Marktberichte

T-Aktie im Fokus Dax im Minus

Den deutschen Standardwerten ging nach gutem Start am Nachmittag wieder die Puste aus. Schwächer präsentierten sich unter anderem die Autowerte, nachdem DaimlerCrysler einen kräftigen Absatzrückgang seiner Marke Mercedes-Benz im Mai veröffentlicht hatte. Auch die Telekom-Aktie drehte im Tagesverlauf in die Minuszone, wobei Händler allerdings keinen eindeutigen Grund für die Schwäche des Papiers ausmachen konnten. Der Dax gab 0,5 Prozent auf 4.589 Zähler nach.

Für Kursabschläge am Nachmittag sorgte auch eine Meldung des US-Justizministeriums, man habe einen Anschlag mit einer sogenannten „schmutzigen Atombombe“ verhindert. Die Sorge am Markt sei nun groß, ob es noch andere geplante Attentate gebe, so ein Händler.

Es stehe zu befürchten, dass der Dax nach dem Durchbrechen verschiedener Unterstützungslinien ins Sommerloch falle, so die Bayerische Landesbank in einem Marktkommentar. Der Abwärtstrend werde lediglich kurz von Erholungsphasen unterbrochen. Bereits in der vergangenen Woche hatten Experten für die nahe Zukunft einen Rückgang des Dax bis auf 4.200 Punkte nicht ausgeschlossen.

Der Blick ging zudem nach Finnland, wo Nokia am Dienstag einen Ausblick auf das zweite Quartal geben wird, hieß es weiter. Ansonsten sei die Nachrichtenlage sehr dünn und es gebe wenig Impulse. Analysten rechnen bei Nokia mit einer weiteren Reduzierung des Umsatzziels, allerdings einer Bekräftigung der Gewinnprognose.

„Titel aus technologienahen Branchen werden wohl - solange keine überzeugend positiven Unternehmensmeldungen bekannt gegeben werden - weiterhin mit vergleichsweise hohen Kursrisiken behaftet bleiben“, sagte Aktienexperte Peter Worel von der Bayerischen Landesbank. Eine Ausnahmestellung nehme dabei die Aktie der Deutschen Telekom ein. Hier scheine der Markt eher irrational auf einstellige Euro-Kurse zu spekulieren, fügte Worel hinzu.

Die T-Aktie stand auch zu Wochenbeginn wieder im Kocus der Anleger. Einem Zeitungsbericht zufolge rechnet die Telekom selber mit einer möglicherweise noch mehrere Wochen anhaltenden Talfahrt der T-Aktie und schließt daher einen Börsengang der Mobilfunk-Tochter T-Mobile bis Jahresende aus. Offiziell wolle der Konzern zwar noch bis Ende August daran festhalten, dass ein Börsengang bis Ende des Jahres möglich sei, intern verlaute aus dem Umfeld von Konzern-Chef Ron Sommer jedoch, dass das Vorhaben auf dem derzeitigen Stand eingefroren werde, so der Bericht. Am Montag ging es für die T-Aktie nach gutem Start mit 2,6 Prozent bei 10,21 Euro ins Minus.

Auch die Nachricht dass die Telekom möglicherweise vor einem Milliardenauftrag stehe konnte die T-Aktie nicht beflügeln. Nach Angaben des Verkehrsministeriums ist das Konsortium um die Deutsche Telekom und den Autobauer DaimlerCrysler der bevorzugte Bieter für das geplante LKW-Maut-Systems in Deutschland. Der DaimlerCrysler-Aktie half diese Nachricht jedoch ebenfalls nicht. Die Stuttgarter hatten zuvor mitgeteilt, man habe beim weltweiten Absatz der Marke Mercedes-Benz im Mai ein Minus von 6 Prozent auf 97.800 Fahrzeuge verbucht. Die DaimlerCrysler-Aktie fiel 1,9 Prozent auf 49,31 Euro.

Neuigkeiten gab es auch bei Volkswagen. Nach Angaben aus Konzernkreisen wurde der Bau eines neuen Mehrzweckbusses beschlossen. Der so genannte Microbus soll Nachfolger des legendären VW-Bullis werden. Nach bisherigen Plänen sollen nach dem neuen Tarifmodell von VW "5000 mal 5000" rund 1.500 zusätzliche Stellen im Nutzfahrzeugwerk Hannover entstehen. Die VW-Aktie verlor 1,3 Prozent auf 54,60 Euro.

Siemens kletterte 0,1 Prozent auf 63,26 Euro. Der Elektronikkonzern hat zusammen mit dem amerikanischen Flugzeugbauer Boeing einen Großauftrag von der US-Regierung zum Ausbau der Flughafensicherheit erhalten. Der Auftrag des US-Verkehrsministeriums und der Verkehrssicherheitsbehörde über Sprengstoffdetektoren für alle 438 US-Großflughäfen hat ein Volumen von knapp 1,4 Milliarden Dollar.

Der Chemiekonzern BASF hat im zweiten Quartal einem Zeitungsbericht zufolge eine Belebung seiner Geschäfte verzeichnet. Die April-Zahlen hätten den Aufwärtstrend aus dem März bestätigt, so der Bericht. Auch im Mai habe das Geschäft nach den bisherigen Erkenntnisse angezogen, hieß es weiter. Die Aktie legte 0,7 Prozent auf 46,84 Euro zu.

Ein Konsortium aus der WAZ-Gruppe, Commerzbank und dem US-Filmstudio Columbia steht angeblich vor der Übernahme der insolventen Rechtehandels- und Fernsehgesellschaft KirchMedia. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Die Essener Verlagsgruppe WAZ bestätigte grundsätzliche Überlegungen dazu, wollte aber zu Details keine Stellung nehmen. An der neuen KirchMedia sollen die WAZ-Gruppe und die Commerzbank je 40 Prozent und Columbia 20 Prozent halten.

Die Commerzbank kündigte zudem an, ihr Privatkundengeschäft mittelfristig wieder profitabel zu machen. Nach Abschluss der laufenden Umstrukturierungen solle bis 2004 eine Kapitalverzinsung von "6 bis 7 Prozent" erreicht werden. Das sagte der für das Retailgeschäft zuständige Vorstand in einem Zeitungsinterview. Für die Commzerbank-Aktie ging es 0,9 Prozent auf 17,50 Euro nach unten.

Für Teile des zahlungsunfähigen Luftschiffbauers Cargolifter zeichnet sich offenbar eine Überlebenschance ab. Der von der Insolvenz betroffene brandenburgische Kreis Dahme-Spreewald hat nach Worten des Landrates Martin Wille einen Idee zur Rettung des Unternehmens entwickelt. Demnach soll die Entwicklung des 260 Meter langen Transport-Luftschiffs CL 160 weiter betrieben werden, die Cargolifter aufgrund der akuten Finanznot einstweilen auf Eis gelegt habe. Der Plan sieht nach Angaben des Landrats zudem die Gründung eines "Kompetenzzentrums für Luft- und Raumfahrt" durch den Kreis vor. Die Cargolifter-Aktie legte knapp 20 Prozent auf 0,79 Euro zu.

Quelle: ntv.de

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