Chinas Börse bebt Dax im Morgenrot
30.05.2007, 09:46 UhrKursverluste an der chinesischen Börse haben die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Mittwoch massiv verunsichert. Zur Eröffnung fällt der Dax zeitweise unter die Marke von 7700 Punkten.
Im frühen Handel notiert der Dax 0,9 Prozent im Minus bei 7714 Punkten. Der MDax verliert 0,8 Prozent auf 10847 Zähler. Der TecDax verliert 0,9 Prozent auf 894 Punkte.
Keiner der 30 Standardwerte kann in den ersten Handelsminuten Gewinne verbuchen. "China könnte Auslöser für eine Konsolidierung hier zu Lande sein", sagte ein Händler. In Schanghai brach der SSE-Composite-Index mehr als sechs Prozent ein, nachdem die chinesische Regierung eine Steuer auf Aktiengeschäfte verdreifacht hat.
Ganz oben auf der Verliererliste steht die TUI-Aktie mit je einem Minus von 1,4 Prozent. Beim Reisekonzern drückt einmal mehr die jüngst begebene Wandelanleihe auf den Kurs, bei der TUI dank starker Nachfrage die Mehrzuteilungsoption voll ausgeschöpft hat und damit das Volumen auf 694 Mio. Euro erhöht hat.
Unter Druck stehen auch die Papiere von BMW mit einem Abschlag von rund einem Prozent. Ford verhandelt nach eigenen Angaben nicht mit dem Münchener Autobauer über einen Verkauf seiner schwedischen Pkw-Tochter Volvo. Spekulationen über eine Übernahme von Volvo hatten am Vortag die BMW-Aktie um 1,7 Prozent steigen lassen.
Die Papiere der Deutschen Telekom geben einen Teil ihrer Vortagesgewinne wieder ab und verlieren rund ein Prozent. "Die Telekom-Aktie ist zuletzt sehr gut gelaufen. Da nehmen jetzt einige Anleger Gewinne mit", sagte ein Händler. Einen von Verdi angedrohten langen Streik im Konflikt um die Auslagerung von 50.000 Beschäftigten bezeichnete der Börsianer als "übliches Säbelrasseln".
Wacker Chemie mit Dividendenabschlag
Unter den Nebenwerten gibt Wacker Chemie überproportional nach. Die Aktie wird zwar ex-Dividende von 2,50 Euro je Aktie gehandelt, der Kurs fällt jedoch um 4,25 Euro oder 2,8 Prozent und damit deutlich stärker als die Ausschüttung.
Mit einem Aufschlag von zeitweise mehr als drei Prozent setzt sich die Aktie von KWS Saat an die Spitze im SDax. Das Betriebsergebnis im dritten Quartal fiel nach Angaben der Analysten der HypoVereinsbank deutlich besser aus als erwartet. Die Experten bekräftigten ihre Kaufempfehlung mit dem Kursziel 138 Euro.
Air Berlin ist bei seiner Jahresprognose auf Grund von Unsicherheitsfaktoren etwas vorsichtiger geworden. Die operative Gewinnmarge soll nach jüngsten Angaben auf etwa sechs Prozent steigen und damit am unteren Rand der bisher angepeilten Spanne von sechs bis sieben Prozent. Im Mai haben sich die Durchschnittserlöse des Konzerns "nicht positiv" entwickelt, sagte Finanzchef Hüttmeyer in einer Telefonkonferenz. Die Aktie von Air Berlin spricht eine deutliche Sprache, der Kurs verliert rund fünf Prozent.
Quelle: ntv.de