Marktberichte

US-Konjunkturspritze winkt Dax klettert auf Jahreshoch

Erträge sichern: Bevorraten sich die Amerikaner auf dem deutschen Markt?

Erträge sichern: Bevorraten sich die Amerikaner auf dem deutschen Markt?

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Nach einem zurückhaltenden Tag gibt der Dax am Nachmittag bis zum Xetra-Schluss noch einmal richtig Gas und klettert über die Marke von 7.300 Punkten. Händler tippen auf Amerikaner, die sich im Vorfeld der US-Notenbanksitzung schon mal in Europa eindecken.

Angetrieben von leichten Kursgewinnen an den US-Börsen hat der Dax ein neues Jahreshoch verzeichnet. Der deutsche Leitindex gewann 1,33 Prozent auf 7310 Zähler und notierte damit auf dem höchsten Stand seit dem 1. August 2011. "Die Amerikaner hoffen auf eine dritte Geldspritze durch die US-Notenbank und kaufen deshalb auch schon kräftig am europäischen Aktienmarkt zu", sagte ein Händler. Die Federal Reserve will am Donnerstag über ihren weiteren Kurs in der Geldpolitik beraten.

Zudem gingen die meisten Anleger davon aus, dass das Bundesverfassungsgericht am Mittwoch Grünes Licht für den ESM-Rettungsschirm gebe, fügte der Börsianer hinzu. Mit der Ablehnung eines Eilantrages von CSU-Bundestagsabgeordnetem Peter Gauweiler  ist eine mögliche Verschiebung des für Mittwoch vorgesehenen Urteils zum Euro-Rettungsschirm ESM vom Tisch. "Niemand rechnet ernsthaft damit, dass die Richter den ESM ablehnen", sagte Marktstratege Tobias Basse von der NordLB. "Die zentrale Frage ist, welchen gesichtswahrenden Weg die Verfassungsrichter finden, dass alle Seiten das machen können, was sie wollen. Ganz ohne Auflagen wird der ESM sicher nicht durchgewunken werden."

Gauweiler hatte nach der Ankündigung der Europäischen Zentralbank (EZB) zum Anleihenkauf vergangene Woche beantragt, die Ratifikation des ESM-Vertrages so lange zu untersagen, bis der Rat der EZB seine Entscheidung über den Anleihenankauf revidiert.

Spitzenreiter im Dax waren die Aktien der Deutschen Bank, die um vier Prozent nach oben gingen. Der deutsche Branchenprimus hatte die Aktionäre mit einem milliardenschweren Sparprogramm überzeugen können. Die Papiere des größten deutschen Geldhauses drehten gegen Mittag ins Plus und notierten zum Xetra-Schluss 4,1 Prozent höher bei 33,15 Euro. "Das Wesentliche ist, dass sie es schaffen werden, eine Kapitalerhöhung zu umgehen", sagte Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research. "Die angepeilte Nachsteuer-Eigenkapitalrendite von zwölf Prozent entspricht einer Vorsteuer-Rendite von 20 Prozent. Das ist ein guter Wert." Die vier Mrd. Euro, die der geplante Umbau und die Umsetzung des Sparkurses verschlingen werden, spielten nur eine untergeordnete Rolle, betonte Ruland. "Die Leute betrachten die Kosten nach dem Motto: 'Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende'."

Auch die Commerzbank kletterten wieder in die Pluszone, nachdem Gewinnmitnahmen die Aktien über weite Strecken des Handels ins Minus drückten. Der Titel lag schließlich 1,1 Prozent im Plus bei 1,46 Euro. Die Analysten der ING haben zudem ihr Kursziel auf 1,50 von 2,10 Euro gesenkt und dies unter anderem mit der geringeren Ertragskraft des Kerngeschäfts der Commerzbank begründet.

Zu den wenigen Verlierern gehörten die Aktien von HeidelbergCement, die 0,3 Prozent einbüßten auf 43,40 Euro. Die Analysten von Bank of America/Merrill Lynch bewerten die Titel mit "underperform", als Kursziel sehen sie 35 Euro.

Aus europäischer Sicht fiel die Schwäche der Luxuskonzerne auf. In Reaktion auf eine Gewinnwarnung von Burberry wurden Aktien aus dem gesamten Sektor abgestoßen. Hierzulande waren Hugo Boss mit einem Minus von acht Prozent größter MDax-Verlierer. Burberry hat unter Verweis auf schleppende Geschäfte in den vergangenen Wochen seine Gewinnprognose gesenkt und erwartet nun ein Ergebnis am "unteren Ende der bisherigen Marktprognosen". Der Aktienkurs sackte daraufhin um 18,25 Prozent ab. "Wir wären nicht überrascht, wenn andere Luxuskonzerne ähnliche Trends berichten", hieß es in einem Kommentar von Seymor Pierce.

Quelle: ntv.de, sla/rts

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