Marktberichte

Wie stark senkt die Fed? Dax in Lauerstellung

Vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank haben sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Dienstag zurückgehalten. "Alle warten auf die US-Notenbank", sagt ein Händler. Belastet wurde der Markt von einem schwächer als erwartet ausgefallenen ZEW-Konjunkturindikator, der den Dax zeitweise unter die Marke von 8000 Punkte drückte.

Nach einem Formtief im späten Handel ging der Dax mit einem Minus von 0,3 Prozent aus dem elektronischen Handel und konnte dabei mit einem Indexstand von 8009,42 Punkten die psychologisch wichtige Tausendermarke verteidigen. Der MDax gab 0,1 Prozent auf 10038,54 Punkte ab. Die Technologiewerte schlossen hingegen leicht im Plus, der TecDax gewann 0,3 Prozent auf 995,86 Punkte.

"Eine Zinssenkung von einem viertel Prozentpunkt ist eingepreist, mehr kann und darf die Fed gar nicht machen", erklärte ein Händler. Sollte die US-Notenbank den Leitzins von derzeit 4,5 Prozent sogar um 50 Basispunkte senken, dürfte dies nach Einschätzung von Analysten die Angst vor einer Rezession in den USA wieder schüren und damit die Kurse drücken. "Wenn die Fed die Zinsen um einen halben Punkt senkt, sehen wir erst eine Rally und dann den Ausverkauf", warnte ein Börsianer. "Tut sie gar nichts, wird es umgekehrt sein, dann haben wir erst einen Ausverkauf und dann eine Rally."

Für leichte Verstimmung sorgte am Markt der schlechter als erwartet ausgefallene ZEW-Konjunkturindex für Deutschland. "Insgesamt dürfte die Lage in den USA zu der größeren Skepsis unter den Finanzmarktexperten beigetragen haben", erklärte Analyst Peter Meister von der BHF-Bank. WestLB-Analyst Jörg Lüschow ergänzte: "In den nächsten Monaten fallen mir wenig Argumente ein, warum sich die Konjunktur - im Vergleich zu heute - beleben sollte."

Gewinnmitnahmen bei RWE und Eon

Unter Druck standen erneut die Versorger. RWE büße an der Verliererspitze im Dax 2,8 Prozent auf 94,52 Euro ein, Eon gaben 0,4 Prozent nach auf 42,13 Euro. Händler sprachen wie am Vortag von Gewinnmitnahmen. Nach Einschätzung der Analysten von Cheuvreux, die ihre Anlageempfehlung zurücknahmen, haben beide Aktien nach den Gewinnen seit dem Frühjahr kaum mehr großes Aufwärtspotenzial. Allerdings blieben beide Titel in Zeiten politischer Unsicherheit ein sicherer Anlagehafen.

Gefragt waren dagegen die Anteilsscheine des Softwareriesen SAP, die sich mit einem Plus von 1,4 Prozent fast ganz oben an der Gewinnerspitze im Dax schlossen. "Der erhöhte Ausblick von Texas Instruments stützt SAP", sagte ein Händler. Der US-Halbleiterhersteller hat wegen einer starken Nachfrage nach Handy-Chips seine Erwartungen bei Umsatz und Ergebnis angehoben. Zudem hätten die SAP-Papiere in diesem Jahr rund zehn Prozent an Wert verloren und hätten daher Nachholpotenzial, fügte der Händler hinzu.

Von einem positiven Analystenkommentar profitierten Börsianer zufolge die Titel von Adidas, die 1,1 Prozent gewannen. Gesucht waren auch die Aktien des Autozulieferers Continental, was Händler mit charttechnischen Faktoren begründeten. "Die Aktie ist zuletzt stark gefallen, hat aber jetzt wohl ihren Boden gefunden", kommentierte ein Börsianer. Conti legten 1,2 Prozent zu.

Die stärksten Gewinne verbuchten die Papiere von MAN, die ohne fundamentale Neuigkeiten rund zwei Prozent auf 113,25 Euro zulegten.

Norddeutsche Affinerie macht Sprung

Die Anhebung der Dividende und ein über den Erwartungen liegendes Ergebnis verhalfen den Aktien der Norddeutschen Affinerie zu einem Kurssprung. Die Titel der Kupferhütte stiegen um bis zu 14,6 Prozent und gingen mit einem Plus von 10,4 Prozent auf 26 Euro aus dem Handel. "Das Ergebnis ist viel besser als erwartet und da steigen die Leute natürlich ein", sagte ein Händler.

Gesucht waren bei den Nebenwerten auch die Papiere von Wincor Nixdorf mit einem Plus von 3,3 Prozent auf 65,70 Euro. Der Geldautomatenhersteller bekräftigte seine Ziele für das laufende Geschäftsjahr 2007/08.

Bei den Technologiewerten legen die Aktien von GPC Biotech kräftig zu. Nachrichten zu der Aktie gab es nicht, das hielt Anleger jedoch nicht davon ab, kräftig zuzugreifen. Mit einem Plus von rund 14 Prozent auf 3,59 Euro ließen die Papiere die Zockerherzen höher schlagen. Am 27. Dezember muss die Aktie ihren Platz im TecDax für den Börsenneuling Centrotherm räumen.

Quelle: ntv.de

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