Marktberichte

Bankenkoller Dax kriegt die Krise

Skepsis über die Ausgestaltung des US-Bankenrettungspaketes hat am Dienstag den deutschen Aktienmarkt tief ins Minus gedrückt. "Was das US-Finanzministerium mitteilt, ist noch zu wenig konkret. Der Markt braucht klarere Fakten", kommentierte ein Aktienstratege von Lang & Schwarz am Abend.

Der Dax schloss 3,5 Prozent tiefer bei 4505 Punkten und beendete damit seine fünftägige Gewinnserie. Für Zurückhaltung sorgten insbesondere die Pläne des US-Finanzministeriums, bei einer "Bad Bank" für faule Wertpapiere mit privaten Investoren zusammenzuarbeiten.

Die kräftigen Abgaben konnten sich die Händler allerdings nicht erklären: "Wahrscheinlich haben die Marktteilnehmer auf die eierlegende Wollmilchsau gewartet." Die Verbindung aus privatem mit Staatsgeld hielten einige sogar für "sehr clever", da so jeder Dollar der Regierung durch privates Kapital gehebelt werde. Der Umfang des Rettungsfonds TALF mit bis zu 1,0 Billion US-Dollar wurde daneben als sehr hoch eingestuft.

Vor dem Hintergrund der US-Bankenpläne standen die deutschen Finanztitel weiter im Fokus. Deutsche Bank gaben 2,9 Prozent ab, Commerzbank verloren 2,6 Prozent zu. Die Deutsche Postbank konnte sich dem Kursrutsch entziehen und notierte 0,2 Prozent höher. Die Schweizer Bank UBS hatte am Morgen Zahlen vorgelegt. "Die Zahlen für 2008 können nicht überzeugen", so ein Händler. Den Start ins Jahr 2009 hat UBS als positiv bezeichnet. In Zürich zeigen sich UBS sehr volatil mit wechselnden Vorzeichen.

Größter Verlierer im Leitindex waren die Aktien des Chipherstellers Infineon mit einem Minus von 7,0 Prozent auf 0,79 Euro. Im Plus hielten sich dagegen die Papiere des Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzerns Merck. Sie profitierten von einer Hochstufung durch Morgan Stanley und stiegen um 1,2 Prozent.

Mit Spannung hatten die Anleger auf die jüngsten Branchendaten des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus gewartet. Das Ergebnis ist ein Schlag ins Kontor. Wie am der Verband VDMA in Frankfurt bekanntgab, wird die Wirtschaftskrise beim deutschen Maschinenbau 2009 erstmals seit Jahren zu einem deutlichen Produktionsrückgang und Arbeitsplatzabbau führen. Es müsse mit dem Verlust von 25.000 Jobs gerechnet werden. Im Vorjahr hatte die Zahl der Stellen in dem wichtigen Industriezweig um 40.000 auf 975.000 zugelegt.

Conti wurden am Ende lediglich noch 1,0 Prozent fester gehandelt. Händler zeigten sich zunehmend zurückhaltend zu einer Meldung in der "FTD", der zufolge der arabische Staatsfonds IPIC Interesse an einem Einstieg bei Schaeffler haben soll. Die Meldung könne zwar den Conti-Kurs nochmals etwas stützen. "Schaeffler ist aber nur noch ein Spielball der Interessen Dritter", meinte ein Händler.

Eon konnten ihr Plus nicht halten und rutschten mit 2,5 Prozent ins Minus. Die Titel hielten sich damit nach Jahreszahlen aber immer noch besser als der schwache Markt. Der Versorger muss zwar Abschreibungen in Milliardenhöhe auf seine Anteile in den USA und Südeuropavornehmen. Trotzdem soll der bereinigte operative Gewinn (Ebit) für 2008 etwa 7bis 8 Prozent über dem Vorjahresergebnis liegen und die Dividende wird um 9,5 Prozent auf 1,50 Euro angehoben. Mit einem umfangreichen Kostensenkungsprogrammsollen zudem bis 2011 bis zu 1,5 Mrd. Euro eingespart werden. "Der Markt nimmt die Abschreibungen erst einmal negativ auf, doch die Zahlen liegen im Rahmen der Erwartungen bis leicht darüber", hieß es in einem Kommentar.

Die Aktien von BASF gaben infolge enttäuschender Ciba-Zahlen 4,8 Prozent nach. Der jüngst von BASF übernommene Schweizer Spezialchemiekonzern schloss sein letztes Geschäftsjahr als selbständiges Unternehmen mit einem Verlust von 564 Mio. Franken ab. Händler verwiesen darauf, dass der Konsens lediglich mit einem Verlust in Höhe von 530 Mio. Franken gerechnet habe. "Die BASF Aktien haben sich erholt, als sei die wirtschaftliche Erholung schon greifbar", ergänzte der Händler.

Die Titel des MDax-Wertes Deutsche EuroShop fielen im Rennen mit einem Kursplus von 0,5 Prozent deutlich zurück. Trotz eines Gewinnrückgangs 2008 hatte das auf Einkaufcenter spezialisierte Unternehmen die Prognosen für das Jahr 2009 erhöht. Außerdem veröffentlichte DeutscheEuroShop am Vorabend vorläufige Zahlen für 2008. "Alle Zahlen liegen klar über den Erwartungen des Marktes, in Verbindung mit Erhöhung der Umsatzprognose dürfte die Aktie heute stark steigen", sagte ein Händler am Morgen. Die Anleger entschieden sich schnell die Gewinne mitzunehmen.

Demag Cranes retteten sich im tagesverlauf mit 0,2 Prozent ins Plus. Die Zahlen des Kranbauers waren etwas besser ausgefallen als erwartet.

Douglas standen ebenfalls im Blick. Die Titel gaben 3,4 Prozent nach. Der Handelskonzern hatte am Morgen die Prognose für 2009 bestätigt.

Qiagen stiegen 3,2 Prozent. Das Biotechnologie-Unternehmen sieht sich nach einem deutlichen Umsatz- und Gewinnanstieg im vergangenen Jahr auch 2009 auf Wachstumskurs.

Nach Bekanntgabe eines Auftrags für die Discount-Kette Lidl legten die Aktien von GK Software kräftig zu. Sie notierten 12,7 Prozent höher. GK soll Lidl Kassen-Software für deren gesamtes Filialnetz liefern. Zum Auftragsvolumen machte das Unternehmen keine Angaben.

Quelle: ntv.de

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