Marktberichte

Keine Weihnachtsstimmung Dax im roten Gewand

Die Verlustankündigung des japanischen Autoriesen Toyota hat die vorweihnachtliche Stimmung am deutschen Aktienmarkt am Montag getrübt. "Nachdem der Markt an den letzten Tagen etwas zugelegt hatte, haben einige Anleger diese schlechte Nachricht zum Anlass genommen, ein bisschen Kasse zu machen", sagte ein Händler.

Da sich zahlreiche Marktteilnehmer schon in die Ferien verabschiedet hätten, seien viele Kursbewegungen allerdings zufallsgetrieben, sagten Händler. Zudem kam auch von der Wall Street kein Rückenwind, so dass der Dax weiter im roten Bereich verharrte.

Der Leitindex schloss mit einem Minus von 1,2 Prozent bei 4639 Punkten. Der MDax gab um 0,1 Prozent auf 5292 Zähler nach. Der TecDax gewann 1,7 Prozent auf 480 Punkte.

Toyota hat erstmals einen Jahresverlust angekündigt und zudem vor einer beispiellosen Notlage gewarnt. Das hatte in Frankfurt negative Auswirkungen auf die Autowerte. VW-Aktien rutschten um 5,9 Prozent ab. Dass die VW-Aktien so viel stärker unter die Räder kamen als die Titel der Konkurrenten führten Händler auf den weiter relativ hohen Wert der Aktie zurück. "Die Anleger betrachten VW als extrem überbewertet, und die Nachrichten von Toyota haben sowohl das Vertrauen in die Branche als auch in VW erschüttert", erklärte ein Händler. Auch andere Autowerte verloren - allerdings nicht so stark. BMW verbilligten sich um 3,9 Prozent; Daimler gaben um 4,6 Prozent nach.

Infineon konnten sich von den schweren Verlusten der vergangenen Tage etwas erholen. Beim Chiphersteller machte sich die Erleichterung über die Rettung der Speicherchip-Tochter Qimonda mit einem Plus von 6,1 Prozent positiv bemerkbar. Nach tagelangem Schlagabtausch haben sich der Freistaat Sachsen und der Mutterkonzern geeinigt. Der Durchbruch kam aber erst durch das Eingreifen Portugals zustande, wo Qimonda ein Werk unterhält. "Nun hat auch Portugal das sinkende Schiff bestiegen", sagte ein Händler. Zudem stuften die Experten der Deutschen Bank die Papiere von "Sell" auf "Hold" hoch.

Darüber hinaus sorgten Indexveränderungen für Bewegung. Der Nivea-Produzent Beiersdorf und der Stahl- und Röhrenhersteller Salzgitter sind neu im Dax vertreten. Beiersdorf gewannen 0,3 Prozent, Salzgitter rutschten mit minus 1,3 Prozent in den negativen Bereich.

Zugleich mussten der Autozulieferer Continental und der Hypothekenfinanzierer Hypo Real Estate (HRE) den Gang in den MDax antreten. Conti verloren 29,3 Prozent. Schlechte Nachrichten von den Wettbewerbern Bridgestone und Michelin setzten der Aktie massiv zu. Händler begründeten die deutlichen Verluste auch mit Fehlspekulationen. "Möglicherweise wurde hier auf ein Squeeze-out spekuliert", meinte ein Marktteilnehmer. In der Hoffnung auf eine derartige Entwicklung sei ein Überhang bei den freien Stücken entstanden, die nun abgegeben würden.

Hypo Real Estate verloren 4,2 Prozent zu. Neben dem Dax-Abstieg belasteten Nachrichten vom Wochenende, wonach das Unternehmen sein Überleben mit einem radikalen Konzernumbau sichern und mehr als die Hälfte der Arbeitsplätze streichen will. Wegen der weiteren Verschlechterung des Marktumfeldes stellt sich HRE auf einen Jahresverlust ein.

Im MDax rückten Praktiker nach Zahlen des Konkurrenten Hornbach positiv in den Blick und verteuerten sich um 0,7 Prozent. Derzeit warten auch Baumärkte eher mit negativen Überraschungen auf und diese sind hier ausgeblieben. Allerdings gebe es keine konkreten Schätzungen zu Hornbach und entsprechend sind die Zahlen insgesamt nicht sehr leicht zu beurteilen.

Premiere fielen um 8,8 Prozent. Händler verwiesen auf Spekulationen, der Bezahlsender brauche möglicherweise eine größere Kapitalerhöhung als bislang gedacht. Das Unternehmen selbst wollte dazu nicht Stellung nehmen.

Quelle: ntv.de

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