Marktberichte

Sauber, E.on! Dax haut auf den Putz

Ein Run auf die Aktien von E.on hat den deutschen Leitindex am Donnerstag erstmals seit März 2000 wieder über 7.800 Punkte gehievt.

Der Dax nahm ein Plus von 1,5 Prozent bei 7.883 Punkten mit in den Feierabend. Damit notierte das Börsenbarometer nur noch knapp drei Prozent unter dem Allzeithoch von 8.136 Zählern, das er auf dem Höhepunkt der Börseneuphorie am 7. März 2000 aufgestellt hatte.

"Die hohe Liquidität nährt die Hausse", begründete ein Händler beim Bankhaus Merck Finck den Kursanstieg. "Die Bewertung stimmt aber", fügte er mit Blick auf den Vergleich Ende der 1990er Jahre hinzu. Damals hinkten die Unternehmensgewinne den Börsenkursen hinterher, so dass die Bewertung der Firmen am Aktienmarkt übertrieben war. Kurz darauf platzte diese Blase.

Auch jetzt hofften viele Anleger geradezu, dass es eine Konsolidierung gebe, sagte ein anderer Händler. "Alle warten darauf, dass der Markt runter kommt, aber den Gefallen tut er uns nicht." Viel Schwung kam wieder mal aus den USA, wo die US-Notenbank (Fed) am Vorabend festgestellt hatte, dass sich die Konjunkturrisiken verringert haben. Das US-Handelsministerium revidierte seine Schätzung für das Wirtschaftswachstum im ersten Quartal zwar etwas stärker als erwartet nach unten, doch hatte dies kaum Einfluss auf die Kurse.

Die Lage am chinesischen Aktienmarkt beruhigte sich am Donnerstag wieder. Einen Tag nach dem Kursrutsch schloss die Börse in Schanghai gut ein Prozent höher.

Größter Gewinner bei den Standardwerten waren nach der Ankündigung eines umfassenden Aktienrückkaufs die Aktien von E.on. Die Titel des Index-Schwergewichts schossen in der Spitze 6,6 Prozent auf ein Rekordhoch von 125,08 Euro nach oben. Sie waren damit zeitweise für rund die Hälfte des Dax-Anstiegs verantwortlich. "Mit dem Paket Aktienrückkauf und Investitionen gibt E.on das Signal, den Aktionär zu bedienen und gleichzeitig in Europa überdurchschnittlich wachsen zu wollen", sagte ein Analyst der WestLB. Die Titel schlossen bei 122,18 Euro, 4,1 Prozent höher.

Im Schlepptau von E.on legten die Titel des Konkurrenten RWE knapp drei Prozent zu.

Gefragt waren auch die Anteilsscheine von Infineon, die drei Prozent gewannen. Händler sprachen von einer Kauf-Empfehlung der Investmentbank Goldman Sachs, die auch ihr Kursziel für den Chiphersteller auf 14,50 von zwölf Euro angehoben habe.

Gerüchte über eine Übernahme durch Dow Chemical trieben BASF 2,3 Prozent nach oben. "Das Gerücht, wonach Dow Chemical Interesse an BASF haben soll, ist wieder aufgewärmt worden", sagte ein Händler. "Dow soll angeblich 105 Euro zahlen wollen", fügte ein anderer hinzu. Ein BASF-Sprecher sagte, das Unternehmen kommentiere Marktgerüchte grundsätztlich nicht.

Von einer Hochstufung auf "Buy" von "Sell" durch die Analysten der französischen Bank Societe Generale profitierten Händlern zufolge die Titel der Deutschen Telekom. Die T-Aktie kletterte um 0,5 Prozent.

Aus dem MDax werden Aareal Bank und Fraport ex Dividende gehandelt. Bei der Aareal Bank beträgt die Ausschüttung 0,50 Euro je Aktie, Fraport zahlt seinen Aktionären 1,15 Euro je Anteilsschein. Im TecDax wird United Internet ex Dividende gehandelt.

Im TecDax waren die Papiere von Nordex gefragt, die 7,4 Prozent gewannen. Die Nordex-Großaktionäre Goldman Sachs und CMP Capital, die zusammen etwa 44 Prozent an Nordex halten, prüfen einen Verkauf von Aktien des Windkraftanlagenherstellers. "Das müsste normalerweise belasten", sagte ein Händler. "Wir rätseln auch über das Plus", so ein anderer Marktteilnehmer. "Vielleicht steckt da Kurskosmetik dahinter." Möglicherweise werde es jedoch positiv gesehen, wenn durch eine Platzierung der Streubesitz steigen würde. Daneben hatte die Deutsche Bank den Titel hoch auf "Hold" von zuvor "Sell" gestuft.

Quelle: ntv.de

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