Deutliches Plus Dax knackt die 5700er-Marke
01.03.2010, 17:45 UhrKaum ist der deutsche Leitindex vom Ballast der Griechenland-Probleme befreit, schon steigt der Index in ungeahnte Höhe. Um mehr als zwei Prozent konnte der Index zulegen. Eine milliardenschwere Übernahme beflügelte die Fanatsie der Anleger.
Schmetterlinge im Bauch? Der Dax entwickelte heute Frühlingsgefühle. Und das trotz des trüben Wetters.
(Foto: picture alliance / dpa)
Mit kräftigem Rückenwind aus den USA und dank der Unterstützung einiger Schwergewichte im Index konnte der Dax im heutigen Handel deutlich zulegen. Bereits zu Handelsbeginn lag das Plus bei 1,5 Prozent, gab aber im Laufe des Vormittags wieder etwas nach. Nach Eröffnung der US-Börsen zeigte sich der deutsche Leitindex jedoch beflügelt und knackte die Marke von 5700 schließlich deutlich.
Der Dax gewinnt 2,05 Prozent auf 5713 Punkte. Der MDax kann um 2,04 Prozent auf 7543 Punkte zulegen. Der TecDax steigt um 1,47 Prozent auf 799 Punkte.
Dabei fielen die US-Daten nicht ganz eindeutig aus. So sanken die Bauausgaben im Januar mit 0,6 Prozent weniger stark als befürchtet. Der ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe war im Februar mit 56,5 Punkten aber nicht so hoch wie mit 57,5 Zähler erwartet.
"Der leichte Rücksetzter beim ISM-Index stellt das Szenario der konjunkturellen Erholung in den USA nicht in Frage", stellte Helaba-Analystin Viola Stork fest. Der Index liege immer noch deutlich über der Expansionsschwelle von 50 Punkten. "Positiv zu werten ist der weitere Anstieg der Beschäftigungskomponente", fügte sie hinzu. Vor allem mit Blick auf die am Freitag erwarteten Monatsdaten vom US-Arbeitsmarkt lasse das hoffen, sagten Händler. Die Beschäftigungskomponente stieg auf 56,1 von 53,3 im Januar.
Zudem stützte die am Wochenende aufgekommene Zuversicht über eine EU-Hilfe für das finanzpolitisch angeschlagene Griechenland den Markt. Selbst eher kritische Äußerungen von EU-Wirtschaftskommissar Olli Rehm und ein Dementi aus Berlin, wonach unmittelbar keine Hilfsaktion ansteht, änderten daran nichts. "Das Thema Griechenland nutzt sich allmählich etwas ab", kommentierte ein Händler. Nun rückten Konjunkturdaten wieder stärker in den Vordergrund.
Neben den Konjunkturdaten belebte auch eine milliardenschwere Übernahme den Handel. Merck kauft das Biotech-Unternehmen Millipore und will so sein Geschäft abseits der Pharmasparte stärken. Zunächst wurde das Geschäft auf dem Parkett als zu teuer bewertet und die Aktie startete mit deutlichen Abschlägen in den Handel. Später schwang sich das Papier jedoch zu einem Plus von 2,94 Prozent auf und schloss bei 59,50 Euro.
Insgesamt hat das Geschäft von Merck die Fantasie der Anleger beflügelt. Spekulationen über weitere, mögliche Übernahmen regten den Handel an.
Dank einer Höherstufung durch BNP konnte sich die Aktie von Adidas an die Spitze des Dax setzen. Das Geldhaus sieht ein Potenzial von 20 Prozent auf die Sicht von zwölf Monaten, was die Aktie zu einem äußerst attraktiven Angebot macht. Demzufolge stieg das Papier um 4,7 Prozent auf 38,10 Euro.
Die gleiche Empfehlung gab BNP auch für Beiersdorf aus. Diese Aktie legte um 2,29 Prozent auf 46,06 Euro zu.
Lange Zeit sah die Commerzbank wie der einzige Verlierer im Leitindex aus. Das Geldhaus muss seiner polnischen Tochter BRE Bank mit etwa 350 Millionen Euro zu Seite springen. Das kam am Markt gar nicht gut an. Lange befand sich das Papier im Minus. Im allgemeinen Aufwärtssog gewann aber auch die Commerzbank 0,04 Prozent, was dennoch das Indexende bedeutete.
Im MDax überraschten einige Unternehmen mit Zahlen oder Aussagen zur Geschäftsentwicklung. Allen voran schossen Lanxess nach einer Erhöhung der Ergebnisprognose um 8,04 Prozent auf 29,17 Euro an die Indexspitze. Stada gewannen nach Zahlen, die Händlern zufolge besser als erwartet ausfielen, 7,27 Prozent auf 27,365 Euro.
Für die Aktien des Kupferherstellers Aurubis ging es um 4,95 Prozent auf 35,605 Euro nach oben. Haupttreiber waren die nach dem Erdbeben in Chile stark gestiegenen Kupferpreise. Im TecDax kletterten Centrotherm Photovoltaics nach einem Auftrag aus dem arabischen Emirat Katar um 5,14 Prozent auf 31,20 Euro.
Auch die Börsen in Europa verbuchten Gewinne - der EuroStoxx 50 ging mit plus 1,62 Prozent auf 2772,70 Zähler aus dem Handel. In Paris und London schlossen die Börsen ebenfalls fest.
Am Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 2,76 (Freitag: 2,74) Prozent. Der Rentenindex REX stieg um 0,01 Prozent auf 124,71 Punkte. Der Bund Future fiel um 0,06 Prozent auf 124,38 Punkte. Der Kurs des Euro fiel zeitweise unter 1,35 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,3525 (1,3570) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7394 (0,7369) Euro.
Quelle: ntv.de, mme/dpa