Marktberichte

Jahreshoch erreicht Dax in Feierlaune

Getragen von einer generell etwas zuversichtlicheren Stimmung verbucht der deutsche Aktienmarkt erneut Kursgewinne. "Das Interesse an Aktien ist wieder da", so ein Händler.

(Foto: REUTERS)

Der Frankfurter Aktienmarkt präsentierte sich freundlich. Beflügelt von Kursgewinnen an den US-Börsen legte der Dax 1,5 Prozent auf 6132 Punkte zu und erreichte ein neues Jahreshoch, dieses hatte bisher bei 6094 Punkten gelegen. Damit rückt das Kursniveau, auf dem sich der Dax vor der Pleite von Lehman Brothers im September 2008 bewegte, wieder in Sichtweite. Am Tag vor dem Zusammenbruch der US-Investmentbank hatte der Dax mit 6234 Punkten geschlossen. Anschließend begann eine lange Talfahrt.

Der MDax rückte um 1,3 Prozent auf 8171 Punkte vor, und der TecDax zog um 0,9 Prozent auf 832 Punkte an.

Für einen Schub sorgten am Nachmittag Nachrichten vom US-Arbeitsmarkt. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe war in der vergangenen Woche stärker gefallen als erwartet. Zuvor hatten Aussagen von Bundeskanzlerin Angela Merkel die Stimmung aufgehellt. Sie hatte im Rahmen ihrer Regierungserklärung vor dem EU-Gipfel betont, im Notfall sei eine Kombination aus IWF und bilateralen Hilfe der Euro-Länder für Griechenland sinnvoll. Bereits am Morgen hatte die Nachricht aus Dubai, dass die Staatsholding Dubai World eine Finanzspritze von der Regierung des Golfemirats in Höhe von 9,5 Mrd Dollar erhält, für gute Laune gesorgt.

Daneben machten Händler auch technische Faktoren für die Hausse verantwortlich. Der Sprung über die 6100 Punkte löse Kaufsignale aus. "Da kommen nun auch wieder einige institutionelle Investoren zurück in den Markt", sagte ein Börsianer.

"Es gibt derzeit keine großen Belastungsfaktoren am Markt, Griechenland ist zwar nicht ausgestanden und Portugal war gestern kurzzeitig ein Schlag ins Kontor, aber dort ist die Lage ja nicht ganz so dramatisch wie in Griechenland", meinte ein Händler. Gerade mit Blick auch auf die Makrodaten scheine es, als liefe es
in den USA etwas besser als bislang gedacht, was wiederum stütze.

Eon stützt den Dax

Für einen Großteil des Dax-Anstiegs waren Eon verantwortlich. Die Papiere des Schwergewichts legten rund zwei Prozent zu. Damit reagierten Eon zum einen auf einen Kommentar der Citigroup, die am Morgen ihre Kaufempfehlung mit bekräftigt hatte. Zum anderen sprachen Händler von einem hohen Nachholbedarf. "Die Aktien haben sich im bisherigen Jahresverlauf dramatisch schlechter als der Gesamtmarkt entwickelt", sagte einer von ihnen. RWE gewannen 0,9 Prozent.

Vor der angekündigten milliardenschweren Kapitalerhöhung von Volkswagen fielen die VW-Vorzüge hingegen um 3,5 Prozent auf 66,57 Euro. Aus Kreisen verlautete, die Bücher für die Kapitalerhöhung würden schon am Donnerstag schließen. Zudem rechneten Händler mit einem Platzierungspreis von 64 bis 65 Euro für die neuen Aktien. "Ich denke, der Kurs wird nicht zu tief unter dem aktuellen Niveau liegen", sagte ein Händler. Der Autobauer will durch die Ausgabe von bis zu 65 Mio. neuen Vorzugsaktien rund vier Mrd. Euro für die Eingliederung von Porsche einsammeln.

Mit einem Plus von 4,8 Prozent reagierten die im MDax notierten Aktien von Hochtief auf die Bilanz des Baukonzerns.  Die Anteilsscheine von Fuchs Petrolub gewannen nach endgültigen Zahlen 2,2 Prozent.  Vossloh verteuerten sich nach hoch geschraubten Zielen für 2010 und 2011 um 1,4 Prozent. IVG Immobilien will die Schulden im kommenden Jahr deutlich reduzieren und war damit einer der Favoriten im Mittelwertesegment - die Aktien vertuerten sich um mehr als 4,5 Prozent. Beim Baustoffkonzern HeidelbergCement sorgte die Gewinnwarnung des Konkurrenten Cemex aus Mexiko für Kursverluste von 0,8 Prozent.

Im TecDax zählten Evotec nach einer zuversichtlichen Prognose mit einem Plus von 7,9 Prozent zu den größten Gewinnern. Der Solarzulieferer Centrotherm musste indes wegen ders chwierigen Lage der Photovoltaikbranche im vergangenen Jahr einen Gewinnrückgang hinnehmen. Die Aktien sackten um 4,2 Prozent ab.

Die im SDax gelisteten Aktien von Air Berlin stiegen um 4,4 Prozent. Die Fluggesellschaft will 2010 der Konkurrenz Marktanteile abjagen und verkauft gebrauchte Flugzeuge, um seine Schulden zu reduzieren.

Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa-afx/DJ

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