Der Anleger ist ein scheues Reh Dax hält inne
02.07.2014, 18:00 Uhr
Lauert Gefahr? Die Anleger sind derzeit nervös.
(Foto: picture alliance / dpa)
Mit markigen Sprüchen hatten Händler den Handelstag eingeläutet - man sei im "Risk-on-Modus", es gebe keinen Grund, nicht Kurs auf die 10.000 zu nehmen. Am Schluss ist davon nicht viel übrig. Im Dax liegt die T-Aktie wie Blei am Ende.
Wie geht es dem US-Arbeitsmarkt? Diese Frage bewegt diese Woche die Märkte. Die ersten Zahlen sehen gut aus, aber wird die Regierung das bestätigen? Die Ungewissheit darüber und über den anstehenden Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank halten den Dax unten. Das Börsenbarometer liegt zum Xetra-Schluss mit 9911 Zählern fast exakt auf Vortagesniveau.
Die US-Firmen haben im Juni so viele Stellen geschaffen wie seit Ende 2012 nicht mehr. Die Zahl stieg laut dem privaten Arbeitsvermittler ADP um 281.000. Ökonomen hatten nur mit einem Plus von 200.000 Stellen gerechnet. "Der deutlich über den Erwartungen liegende Bericht ist positiv einzustufen und unterstreicht die fortschreitende Erholung des US-Arbeitsmarktes", sagte Helaba-Analyst Johannes Jander. Die Erwartungen für höhere Zinsen würden damit gestärkt. Am Donnerstag steht dann der offizielle US-Arbeitsmarktbericht an. Die Verfassung der US-Konjunktur ist entscheidend für die künftige Zinspolitik der Fed. Viele Investoren erwarten, dass die Zentralbanker ihren Leitzins erst Mitte kommenden Jahres anheben werden. Sollte es am Arbeitsmarkt weiter spürbar bergauf gehen, könnte es schon früher dazu kommen, sagte BayernLB-Expertin Christiane von Berg.
Auf und abgestuft
Größter Gewinner im Dax waren die Aktien von ThyssenKrupp, die sich nach einer Kurszielerhöhung um 2,8 Prozent auf 22,02 Euro verteuerten. Die Analysten der Commerzbank hatten die Titel auf 26 von 23 Euro hochgesetzt.
Auf der Verliererseite litten Lufthansa unter einem kritischen Analystenkommentar, die Aktien fielen um 2,3 Prozent. Barclays rechnet nicht mit neuen Impulsen durch das für nächste Woche geplante Strategie-Update des Konzerns. Der neue Lufthansa-Chef dürfte einige Zeit brauchen, um Vertrauen zu gewinnen, schließlich sei er mit einigen strukturellen Herausforderungen konfrontiert, hieß es in der Kurzstudie. Die Experten stuften die Aktien auf "Equal Weight" von "Overweight" herunter.
Telekom unter Druck
Den Telekom-Aktien machte dagegen eine Klage der US-Wettbewerbsbehörde FTC gegen die Tochter T-Mobile US zu schaffen. Die Titel gaben am Dax-Ende 3,2 Prozent nach. T-Mobile US soll Zusatzdienste von Drittanbietern wie Textbotschaften mit Horoskopen, Flirt-Tipps oder Prominenten-Klatsch in Rechnung gestellt haben, die Kunden gar nicht abonniert haben.
Die Klage könnte T-Mobile US deutlichen Schaden zufügen, urteilte Equinet-Analyst Adrian Pehl in einem Kommentar. "Geldbußen in den USA können teuer ausfallen." Zudem könnten die Anschuldigungen laut Pehl den sich anbahnenden Deal mit Sprint gefährden. Das amerikanische Mobilfunkunternehmen will die Telekom-Tochter übernehmen, um den Platzhirschen AT&T und Verizon Paroli zu bieten. Der mögliche Partner Sprint könnte nun erst einmal abwarten wollen, wie der Rechtsstreit mit der US-Behörde ausgehe, schrieb der Experte.
Im Blick steht ferner eine mögliche Fusion zwischen einem deutschen und französischen Unternehmen. Wie die "FAZ" berichtet wollen Krauss-Maffei Wegmann und Nexter fusionieren und damit die Panzertypen "Leopard" und "Leclerc" unter einem Dach vereinigen. Die Aktie von Konkurrent Rheinmetall gehört mit Minus 1,1 Prozent zu den größeren Verlierern im MDax.
Die Genehmigung der EU-Kommission für die milliardenschwere Übernahme von E-Plus durch o2 schob Telefonica Deutschland an. Die Aktien stiegen um 2,3 Prozent. KPN schlossen in Amsterdam nach anfänglichen Gewinnen 1,9 Prozent im Minus.
Quelle: ntv.de, sla/jwu/rts/DJ