Die Angst geht um Dax im Tiefflug
05.09.2008, 17:51 UhrDer Dax kannte im Handel am Freitag nur ein Richtung: abwärts. Nach einem schwachen Start dümpelte der Index lange Zeit emotionslos im Minus. Händler machten ein Aufholen des US-Bärenmarktes vom Vortag für die Abschläge verantwortlich. Umso schwerer fielen die Arbeitsmarktdaten aus den USA am frühen Nachmittag ins Gewicht. Diese drückten die deutschen Indizes endgültig tief in die rote Zone.
Am Ende steht der Dax bei 2,42 Prozent im Minus mit 6127 Punkten. Damit gibt der Index nach 188 Punkten gestern nochmal 120 Punkte ab. In der Summe also mehr als 300 Punkte in zwei Tagen. Der MDax verliert sogar 3,09 Prozent und liegt bei 8025 Punkten. Der TecDax gibt gleich um 4,17 Prozent nach und kann noch 761 Punkte vorweisen.
Belastet von düsteren Zukunftsaussichten des finnischen Handyherstellers Nokia fallen die Aktien von Infineon mit Minus 1,36 Prozent auf 5,80 Euro. Der Münchener Halbleiterbauer beliefert die Top fünf Handyhersteller der Welt mit Chips. Der Handy-Hersteller nahm seine Prognose für den Marktanteil auf dem Handy- Markt für das dritte Quartal zurück und schickt damit die eigene Aktie auf Talfahrt.
Der größte unter den zahlreichen Verlierern des Tages war MAN mit einem Minus von 5,14 Prozent. Ohne besondere Nachrichten leidet das Papier besonders unter den Rezessionsängsten.
ThyssenKrupp-Aktien geben 5,07 Prozent auf 28,84 Euro ab. Händler verweisen auch auf die schwache Vorgabe für Stahlwerte aus den USA. Auch an den asiatischen Märkten hätten die Stahltitel unter Druck gestanden. Im MDax ging es für die Papiere von Salzgitter um 5,0 Prozent auf 88 Euro nach unten.
Einziger Gewinner im Dax sind die Titel der Deutschen Postbank, die 2,10 Prozent auf 43,22 Euro zulegten. Händler verweisen auf erneute Spekulationen, dass die Deutsche Bank ein Angebot von 50 Euro je Postbank-Aktie plane. Nach der Übernahme der Dresdner Bank durch Commerzbank sei die Deutsche Bank etwas unter Zugzwang, hieß es am Markt.
Die Commerzbank komme als Käufer der Postbank unterdessen zunächst nicht mehr in Frage. Ein Sprecher der Deutschen Bank wollte dies nicht kommentieren. In Finanzkreisen wurde ein solches Gebot zum aktuellen Zeitpunkt als "unwahrscheinlich" eingestuft. Deutsche Bank-Titel gaben um 1,06 Prozent auf 56,69 Euro nach. Commerzbank-Aktien verlieren 2,5 Prozent auf 16,82 Euro.
Die im TecDax notierten Solartitel gaben deutlich nach. Einem Händler zufolge leidet die Solarbranche darunter, dass der sinkende Ölpreis den Anreiz verringern könnte, auf alternative Energien umzusteigen. So fielen die Aktien von Q-Cells um 9,2 Prozent auf 45,25 Euro.
Quelle: ntv.de