Marktberichte

Hut ab Dax ist spitze

Die Bullen sind nicht nur wieder da, sie haben das Parkett wieder mal ganz locker von hinten aufgerollt. Die deutschen Standardwerte hielten sich am Dienstag nach einem starken Start souverän über der Marke von 8.000 Punkten. Am Vortag hatte der deutsche Leitindex 0,6 Prozent leichter geschlossen. Zugpferd waren über den gesamten Handelstag MAN.

Der Dax nahm 1,2 Prozent Plus mit in den Feierabend. Das entsprach 8.050 Punkten. Mit dem deutlichen Anstieg über die 8.000-Punkte-Marke liegt das nächste Ziel für den Leitindex nun beim Allzeithoch von 8.136 Punkten.

Unterstützung lieferten die festeren Vorgaben aus den USA. Nach einem unerwartet gestiegenen ISM-Index hatten die US-Indizes am Montag auf Tageshoch geschlossen. Der verkürzte US-Handel vor dem US-Feiertag "Independence Day" hat den Markt am Dienstag allerdings ein wenig gebremst. Die Schlussglocke läutete in den USA nur anderthalb Stunden später als in Europa. Auch die Sitzung der Europ äischen Zentralbank am Donnerstag war ein Bremsklotz.

Hoch im Kurs der Anleger standen MAN mit einem Plus von 4,1 Prozent auf 111,75 Euro nach einer positiven Bewertung von Goldman Sachs. Die Analysten haben das Papier auf die Liste besonders aussichtsreicher Aktien gesetzt und das Kursziel auf 124 nach zuvor 113 Euro angepasst.

Zu den größten gewinnern zählten auch Siemens, die von einer Hochstufung durch Lehman Brothers profitierten und 3,0 Prozent gewannen. Die Analysten haben das Papier auf "Overweight" hochgestuft.

Gut nachgefragt waren auch Adidas, die knapp zwei Prozent zulegten. "Die Leute setzen offenbar auf gute Zahlen zum zweiten Quartal", sagte ein Börsianer. "Zuletzt kursierten ziemlich positive Einschätzungen von Analysten, und es wird erwartet, dass das Management auch Positives zu Reebok sagen wird", sagte ein zweiter Händler. Der US-Konkurrent Nike hatte über ein florierendes Geschäft im zweiten Quartal berichtet. Adidas will die Zahlen am 8. August vorlegen. Der Puma-Aktienkurs im MDax blieb unverändert.

Hoch in der Gunst der Investoren stand der Autosektor, obwohl die Branche ihre Erwartungen für das laufende Jahr nochmals etwas zurückgeschraubt hat. Volkswagen legten mit einem Plus von drei Prozent auf 120,60 Euro am deutlichsten zu. "Fundamental gesehen ist VW weiter sehr günstig, und ich denke, dass wir Kurse um 130 oder 140 Euro in absehbarer Zeit sehen werden", sagte ein Händler. "Und dann kann man ja immer wieder darüber spekulieren, ob Porsche nun weiter zukauft." Die Aktien des VW-Großaktionärs lagen 2,6 Prozent höher.

Gefragt waren auch Deutsche Börse mit einem Plus von 1,9 Prozent auf 85,99 Euro, nachdem der Juni-Umsatz etwas höher als erwartet ausgefallen ist. An der Frankfurter Wertpapierbörse wurden im Juni rund 250 Mrd. Euro umgesetzt. Dies ist den Angaben zufolge ein Umsatzsprung von 57 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.

Zu den Verlierern gehörten dagegen SAP mit einem Abschlag von 2,1 Prozent auf 37,19 Euro. Der US-Konkurrent Oracle wirft dem Softwarekonzern vor, sich über die Kundenbetreuungs-Website Softwareprodukte herunter geladen zu haben. In einer Erwiderung räumte SAP nun "unangemessene Downloads" ein. Das unerlaubte Herunterladen von Oracle-Software ist für SAP nach Einschätzung des Analystenhauses Fairresearch ein "Marketing-Supergau". Analyst Heinz Steffen sagt: "Diese Geschichte schadet dem Ansehen des Unternehmens und ist daher sehr schlecht für das Marketing." Auf lange Sicht seien die Folgen jedoch nicht gravierend. Er rechnet mit einer Einigung vor Gericht. Dabei werde SAP wohl eine Summe zahlen müssen, die in einer Bandbreite von zehn Mio. bis 15 Mio. Euro liegen werde.

In der zweiten Reihe machte Heidelberger Druck mit 6,6 Prozent Plus das Rennen. Die Aktie reagiert damit auf den Einstieg des Hedgefonds Centaurus. Der Londoner Hedgefonds beteiligte sich mit 5,13 Prozent an dem weltmarktführer für Bogendruckmaschinen. Der langjährige Mehrheitseigner RWE hatte siene Beteiligung vor kurzen unter zehn Prozent gesenkt. Die Allianz hält noch zwölf Prozent an dem Konzern. Der Rest der Aktien ist im Streubesitz.

Im TecDax setzten Solaraktien ihre Rallye vom Vortag stark fort. Die verlockung war für die Anleger wohl zu groß. Am Ende entschieden sie sich ihre Gewinne mitzunehmen. Solarworld schlossen sogar 0,1 Prozent leichter. Conergy erging es nur wenig besser. Die Titel gewannen 0,2 Prozent. Nur für Solon und Ersol schien am Ende noch die Sonne. Die Kurse verbesserten sich um jeweils 2,8 Prozent.

"Die Solarwerte muss man im Moment einfach haben", brachte ein Händler die Stimmung auf den Punkt. "Die Auftragsbücher in der Branche sind voll. Und vor allem im Umfeld des Energiegipfels haben es die Solarfirmen geschafft, sich der Außenwelt als wirklich attraktiv tu präsentieren." Ein hoher Ölpreis treibt die Nachfrage nach alternativen Energien zusätzlich an.

Quelle: ntv.de

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