zufolge hat Santander die bisherigen Tests der europäischen Banken mit der besten Note bestanden. Bei den deutschen Standardwerten verbesserten sich Commerzbank um knapp 2,0 Prozent.

In der zweiten Reihe taten sich die Titel des Motorenbauers Tognum hervor. Nach einem Analysten-Kommentar von Goldman Sachs stiegen die Papiere in der Spitze um 1,1 Prozent auf 16,50 Euro und waren damit so teuer wie seit Anfang Juli 2008 nicht mehr. Die Gewinne schmolzen allerdings bis ein kleines Plus von 0,5 Prozent wieder ab. In den vergangenen zehn Tagen schnellte die Aktie rund zwölf Prozent in die Höhe. Der MDax stieg im gleichen Zeitraum lediglich um neun Prozent. Der Umsatz des Motorenbauers werde 2010 zwar noch rückläufig sein, schrieb Goldman-Analyst Freddie Neave in einem Kommentar. Der Auftragseingang ziehe aber an. Sein Sechs-Monats-Kursziel liege bei 20,70 Euro, es ersetze das bisherige Zwölf-Monats-Ziel von 16,20 Euro.

Auf der Verkaufsliste standen unter anderem Bayer. Die Titel des Pharma- und Chemiekonzerns verbilligten sich um 0,7 Prozent. Händler begründeten dies mit Gewinnmitnahmen, nachdem die Aktie zuletzt deutlich gestiegen war. Seit Monatsbeginn legten sie um sieben Prozent zu.

Quelle: ntv.de, ddi/dpa/rts/DJ

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