Fünf Schritte vor, einen zurück Dax im Minus erwartet
11.05.2010, 07:30 UhrDie gigantische Stützungs- und Stabilisierungsaktion in Europa dominiert das Geschehen am deutschen Aktienmarkt weiterhin: Nach der weltumspannenden Aufwärtsbewegung vom Vortag rechnen die Marktbeobachter für den Start am Dienstag mit einem eher nüchternen Auftakt.
Die erste Welle der Euphorie ist durch: Jetzt schaut sich der Markt den weitgespannten EU-Plan aus der Nähe an.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Nach der Erleichterungsrally vom Wochenbeginn in Folge des Milliarden-Auffangnetzes für schwache EU-Mitglieder dürfte der deutsche Aktienmarkt am Dienstag wieder den Rückwärtsgang einlegen. Finspreads taxierte den deutschen Leitindex Dax am Morgen 0,91 Prozent tiefer bei 5963 Punkten. Am Montag hatte der Leitindex 5,30 Prozent im Plus und knapp 18 Zähler über der Marke von 6000 Punkten geschlossen.
Mit Blick auf den bereits wieder deutlich schwächeren Euro und die asiatischen Märkte scheint die Erleichterung zumindest teilweise wieder verflogen. Auch der der Future auf den am Vortag noch sehr festen Dow Jones Industrial Average (DJIA) verlor seit dem Xetra-Handelsschluss am Montag 0,61 Prozent.
Der Nikkei-225-Index und der Hang-Seng-Index tendierten in Asien ebenfalls schwächer. Die Aufmerksamkeit der Analysten richtet sich zunächst auf die Flut der anstehenden Quartalsberichte, darunter im Dax zum Beispiel die Bücher des Energieversorgers Eon, des Rohstoffkonzerns K+S und des Logistikriesen Deutsche Post.
Der milliardenschwere Rettungsschirms für die Euro-Zone hatte auch die US-Börsen mit deutlichen Kursgewinnen in die Woche starten lassen. Ein Börsianer nannte das Volumen der Stützungsmaßnahme für finanzschwache Länder der Euro-Zone beeindruckend. Die EU-Mitgliedsstaaten hätten gezeigt, dass sie handlungsfähig seien, wenn es darauf ankomme.
Die Staatengemeinschaft hatte sich darauf geeinigt, Euro-Länder in Notlage mit Krediten von bis zu 500 Mrd. Euro zu unterstützen. Dazu können bis zu 250 Mrd. Euro vom Internationalen Währungsfonds (IWF) kommen. Die Europäische Zentralbank (EZB) unterstützt das Hilfspaket unter anderem mit dem Ankauf von Staatsanleihen.
In Asien überwogen am zweiten Handelstag der Woche bereits die skeptischen Stimmen: Sorgen über die langfristigen Perspektiven der Eurozone lösten im späteren Handel in Japan leichte Verluste aus. Die Anteilsscheine von Mizuho Financial kamen nach Spekulationen über eine Kapitalerhöhung unter die Räder.
Quelle: ntv.de, dpa-AFX