Marktberichte

Sorge über Ukraine belastet Dax hat Krim-Krankheit

Die Lage in der Ukraine beschäftigt weiterhin die Händler an der Frankfurter Börse.

Die Lage in der Ukraine beschäftigt weiterhin die Händler an der Frankfurter Börse.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die russische Militärintervention auf der Krim hat für Unsicherheit am deutschen Aktienmarkt gesorgt. Konjunkturdaten gaben dem Dax nur wenig Auftrieb. Vor allem Adidas musste Federn lassen - aber nicht nur wegen seinem Russlandgeschäft.

Die anhaltende Unsicherheit über die weitere Entwicklung in der Ukraine hat den Dax weiter fest im Griff. Der Frankfurter Leitindex sank am Mittwoch um 0,5 Prozent auf 9542,02 Punkte, nachdem er am Vortag in der Hoffnung auf eine friedliche Beilegung der Krim-Krise noch um 2,5 Prozent gestiegen war. "Die Märkte sind weiter sehr anfällig für größere Kursverluste, sollte die Lage in der Ukraine eskalieren", sagte Marktstrategin Brenda Kelly von IG Markets.

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Dax 23.611,33

Der MDax notierte bei 16.840,87 Punkten mit einem Plus von rund 0,1 Prozent. Der TecDax legte dagegen um rund 0,4 Prozent auf 1281,32 Punkte zu. Die Börsen bleiben unter dem Eindruck der politischen Entwicklung in der Ukraine, sagte auch Stratege Chris Weston vom Broker IG. Zunehmend rücke nun die US-Konjunktur wieder ins Blickfeld, sagte Gregor Kuhn, Analyst bei IG Markets. "Nichtsdestotrotz schwebt der Konflikt in der Ukraine wie ein Damoklesschwert über den Kapitalmärkten."

Überraschend gute Konjunkturdaten hatten dem Handel kurzzeitig etwas Auftrieb gegeben und die Indizes ins Plus drehen lassen. Der Effekt verpuffte aber schnell. Die Geschäfte der Dienstleister in der Euro-Zone wuchsen im Februar so kräftig wie seit fast drei Jahren nicht mehr. "Insgesamt untermauern die Einkaufsmanager-Indizes das grundsätzlich positive Wachstumsszenario in der Eurozone", sagte Helaba-Analyst Ulrich Wortberg.

Die US-Privatwirtschaft hat dagegen im Februar weniger neue Stellen geschaffen als gedacht. Die Zahl der neuen Jobs stieg nur um 139.000, wie die private Arbeitsvermittlung ADP mitteilte. Im Januar waren laut revidierten Zahlen sogar nur 127.000 neue Jobs entstanden. Die Regierung veröffentlicht am Freitag die offiziellen Arbeitsmarktdaten, die auch den staatlichen Bereich umfassen.

Adidas fürchtet sich vor Krim-Krise

Adidas gaben nach Vorlage von Zahlen um rund 3,0 Prozent nach und rutschten in der Spitze bis zu 3,5 Prozent ab. Der Sportartikel-Hersteller blieb trotz eines Rekordgewinns im vergangenen Jahr hinter den Erwartungen zurück. DZ-Bank-Experte Herbert Sturm monierte zudem den Ausblick der Franken auf das laufende Jahr.

Zudem macht sich Adidas wegen der Krim-Krise Sorgen über sein Geschäft in Russland und der Ukraine. "Wenn der Konflikt andauert, wird das die Verbraucher nervöser machen", sagte Vorstandschef Herbert Hainer. "In den ersten beiden Monaten haben wir keinen negativen Einfluss auf unser Geschäft gestehen." Zu schaffen macht Adidas allerdings der Wertverlust des russischen Rubels - dieser Trend hatte sich im Zuge des Konflikts seit Jahresbeginn beschleunigt.

Die Angst vor Sanktionen gegen Russland im Zuge der Krim-Krise hatte Adidas bereits in den vergangenen Tagen zu schaffen gemacht: Russland ist eines der wichtigsten Länder für den deutschen Sportausrüster, der dort bereits seit Jahrzehnten Marktführer ist. Im vergleichsweise kleinen ukrainischen Markt habe Adidas trotz der jüngsten Unruhen keine Läden schließen müssen, betonte Hainer.

Adidas will dem drastischen Kursverfall mehrerer Auslandswährungen mit Preiserhöhungen und der Überarbeitung der Geschäftsmodelle in einzelnen Ländern  begegnen. "Wo es wirtschaftlich sinnvoll ist und das Verbraucherumfeld es aushalten kann, werden wir selektiv Preise erhöhen", sagte Finanzvorstand Robin Stalker.

Salzgitter vorn im MDax dabei

Einige Analystenkommentare bewegten die Kurse der entsprechenden Unternehmen. Auf Talfahrt gingen einen Tag nach der Bilanzvorlage Beiersdorf, die 2,8 Prozent verloren. "Die insgesamt guten Aussichten von Beiersdorf sind bereits in der Aktie eingepreist", erklärte ein Börsianer. Zudem seien die Titel recht hoch bewertet, weshalb Verkäufe durchaus angemessen seien. Die Analysten von Nomura und Exane BNP Paribas scheinen das ähnlich zu sehen: Sie senkten ihre Kursziele um zwei auf 80 Euro beziehungsweise um fünf auf 78 Euro. Beide Häuser bekräftigten aber ihre Kaufempfehlungen.

Der Kurs des Dialysekonzerns FMC sank um 1,5 Prozent, nachdem die Experten von Berenberg den Titel zum Kauf empfohlen hatten. Salzgitter profitierten von einer positiven Studie der Citigroup. Die Aktien des Stahlkochers rückten mit plus 2,4 Prozent auf die vorderen Plätze im MDax vor.

Im TecDax schossen Kontron um rund 7,0 Prozent nach oben und machten damit ihren Kursverlust der vergangenen Tage wett. Die Aktien des Kleincomputerbauers hatten zu Wochenbeginn stärker verloren als alle anderen Werte im TecDax.

Quelle: ntv.de, hvg/dpa/rts

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