Marktberichte

Kein Geburtstagsständchen Dax hat den Blues

Für die Anleger gab es zum 20. Geburtstag des Dax nicht viel zu feiern. Ein unerwartet starker ISM-Index brachte dem Markt zwar etwas Unterstützung. Aber in der Gesamtgemengelage überwogen doch die Inflationssorgen und am Ende auch neue Befürchtungen zur Lage der Banken.

Der Dax verlor bis 1,6 Prozent auf 6.315 Punkte. Damit hat der deutsche Leitindex seit Jahresbeginn über 20 Prozent abgegeben.

Der MDax gab 2,7 Prozent auf 8.787 Punkte ab. Der TecDax b üßte 2,2 Prozent auf 753 Zähler ein.

"Die Nervosität nimmt sukzessive zu und das Handelsvolumen ist immens höher als gestern", kommentierte ein Marktstratege von der Helaba. Dies spreche für eine Verstärkung des Abwärtstrends.

Finanztitel standen im Fokus, nachdem die Aktien von Lehman am Montagabend in New York für Furore gesorgt hatten. Die Titel der US-Investmentbank waren während der regulären Sitzung angesichts von Gerüchten über einen möglichen Verkauf um fast elf Prozent eingebrochen. Nachbörslich zogen Lehman aber wieder an, nachdem Morgan Stanley eine Kaufempfehlung ausgesprochen hatte.

Deutsche Bank gaben 4,4 Prozent ab. Mit 51,52 Euro wurden die Papiere zwischenzeitlich auf dem tiefsten Stand seit September 2003 gehandelt. Börsianern zufolge machen Spekulationen um eine mögliche Gewinnwarnung die Runde. Deutsche Postbank b üßten 3,4 Prozent ein. Commerzbank verbilligten sich um 3,9 Prozent.

Gut nachgefragt waren die Titel der Telekom. Das gleiche galt für RWE. Händlern zufolge hat JP Morgan die Aktien empfohlen. Die Analysten stuften Telekom herauf auf "overweight" von "neutral". Für die Versorger erhöhten die Analysten ihre Kursziele auf 181 (171) Euro für Eon und auf 105 (98) für RWE. Telekom profitierten von der Hochstufung mit 1,8 Prozent. RWE zogen 0,6 Prozent an. Nur Eon zeigten sich von der negativen Seite und gaben 1,0 Prozent ab.

Infineon brachen um 12,3 Prozent ein und übernahmen damit wieder einmal die rote Laterne im Dax. Ein Händler verwies auf eine Exane-BNP-Studie, derzufolge kaum einer der bislang gehandelten Fusionspartner tatsächlich für eine Übernahme in Betracht kommt. "Darüber hinaus ist die Stimmung für die Technologiewerte nach dem 10-Wochen-Tief an der Nasdaq am Montag ausgesprochen schlecht", sagte ein anderer Marktteilnehmer. Die Papiere des Halbleiterherstellers gelten auch als Werte, die die Entwicklung des Dax gehebelt nachvollziehen.

Fresenius Medical Care (FMC) entwickelten sich entgegen den Erwartungen zunächst nicht sonderlich. Am Ende notierten die Titel aber 1,1 Prozent höher. Ein Börsianer verwies auf eine Empfehlung durch den US-Börsenautor Jim Cramer in der Sendung "Mad Money" auf CNBC. Dialyse-Spezialisten wie FMC gehören seiner Meinung nach zu den Hauptprofiteuren von neuen Regelungen in der US-Krankenversicherung. Für FMC spreche neben der starken Stellung auch außerhalb des US-Marktes die Nutzung der kompletten Wertschöpfungsmöglichkeiten von Dialysedienstleistungen und -produkten. Im nachbörslichen Handel habe die Aktie bereits von der Empfehlung profitiert, so der Händler.

Daimler gaben 2,7 Prozent ab. Und das, obwohl die einstige Tochter Chrysler, an der die Stuttgarter noch mit knapp 20 Prozent beteiligt sind, Medienberichten zufolge in den ersten vier Monaten des Jahres einen geringeren operativen Verlust verzeichnet hat als vom momentanen Besitzer Cerberus prognostiziert. Zudem rechnet der Chef der Lkw-Sparte trotz der gestiegenen Dieselpreise nicht mit einem Einbruch der Nachfrage. Für das laufende Jahr gehe er weltweit von einer leichten Absatzsteigerung bei Nutzfahrzeugen aus, sagte Spartenchef Andreas Renschler der "Rheinpfalz". Laut einem Börsianer sind diese Aussagen jedoch nicht neu, was den Kursabschlag erklären würde.

Wirecard verteuerten sich um 5,0 Prozent. Der Zahlungsabwickler hat am späten Vorabend mitgeteilt, dass auf der Internetseitehttps://ir.wirecard.com Antworten des Unternehmens auf die jüngsten Spekulationen veröffentlicht wurden. Dies sei auf der Analystenkonferenz bereits angekündigt worden, sagte ein Börsianer. Die Antworten böten ebenfalls wenig Neues, seien jetzt lediglich für einen breiteren Kreis verfügbar gemacht worden.

Quelle: ntv.de

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