Marktberichte

Nur kurzes Aufbäumen Dax lässt Federn

Unklare Aussichten für die US-Wirtschaft haben die Anleger irritiert. Der Dax verlor 0,75 Prozent und schloss bei 6721 Punkten. Der MDax mittelgroßer Werte gab ebenfalls um 0,75 Prozent auf 8872 Zähler nach. Der TecDax verlor 0,6 Prozent auf 809 Punkte.

Von der Unternehmensseite gab es für den deutschen Markt kaum Impulse. Im Blickpunkt blieb die Postbank, nachdem die Gewerkschaft DPV Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit eines Verkaufs der Post-Tochter geäußert hatte und im weiteren Handelsverlauf Gerüchte über eine Gewinnwarnung des Kreditinstituts aufgekommen waren.

Der Dax war am Morgen mit Verlusten gestartet, was Börsianer auf den Konjunkturpessimismus der US-Notenbank zurückgeführt hatten. Die Fed befürchtet wegen der Immobilien- und Finanzmarktkrise eine längerfristige Talfahrt der weltgrößten Volkswirtschaft. Gegen Mittag drehte der Leitindex zeitweilig ins Plus, nachdem Daten vom US-Hypothekenmarkt etwas Entspannung in der Immobilienkrise signalisierten.

Am deutschen Markt standen dagegen erneut Finanzwerte auf den Verkaufszetteln der Anleger. Die rote Laterne trugen die Aktien der Hypo Real Estate, die sich um 4,3 Prozent verbilligten. Verkauft wurden auch die Papiere von Commerzbank und Postbank, die 3,4 bzw. 4,0 Prozent verloren. Für Gesprächsstoff in den Handelsräumen sorgte außerdem die Zwangsschließung der Weserbank durch die Finanzaufsicht BaFin wegen Überschuldung.

Unter Druck standen auch die Titel der Deutschen Post, die Händlern zufolge von der gesenkten Gewinnprognose des US-Paketdienstes UPS belastet wurden. Die "Aktie Gelb" verbilligte sich um 2,3 Prozent. "Allerdings sind die Probleme bei UPS nicht eins zu eins auf die Post übertragbar", gab ein Börsianer zu bedenken.

An die Spitze der Dax-Gewinner setzten sich nach einem positiven Analystenkommentar die Aktien des Darmstädter Pharmakonzerns Merck mit einem Plus von 1,4 Prozent. Die Experten der französischen Bank Exane BNP hatten den Titel auf "Outperform" hochgestuft und das Kursziel auf 110 von 99 Euro angehoben.

Gefragt waren auch TUI-Titel, die Händlern zufolge davon profitierten, dass der russische Großaktionär Alexej Mordaschow seinen Anteil wie angekündigt aufgestockt hat. Der Investor hält knapp über zehn Prozent an dem Reise- und Schifffahrtskonzern. TUI-Papiere gewannen 1,1 Prozent.

Daimler verloren 0,7 Prozent. Der Stuttgarter Automobilkonzern sieht sich trotz des Wirtschaftsabschwungs in den USA in diesem Jahr auf Kurs zu einem Gewinnanstieg.

Im MDax übernahmen Celesio-Titel nach Aussagen über die künftig verstärkte Konkurrenz beim Vertrieb von Medikamenten die rote Laterne und brachen um 7,7 Prozent ein. Die Drogeriemarktkette dm hatte angekündigt, in den bundesweiten Arzneimittel-Verkauf einzusteigen und ab Sommer erste "Pharmapunkte" in dm-Geschäften außerhalb von Nordrhein-Westfalen einzurichten. Der Einfluss der strukturellen Veränderungen im laufenden Jahrwerde schlimmer sein als ursprünglich gedacht, meinte Analyst Christoph Eckert von Dresdner Kleinwort.

Die Aktien von Conergy schwankten im TecDax nach endgültigen Zahlen heftig zwischen der Gewinn- und Verlustzone und fielen zuletzt um 1,6 Prozent. Börsianer zeigten sich erneut enttäuscht von der Bilanz, auch wenn es "keine großen Überraschungen" gebe.

Nordex-Titel gewannen 4,3 Prozent. Der Windkraftanlagen-Bauer erwartet für das laufende Geschäftsjahr einen deutlichen Umsatzschub. Zugleich will Nordex seine Rentabilität verbessern.

Wegen schwindender Aussichten auf eine Übernahme brachen die Titel von Escada im SDax um 9,7 Prozent ein. Die Beteiligungsgesellschaft Apax hat Gespräche über eine Übernahme des Luxusmode- Herstellers abgebrochen.

Quelle: ntv.de

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