Marktberichte

Nichts Positives von Lehman Dax kämpft wacker

Nach der Aufregung um die Lehman-Zahlen ist am Mittwoch doch etwas Ruhe in den Markt gekommen. Der deutsche Leitindex stand zwischenzeitlich sogar wieder knapp vor dem grünen Bereich.

Zuletzt notierte der Dax 0,4 Prozent leichter bei 6.210 Punkten.

Die Ergebnisse der US-Investmentbank Lehman hatten dem Markt zunächst einen kräftigen Dämpfer versetzt. "Das sind schlechte Zahlen, an ihnen ist nichts Positives zu erkennen", hieß es. Andere Markteilnehmer meinten jedoch, dass die Zahlen sind nicht so verheerend ausgefallen seien, wie zum Teil befürchtet.

"Der Markt will nicht wissen, ob die Quartalszahlen schlecht oder sehr schlecht waren, der Markt will wissen, wer Lehmann kriegt", fügte Marktexperte Robert Halver von der Baader Bank hinzu. Wichtig sei, dass nach Bear Stearns und der Rettungsaktion für Fannie Mae und Freddie Mac die "dritte Großbaustelle geschlossen wird".

Nach Angaben von Lehman Brothers wurde ein Verlust 3,927 Mrd. Dollar oder 5,92 Dollar je Aktie geschrieben. Damit liegt das Minus am oberen Ende der Erwartungen. Die Einnahmen lagen ebenfalls im Minus bei 2,903 Mrd. US-Dollar. Damit schnitt Lehmen Brothers deutlich schlechter als erwartet ab.

Mittags - vor Veröffentlichung der Lehman-Zahlen - hatte der deutsche Markt sogar kurz ein Plus gesehen. Schub kam von frischen Konjunkturdaten aus den USA: die Zahl der Hypothekenanträge in den USA ist gestiegen. Wie der Verband der US-Hypothekenbanken, die Mortgage Bankers Association of America (MBA) berichtete, erhöhte sich der entsprechende Index für die Woche zum 5. September um 9,5 Prozent auf 496,2 Zähler. Der Teilindex für die Neuanträge zum Kauf von Häusern stieg um 6,4 Prozent auf 371,5 Zähler, während der Subindex zur Refinanzierung bestehender Kredite um 15,4 Prozent auf 1.222,9 Punkte zulegte. Den weiteren Angaben der MBA zufolge belief sich der effektive Zinssatz für 30-jährige Hypotheken auf 6,26 Prozent, was einem Rückgang um 33 Basispunkte gegenüber der Vorwoche entspricht.

Die deutschen Finanzwerte wurden von den Lehman-Zahlen erwartungsgemäß in Mitleidenschaft gezogen. Die Aktien der Deutschen Bank wurden zuletzt 1,6 Prozent tiefer gehandelt, Commerzbank schlossen nach einer Berg- und Talfahrt 1,0 Prozent leichter. Allianz notierten 2,2 Prozent leichter.

Auch unabhängig von den Lehman-Zahlen standen im Dax die Finanztitel im Mittelpunkt. Nicht einmal zwei Wochen nach der Einigung über den Verkauf der Dresdner Bank an die Commerzbank naht der nächsten Milliardendeal in der deutschen Finanzbranche: Ein Einstieg der Deutschen Bank bei der Post-Tochter Postbank steht laut Finanzkreisen kurz bevor.

Zu den größten Gewinnern im Dax zählten so auch die Aktien der Postbank mit plus 4,1 Prozent. Medienberichten zufolge ist es derzeit am wahrscheinlichsten, dass sich die Post von ihrer Tochter trennt.

Deutsche Post
notierten 1,2 Prozent höher. Rückenwind gab es von einer erhöhten Prognose des US-Wettbewerbers FedEx. Der US-Paketdienst geht angesichts des gesunkenen Ölpreises nunmehr von einem Gewinn je Aktie von 1,23 US-Dollar aus. Bislang hatte FedEx 0,80 Dollar bis 1,0 Dollar je Aktie in Aussicht gestellt.

Die Versorger blieben auf Korrekturkurs. "Das Problem der Werte ist weiterhin die hohe Gewichtung der Titel bei zahlreichen Fonds", meinte ein Händler. Zudem seien die Werte technisch angeschlagen. E.on verloren 1,8 Prozent, RWE büßten 1,3 Prozent ein.

ThyssenKrupp erholten sich von den jüngsten Verlusten und stiegen um 1,4 Prozent. Bayer gewannen 1,3 Prozent und schlossen sich damit den Aufschlägen der europäischen Pharmawerte an. Die Aussicht auf eine weiter hohe Inflation machte es Metro schwer, aber die Titel schafften am Ende ein Plus von 0,4 Prozent.

Die im TecDax gelisteten WireCard handelten zwischenzeitlich 21,0 Prozent schwächer, erholten sich aber bis auf minus 2,0 Prozent. Der große Kursabschlag resultierte aus einem Aktien-Split im Verhältnis 4 zu 5.

Quelle: ntv.de

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