Marktberichte

Allianz sorgt für Dampf Dax hat den Deckel drauf

Das deutsche Börsenbarometer hält auf dem höchsten Stand seit Mai 2008 inne. "Das deutet darauf hin, dass die Luft dünner wird", meint ein Händler. Für Unterstützung sorgen positive Unternehmenszahlen, Aussagen des Ifo-Instituts und die Fed-Ansage zur weiteren Geldpolitik.

Nach oben hin wird die Luft dünner immer ...

Nach oben hin wird die Luft dünner immer ...

(Foto: Pixelio/Andrea Kusajda)

Mit ihrer anhaltend lockeren Geldpolitik hat die Fed den deutschen Standardwerten zu einem neuem Jahreshoch verholfen. Der Markt fuhr sich nach seinen Anfangsgewinnen allerdings regelrecht fest. Die guten Zahlen von Caterpillar lieferten am Nachmittag keine neuen Impulse mehr. Für Vorsicht sorgten die kräftig gestiegenen US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe und die rückläufigen Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter in den USA. 

Der Dax arbeitete sich 0,4 Prozent hoch auf 7155 Punkte. Damit notierten die deutschen Standardwerte auf dem höchsten Stand seit Mai 2008. Etwas deutlicher war der Anstieg in der zweiten Reihe bei MDax und TecDax, die jeweils 0,6 Prozent zulegen.

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Die Aufträgseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter in den USA im Dezember muteten "seltsam" an, sagte ein Volkswirt. Der Rückgang im Bereich zivile Flugzeuge um 99,5 Prozent sei kaum nachvollziehbar, wenn man die Aussagen von Boeing zu der Auftragsentwicklung berücksichtige. Die Daten dürften daher deutlich revidiert werden, wie es bereits mit den November-Zahlen geschehen sei.

Die Märkte schauten ansonsten sehr stark auf die Quartalszahlen, sagte Marktanalyst Frank Geilfuß vom Bankhaus Löbbecke. Und da habe etwa die Software AG ein starkes Ergebnis vorgelegt. Zudem wirke die Aussage des Ifo-Instituts positiv, dass deutsche Unternehmen wieder besser an Bankkredite kämen.

Bernanke gibt "grünes Licht" für Aktien

Wie in Fernost reagierten Anleger auch hierzulande positiv auf die Entscheidung der US-Notenbank Federal Reserve, den Aufschwung der weltgrößten Volkswirtschaft weiter mit milliardenschweren Käufen von Staatsanleihen zu stützen. Entgegen den Erwartungen einiger Beobachter verzichtete die Fed in ihrem - die geldpolitische Entscheidung begleitenden - Kommentar darauf, die Inflationsgefahren stärker zu betonen. Mit der weiter gesicherten Liquiditätsversorgung hätten die Währungshüter um Chairman Ben Bernanke "grünes Licht" für als riskanter geltende Vermögenswerte wie Aktien und Rohstoffe gegeben, heißt es im Handel.

Etwas getrübt wurde die Stimmung am Morgen durch die Herabstufung der Kreditwürdigkeit Japans von "AA" auf "AA-" durch die Ratingagentur Standard & Poor's sowie den negativ aufgenommenen Zahlen von Nokia.

Allianz springt über 100 Euro 

Wichtige Stütze im Dax waren die Titel der Allianz. Börsianer machten charttechnische Gründe für die aktuelle Hausse verantwortlich. "Die Aktie versucht seit Tagen den Sprung über 100 Euro", sagte ein Händler. Ein Ausbruch über diese vor allem psychologisch wirkende Marke erstmals seit September 2008 würde Anschlusskäufe nach sich ziehen. Unterstützung verleihe das von HSBC auf 125 von 115 Euro erhöhte Kursziel. Die Titel notierten zuletzt mit einem Plus von knapp 3,9 Prozent auf 101 Euro, womit sie die Konkurrenz weit hinter sich ließ. 

Fresenius sammelte mit Anleihen eine Milliarde Dollar für Zukäufe ein. Die Börse honorierte das mit einem Plus von 1,7 Prozent. 

RWE schlossen unverändert, nachdem die Titel nach einem Bericht zur niederländischen Tochter Essent zunächst Kursabschläge verbucht hatte. Zwei Jahre nach dem milliardenschweren Kauf des Stromversorgers erweise sich der Markt in den Niederlanden als unerwartet schwierig, schreibt die "Financial Times Deutschland".

Bruchlandung bei Air Berlin  und Lufthansa

Unter Druck standen die Papiere der Deutschen Lufthansa nach den mit Enttäuschung aufgenommenen Zahlen von Air Berlin. Die zweitgrößte deutsche Fluglinie hatte ihre Jahresziele wegen der Wetterkapriolen um Weihnachten deutlich verfehlt. "Lufthansa war ja von dem Wetterchaos auch nicht verschont, und da fragt man sich schon, inwieweit deren Ergebnis beeinträchtigt sein wird", sagte ein Händler. Die Aktien des Konzerns rutschen im Dax 2,2 Prozent ins Minus.

Die Aktien von Air Berlin im SDax rutschten nach der Vorlage eines operativen Verlustes 2010 um 4,3 Prozent ab. Die zweitgrößte deutsche Fluglinie hatte ihre Jahresziele deutlich verfehlt.

Federn lassen musste auch die Deutsche Börse, die nach einer Herunterstufung durch die Analysten von Nomura 0,5 Prozent abgaben. Die Experten äußerten sich pessimistisch zu den Aussichten der europäischen Börsenbetreiber, die von den Chancen durch die neuen Regelungen beim außerbörslichen OTC-Handel mit Derivaten womöglich nicht so stark profitieren könnten wie ihre Rivalen aus den USA.

Musik spielt in der zweiten Reihe

Stärkster Wert im TecDax waren die Aktien der der Software AG nach endgültigen Zahlen zum Gesamtjahr 2010. Sie kletterten um 7,3 Prozent auf 110,405 Euro. Der Softwarehersteller hatte einen Umsatz- und Gewinnsprung verbucht.

Ein positiver Kommentar der UBS gab Aixtron Auftrieb. Die Aktien des Spezialmaschinen-Bauers kletterten 1,7 Prozent. Die Aussichten für den LED-Markt, für den Aixtron Maschinen liefert, seien zunehmend optimistischer, heißt es. Die Nachfrage bei LED-Leuchten dürfte dank der fallenden Einzelhandelspreise stetig zunehmen. Die Gewinnprognosen für 2011 und 2012 wurden deshalb auf 2,16 von 1,92 beziehungsweise auf 2,78 von 1,93 Euro je Aktie angehoben. Mulholland bekräftigte seine Kaufempfehlung und hob das Kursziel auf 35 von 28 Euro an.

Wirecard verloren knapp 4,7 Prozent. Das in Aussicht gestellte Ebitda für 2011 zwischen 81 und 89 Mio. Euro sei eher konservativ einzuschätzen, bemängelte DZ-Bank-Analyst Thorsten Reigber.

Im SDax setzten Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) ihren Erholungskurs fort. Die Aktien verteuerten sich um 4,3 Prozent. Dank der strengeren Richtlinien zur Vergabe von Krediten an Unternehmen eröffneten sich für Beteiligungsgesellschaften zusätzliche günstige Investment-Gelegenheiten, schrieb Berenberg-Analystin Alexandra Schlegel in einem Kommentar. DBAG sei zudem dank hoher Bargeld-Bestände in einer guten Position für entsprechende Transaktionen. Schlegel nahm die Bewertung der Aktie mit "Buy" und einem Kursziel von 24 Euro auf.

Quelle: ntv.de, ddi/rts/DJ/dpa

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