Marktberichte

Montagsmüdigkeit Dax hängt ab

Die deutschen Anleger hat am Montag einfach nichts aus der Reserve locken können: Nach dem Sprung über die Marke von 7.000 Punkte am Freitag pendelten die deutschen Standardwerte bei niedrigen Umsätzen um ihren Schlusskurs von vergangener Woche. Händler witterten dabei die "Ruhe vor dem Sturm". Denn im Wochenverlauf steht eine regelrechte Zahlenflut an.

Der Dax schaffte am Ende aber doch noch ein minimales Plus von 0,1 Prozent bei 7.052 Punkten. Die Indizes in der zweiten Reihe taten sich schwerer: der MDax schloss unverändert, der TexDax verlor als einziger der drei satte 1,0 Prozent.

"Es gibt wenige Geschichten, und die Londoner fehlen", kommentierte ein Marktteilnehmer den müden Handel. Die Börsen am größten europäischen Finanzplatz blieben wegen eines Feiertags geschlossen. Auch in Tokio fand kein Handel statt. "Wir sind deshalb ein bisschen orientierungslos", sagte ein weiterer Börsianer. Etwas auf die Stimmung drückten die geplatzten Übernahmegespräche zwischen Microsoft und Yahoo.

Zu den größten Verlierern gehörten die Aktien der Deutschen Telekom mit einem Minus von 1,5 Prozent. Die Telekom prüft einem Magazinbericht zufolge eine Übernahme des US-Konkurrenten Sprint Nextel. Börsianer zeigten sich allerdings skeptisch, dass eine Übernahme politisch durchzusetzen ist. Positiv für die T-Aktie war die Nachricht, dass der Investor Marfin Investment Group seinen 20-prozentigen Anteil an der griechischen OTE innerhalb von zwei Wochen an die Deutsche Telekom verkaufen will.

Die Papiere der Deutschen Post stiegen dagegen um 2,9 Prozent und waren damit den ganzen Tag lang größter Dax-Gewinner. Der Konzern hatte sich mit dem Geschäftsverlauf im ersten Quartal zufrieden gezeigt. Marktteilnehmer nahmen die Aussagen freundlich auf. Sie klängen in jedem Fall positiv, auch wenn nichts wesentlich Neues kommuniziert worden sei, sagte ein Börsianer. Vor allem vereinzelte Befürchtungen über eine Gewinnwarnung vor dem Hintergrund der Konjunkturabschwächung in den USA seien zerstreut worden.

TUI rückten 1,3 Prozent vor. Händler berichten weiter von Positionierungen vor der Hauptversammlung, nachdem sich einem Zeitungsbericht zufolge ein weiterer Investor in das Opponentenlager geschlagen hat. Der britische Pensionsfonds Hermes, der den Kurs des Reise- und Schifffahrtskonzerns seit Jahren kritisch verfolgt, fordert die Ablösung des TUI-Aufsichtsratsvorsitzenden Jürgen Krumnow, schreibt die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ).

Von gemischten Zahlen sprachen Marktteilnehmer mit Blick auf die April-Umsätze der Deutschen Börse. Die Zahl der Eurex-Kontrakte ist auf ein Rekordniveau gestiegen, die Orderbuch-Umsätze in Euro sind dagegen zurückgegangen. Die Aktie notierte auf die Nachricht hin zunächst leichter, am Ende machten die Titel aber Boden wieder gut und stiegen ebenfalls um 1,3 Prozent.

In der zweiten Reihe legten Rheinmetall Geschäftszahlen vor. Sie sind nach Einschätzung der UniCredit besser als erwartet ausgefallen. Der Kurs verbesserte sich daraufhin um 2,2 Prozent.

Hochtief stiegen um 2,4 Prozent. Händler begründeten dies mit einem Auftrag aus Indonesien für die australische Tochter Leighton.

Vossloh legten nach Auftragsaussagen auf ein neues Allzeithoch bei 99,03 Euro zu. Zuletzt notierten die Papiere 1,7 Prozent höher.

Ein Medienbericht setzte EADS zu. Die Titel verloren 3,5 Prozent. Die Flugzeugtochter Airbus hat offenbar erneut Probleme bei der Fertigung ihres Super-Flugzeugs A380. Auch der Konkurrent Boeing habe allerdings Schwierigkeiten mit der B787. Beide Flugzeugbauer hätten ihre Kunden in Briefen auf mögliche erneute Verzögerungen bei der Auslieferung hingewiesen, hieß es in Medienberichten. Airbus erklärte dazu, das A380-Programm werde derzeit überprüft, weil eine wichtige Stufe in der Umstellung auf die Serienverkabelung mit der neuen Entwicklungssoftware erreicht sei.

Im TecDax gerieten die Solaraktien unter Druck. Solon verloren 3,6 Prozent, Q-Cells 4,2 Prozent. Marktteilnehmern zufolge wird die Branche von einem Zeitungsbericht belastet, wonach das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) für eine drastische Rückführung der Förderung von Solarstrom plädiert.

Quelle: ntv.de

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