Marktberichte

Schuldenkrise verdrängt Dax kommt aus der Deckung

Gute Quartalsbilanzen und einige positive Überraschungen treiben den deutschen Aktienmarkt an. Die Schuldenkrise Griechenlands ist aber nicht vergessen. Sie steckt noch immer in den Köpfen der Anleger.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Mehrheitlich positive Geschäftszahlen von Siemens und anderen Großkonzernen haben für die fällige Entspannung am Aktienmarkt gesorgt. Die anhaltende Schuldenkrise Griechenlands und die Furcht der Anleger vor einem Übergreifen auf andere Euro-Staaten verhinderten Börsianern zufolge aber eine stärkere Erholung.

Der Dax schloss bei 6145 Punkten rund 1,0 Prozent im Plus. Der MDax gewann 2,5 Prozent auf 8421 Zähler und auch der TecDax verbuchte Gewinne: 0,7 Prozent auf 806 Punkte.

Nach wie vor lastete aber die Furcht vor einem Übergreifen der griechischen Schuldenkrise auf andere Euro-Staaten auf den Kursen. "Das Thema Griechenland ist alles andere als ausgestanden", sagte ein Börsianer. "Nach den jüngsten Bonitätsherabstufungen fragt sich jeder: Wer steht als nächstes auf der Liste?" Außerdem sei unklar, ob sich die Finanzlage anderer Staaten ähnlich rapide verschlechtere wie die Griechenlands. In den vergangenen beiden Tagen hatte die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) ihre Noten für die Kreditwürdigkeit Griechenlands, Portugals und Spaniens gesenkt.

Der Dax hatte am Mittwoch 1,2 Prozent verloren, der Euro war bis auf 1,3116 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit einem Jahr gefallen. Aber auch die Gemeinschaftswährung erholte sich wieder. Am Abend stand sie bei 1.3241 Dollar.

BASF, MAN und Siemens mit Zahlen

Trotz kräftiger Umsatz- und Gewinnzuwächse gaben BASF und Bayer nach. Börsianer sprachen von Gewinnmitnahmen. "Angesichts der bislang gut verlaufenden Berichtssaison sind die Erwartungen gestiegen. Außerdem haben sich beide Aktien in den vergangenen Tagen recht gut gehalten", sagte einer von ihnen. Ein anderer Händler nannte bei BASF die fehlende Gesamtjahresprognose als Belastungsfaktor. BASF verlieren 1,1 Prozent, Bayer 0,1 Prozent.

Dagegen können die Aktien von Siemens 1,3 Prozent zulegen. Das Zahlenwerk fiel laut Händlerschätzung ebenfalls deutlich besser als erwartet aus. Zudem habe der Industriekonzern wie erwartet die Gewinnprognose für das Gesamtjahr auf 7,5 Mrd. Euro angehoben. Im Handelsverlauf hält er allerdings Gewinnmitnahmen für möglich, da schon mit guten Zahlen und einer Anhebung der Prognose gerechnet wurde.

Mit Verkäufen reagierten Anleger zunächst auf die Quartalsbilanz von MAN. "Nach den sehr guten Ergebnissen der Konkurrenten sind die heutigen Zahlen von MAN etwas enttäuschend", schrieb DZ-Bank-Analyst Michael Punzet. Starke Absatzzahlen von VW halfen dann aber auch MAN auf die Sprünge. Das Kursplus zum Handelsende belief sich auf mehr als fünf Prozent.

Postbank und Sky höher

Schon am Vorabend gab es auch bei der Postbank vorläufige Zahlen. Das Finanzinstitut ist zum Jahresauftakt in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt und bestätigte seine Prognose. Sky Deutschland könnte von der Vorlage einer Bürgschaftsgarantie für die Rechte an der Fußball-Bundesliga profitieren. Nach Medienberichten wurde diese bereits vor Ablauf der Frist am 15. Mai bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) für die kommende Spielzeit vorgelegt. Sky gewinnen mehr als 2 Prozent, Postbank 1,7 Prozent.

Überraschungen im MDax

Im Nebenwerte-Index MDax gab die Hoffnung auf eine anziehende Nachfrage Hugo Boss Auftrieb. Die Aktien des Bekleidungsherstellers legten 10,6 Prozent zu. Er gehe davon aus, dass mit dem schwachen Ergebnis für das erste Quartal die Talsohle durchschritten sei, stellte DZ-Bank-Analyst Herbert Sturm fest.

Ein überraschend starker Gewinnanstieg beflügelte ProSiebenSat.1. Die Aktien der TV-Senderkette schossen 11,5 Prozent in die Höhe und machten damit ihre Kursverluste der beiden vergangenen Tage wieder wett. "Wegen der Wirtschaftskrise bleiben die Leute eher zu Hause und schauen Fernsehen", sagte ein Börsianer. Dank der Erholung des TV-Werbemarktes hatte das Unternehmen im ersten Quartal wieder schwarze Zahlen geschrieben.

Knapp zwei Prozent ziehen Wacker Chemie an. Der Halbleiter-Zulieferer und Chemiekonzern bestätigte nach einem robusten Jahrestart seinen Ausblick.

Quelle: ntv.de, bad/dpa/rts/DJ

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