Bayer zieht mit Dax klettert nach oben
21.05.2007, 17:45 UhrKräftige Kursgewinne beim Dax-Schwergewicht Bayer und der ungebrochene Optimismus vieler Anleger haben den Dax am Montag bis auf 7.644 Zähler getrieben, das ist der höchste Stand seit rund sieben Jahren. Bis zum Xetra-Schluss sackte das Börsenbarometer allerdings wieder auf 7.619 Zähler, immerhin noch ein Plus von 0,15 Prozent. "Die Stimmung ist weiterhin in Ordnung", sagte ein Händler. Ein anderer Börsianer meinte, die Rally könne sogar bis 7. 800 Punkte weitergehen."Aber heute war abgesehen von Siemens nicht viel los." Fondsmanager Boris Boehm von Nordinvest rät dagegen zur Vorsicht. "Ich finde es recht ambitioniert, wo wir uns gerade befinden", urteilte er. "Man sollte alarmiert sein, aber nicht pessimistisch." Einige Analysten verwiesen auf den bei 70 Dollar je Barrel pendelnden Ölpreis. Dieser sei ein Risikofaktor für die Märkte. "Aber zur Stunde jedenfalls interessieren sich noch die wenigsten dafür", sagte ein Händler.
Bei Siemens wurde der neue Vorstandsvorsitzender Peter Löscher am Morgen mit einem Kursplus von mehr als zwei Prozent begrüßt, im Handelsverlauf schmolzen die Vorschusslorbeeren für Löscher jedoch zusammen, der Titel rutschte 0,4 Prozent ins Minus auf 92,20 Euro. Löscher war bislang bei dem US-Pharmakonzern Merck & Co tätig und hat zuvor bei General Electric und damit in einem mit Siemens vergleichbaren operativen Umfeld Erfahrung gesammelt. Die Analysten von UBS merkten an, Löschers Erfahrungen und Erfolge kompensierten, dass er kein ausgebildeter Ingenieur sei
An der Spitze der Dax-Liste standen Bayer mit einem Plus von mehr 3,95 Prozent auf 53,22 Euro. Die UBS hatte das Kursziel für die Aktie um drei auf 66 Euro erhöht. Händler glauben zudem, dass derzeit große Anleger einsteigen, mit Blick auf mögliche Überraschungen in den kommenden Wochen zur Medikamenten-Pipeline. Kommen könnten sie von einer Onkologie-Konferenz Anfang Juni in den USA und von einem Bayer-Update zur Forschung und Entwicklung Mitte Juni, heißt es. Im Juli könnten außerdem von einer Thrombose-Konferenz Impulse ausgehen.
Das Schlusslicht im Dax bildeten die Aktien der Deutschen Post mit einem Abschlag von 1,87 Prozent auf 24,14 Euro, Händlern zufolge eine Reaktion auf die vorangegangenen Kursgewinne.
Im MDax gaben Hugo Boss um 2,81 Prozent auf 46,94 Euro nach. Angeblich soll sich die Private-Equity-Gesellschaft Carlyle Group aus dem Rennen um die italienische Valentino Fashion zurückgezogen haben. Valentino ist Mehrheitsaktionär von Hugo Boss, die Aussicht auf einen Bieterkampf um die Firma hatte jüngst auch Hugo Boss kräftig zulegen lassen.
Bei Hochtief baut der russische Industrielle Oleg Deripaska seinen Anteil kontinuierlich aus. Deripaska halte über seine Bau-Firma Basic Element nunmehr 9,99 Prozent an Hochtief, teilte das russische Unternehmen mit. Deripaska hatte bereits Interesse an einer Sperrminorität bei Hochtief gezeigt. Vorerst seien aber keine weiteren Zukäufe geplant, teilte Deripaska mit. " Hochtief, die mit dem Russen bereits über eine Kooperation verhandelt hat, erklärte, Anteilseigner, die die Strategie des Unternehmens unterstützten und neue Märkte öffneten, seien willkommen. Die Aktie gewinnt 0,73 Prozent auf 88,424 Euro.
Das Bundeskartellamt hat wegen wettbewerbsrechtlicher Bedenken eine genaue Prüfung der Übernahme der Fluggesellschaft LTU durch den Konkurrenten Air Berlin eingeleitet. "Wir haben auf mehreren Strecken Bedenken", sagte eine Sprecherin der Behörde der Nachrichtenagentur Reuters. Das Kartellamt prüfe nun die Flugverbindungen. Es handele sich dabei in erster Linie um Flüge zu Ferienzielen. Air Berlin hatte im März die Übernahme der LTU bekannt gegeben. An der Börse wäre man offenbar nicht böse, wenn die Übernahme noch platzt, die Air Berlin-Aktie weitet die Gewinne auf ein Plus von 2,7 Prozent auf 18,94 Euro aus.
Q-Cells steigen zeitweise um mehr als drei Prozent und markieren bei 55,69 Euro ein neues Jahreshoch. Ein Händler verweist auf die hervorragende charttechnische Lage der Aktie. Nach oben sei der Weg frei für das Papier. Es sei nicht auszuschließen, dass ein Beitrag in dem Börsenbrief "TradeCenter" das Sentiment stütze, hieß es weiter. Dort wird Q-Cells mittelfristig als möglicher Dax-Kandidat genannt.
Quelle: ntv.de