Hightechs auf Rückzug Dax kriegt Dämpfer
22.10.2002, 20:20 UhrDem Dax ging am Dienstag deutlich die Puste aus - Prügelknaben des Tages waren die Hightech-Werte, die unter dem schwachen Ausblick des US-Chipherstellers Texas Instruments zu leiden hatten. Dennoch ist weiter Optimismus angesagt: Nach Einschätzung zahlreicher Börsianer dürfte die seit rund zwei Wochen anhaltende Erholung noch nicht beendet, sondern nur unterbrochen. Der Dax gab am Ende 3,9 Prozent auf 3.156 Punkte nach.
Der weltgrößte Hersteller von Chips für Mobiltelefone Texas Instruments hat die Prognosen im dritten Quartal knapp erfüllt. Allerdings mache der Ausblick von Texas Instruments wenig Hoffnung auf einen Aufschwung im vierten Quartal, so ein Händler. Das Unternehmen teilte mit, dass der Umsatz im vierten Quartal auf Grund der schwachen Halbleiternachfrage und saisonalen Faktoren um 10 Prozent unter dem abgelaufenen Quartal liegen werde.
Die deutschen Hightech-Werte litten besonders unter dem schwachen Ausblick von Texas Instruments. Für SAP ging es 7,1 Prozent auf 72,50 Euro nach unten, Epcos verlor 12,3 Prozent auf 9,40 Euro und Infineon fiel 8,8 Prozent auf 8,25 Euro.
Siemens nimmt nach einem Zeitungsbericht zufolge voraussichtlich einen Teil seines geplanten Stellenabbaus am Münchener Hauptstandort zurück. Arbeitnehmervertreter und das Management der verlustreichen Netzsparte ICN hätten sich am Wochenende nach wochenlangen Streit geeinigt, so der Bericht.
Die Siemens rechnet zudem für das kommende Jahr mit einem weiteren Rückgang am Markt für die Infrastruktur der Mobilfunktechnik um 5 bis 8 Prozent nach einem Abschwung um voraussichtlich 15 Prozent bereits in diesem Jahr. Er rechne nicht mit einer Erholung vor 2004, sagte Rudi Lamprecht, Vorstandsmitglied von Siemens und verantwortlich für die Tochter IC Mobile in einem Interview. Die Aktie verlor 3 Prozent auf 41,98 Euro.
Im Blickpunkt stand auch die Aktie der Münchener Rück. Angesichts der drastisch sinkenden Einnahmen aus Kapitalanlagen will der Rückversicherer von den Erstversicherern nun höhere Prämien verlangen, um so im defizitären Rückversicherungsgeschäft wieder profitabel zu werden. Für die Papiere ging es 6,7 Prozent auf 143,55 Euro nach unten.
Nach unten ging es auch für die Metro-Aktie, die 6,8 Prozent auf 20,81 Euro fiel. Die Aktie habe in den vergangenen Tagen von 17 auf 22 Euro zugelegt, nun würden die Anleger ihre Gewinne einsammeln, so ein Händler.
Größter Gewinner war die Aktie von MLP, die 5,4 Prozent auf 14,55 Euro zulegte. Bereits am Vortag hatten Händler es für wahrscheinlich erklärt, dass der Finanzdienstleister dank der Kursgewinne der vergangenen Tage nun doch seinen Platz im Dax behalten wird.
Die Deutsche Post darf ihren Anteil an dem Expressdienst DHL auf 75 Prozent aufstocken. Dies habe die EU-Kommission beschlossen, erklärte die Post in Bonn. Der deutsche Konzern hielt bislang gut 50 Prozent an DHL und übernimmt nun von der Deutschen Lufthansa Cargo weitere 25 Prozent. Noch in diesem Jahr beabsichtige das Unternehmen, den Anteil auf 100 Prozent zu erhöhen, erklärte Post-Chef Klaus Zumwinkel. Die Aktie Gelb schloss mit 2,8 Prozent bei 9,93 Euro im Minus. Die Lufthansa-Aktie profitierte von dem Verkauf mit einem Plus von 2 Prozent auf 11,35 Euro.
Quelle: ntv.de