Marktberichte

Hightechs in Kletterlaune Dax in Hochform

Technologieaktien standen am Montag ganz oben auf den Wunschzetteln der Anleger in Frankfurt und führten den Dax deutlich in die Gewinnzone. Finanzwerte profitierten zudem von der Banken-Hochzeit in Frankreich. Abgeschlagen war dagegen RWE, der Energiekonzern sieht schwarz für das nächste Jahr. Der Dax ließ sich dadurch allerdings nicht aus der Bahn werfen und legte 4,2 Prozent auf 3.205 Punkte zu. Damit schloss der Index auf seinem Tageshoch.

Viel werde in dieser Börsenwoche aber wohl nicht mehr passieren, so ein Händler. Die meisten institutionellen Händler hätten ihre Bücher für dieses Jahr bereits geschlossen und es gebe kaum Unternehmensnachrichten. Das könne allerdings dazu führen, dass der Markt sehr schwankungsanfällig sein könnte, da bei geringen Umsätzen auch schon dünne Umsatz für kräftige Kursausschläge sorgen könnten.

Insgesamt sei die Stimmung am Markt aber gut, so hieß es weiter. Positiv sei, dass sich der Dax sich über der psychologisch wichtigen Marke von 3.000 Punkten halte. Die Marke habe bislang gehalten, daher erhole sich der Markt nun. Sollte der Dax darunter fallen, gehe das Abwärtspotential bis auf 2.500 Punkte.

Im Blickpunkt der Anleger stand die RWE-Aktie. Die Essener bestätigten am Morgen einen Magazin-Bericht, wonach dem Energiekonzern im kommenden Jahr ein drastischer Gewinneinbruch bevorsteht. Grund sei das schwache konjunkturelle Umfeld sowie geringer als erwartet ausfallende Erträge aus Desinvestitionen und hohe Abschreibungen, so RWE. Dem Magazinbericht zufolge erwartet RWE in 2003 ein Ergebnis das um bis zu 40 Prozent unter den 500 Millionen Euro des abgelaufenen Geschäftsjahres liegen wird. Die Aktie konnte die anfänglichen Verluste im Tagesverlauf deutlich begrenzen und gab 0,1 Prozent auf 25,78 Euro ab.

Das Übernahmeangebot von Credit Agricole für den Konkurrenten Credit Lyonnais beflügelte den Bankensektor in ganz Europa. Die Commerzbank will ihren Anteil an der französischen Bank Credit Lyonnais dem Kreditinstitut Credit Agricole zum Kauf anbieten. Aus dem Verkauf des 3,9-prozentigen Anteils erwartet die Commerzbank einen Gewinn nach Steuern von 400 Millionen Euro, der noch in diesem Jahr verbucht werden soll. Die Commerzbank-Aktie legte 2,9 Prozent auf 8,60 Euro zu.

Auch die anderen Banken-Werte würden von der Fusion der französischen Banken beflügelt, so ein Händler. Die Hoffnung sei jetzt, dass es weitere Zusammenschlüsse geben werden. Die HypoVereinsbank machte 7,3 Prozent auf 15,57 Euro gut und die Deutsche Bank verbesserte sich 6,7 Prozent auf 49,44 Euro.

Die Deutsche Telekom soll es einem Magazinbericht zufolge im kommenden Jahr leichter haben, höhere Telefongebühren von ihren Kunden zu verlangen. Das Bundeskabinett werde auf seiner Sitzung am Mittwoch ein Sondergutachten der Monopolkommission zurückweisen, das eine weiterhin starke Preisregulierung der Telekom fordere, so der Bericht. Ein Sprecher der Telekom sagte, dem Unternehmen liege in dieser Sache nichts vor. Den Bericht wolle er nicht kommentieren. Die Aktie stieg 5,4 Prozent auf 13,26 Euro.

Der Pharmakonzern Bayer hat von der US-Arzneimittelbehörde die Zulassung für das Antibiotikum Cipro XR zur Behandlung von unkomplizierten Harnwegsinfektionen erhalten. Cipro XR werde in einer Dosierung von 500 Milligramm angeboten und ab dem 2. Januar an die Apotheken in den USA ausgeliefert, teilte Bayer am Montag in Leverkusen mit. Für die Aktie ging es knapp 5 Prozent auf 22,55 Euro nach oben.

Die Analysten der Investmentbank Credit Suisse First Boston haben die Infineon-Aktie auf "neutral" von zuvor "underperform" nach oben gestuft. Man stufe die Position von Infineon nun kurzfristig besser ein, so die Analysten. Daneben sei die jüngste Reduzierung der Anteile durch den ehemaligen Mutterkonzern Siemens für das Kursplus verantwortlich, sagten Händler. Das nehme den Druck von den Infineon-Aktien, da viele Marktteilnehmer mit einer Platzierung durch Siemens gerechnet hätten. Die Aktie legte 7,9 Prozent auf 8,08 Euro zu und war damit der größte Dax-Gewinner.

Auch die anderen High-Tech-Werte waren gefragt. Epcos verbesserte sich 7,5 Prozent auf 13,05 Euro, für Siemens ging es 3,8 Prozent auf 45,20 Euro nach oben und SAP schloss mit 5,9 Prozent bei 82,70 Euro im Plus.

Gutes gab es auch aus dem MDax zu berichten. Der Modekonzern Escada hat im abgelaufenen Geschäftsjahr wieder schwarze Zahlen geschrieben, aber einen Rückgang beim Umsatz verzeichnet. Nach vorläufigen Zahlen des Konzerns belief sich der Gewinn vor Steuern und Zinsen auf 25,7 Millionen Euro nach einem Verlust von 17,1 Millionen Euro im Vorjahr. Der Umsatz ging den Angaben nach auf 773 Millionen Euro von 846,2 Millionen Euro im Vorjahr zurück. Die Aktie sprang 15,8 Prozent auf 10,42 Euro nach oben.

Quelle: ntv.de

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