Marktberichte

Enttäuschende US-Daten Dax lässt sich fallen

Der überraschende Rückgang des US-Verbrauchervertrauens und ein Kurseinbruch der Volkswagen-Aktien haben den Dax am Freitag kräftig ins Minus gedrückt. Er beendete den Xetra-Handel 1,7 Prozent im Minus bei 5.309 Punkten. Rund die Hälfte davon ging auf das Konto von VW.

Der Dax stolpert über die US-Daten.

Der Dax stolpert über die US-Daten.

(Foto: REUTERS)

Hier kam die Einigung zur Übernahme von Porsche bei Investoren nicht gut an. Am Nachmittag beschleunigte sich der Kursrutsch, die VW-Stammaktien lagen zeitweise 27 Prozent im Minus. Nach Einschätzung von Börsianern hatte der Absturz seinen Ursprung in Spekulationen um den Wert der von Porsche gehaltenen Optionen auf VW-Aktien, deren Verkauf an das Emirat Katar der Sportwagenbauer am Nachmittag bekanntgab.

Der EuroStoxx50 der größten Börsenwerte aus der Euro-Zone drehte ebenfalls ins Minus und notierte 1,4 Prozent schwächer bei 2668 Zählern. An der Wall Street büßte der US-Standardwerteindex Dow Jones 1,5 Prozent ein.

"Nach den positiven Daten der vergangenen Tage ist der Rückgang des Verbrauchervertrauens eine ganz klare Enttäuschung", sagte ein Börsianer. "Einige Anleger nehmen daher erst einmal Gewinne mit. Das war überfällig. Schließlich darf man nicht vergessen, dass der Dax in den vergangenen Wochen knapp 1.000 Punkte zugelegt hat." Der in Zusammenarbeit mit Reuters von der Uni Michigan ermittelte Konjunkturbarometer für August war auf 63,2 Punkte gefallen. Analysten hatten dagegen mit einem Anstieg auf 68,5 Zähler von 66,0 Stellen im Vormonat gerechnet.

Hauptgesprächsthema auf dem Parkett waren die Konditionen der Übernahme von Porsche durch Volkswagen. Zum einen liege die Bewertung der Porsche AG mit 12,4 Mrd. Euro deutlich über den Markterwartungen, sagten Börsianer. Zum anderen stellten sich Anleger die Frage, zu welchem Preis das Emirat Katar die VW-Optionen von Porsche übernommen habe. Die Stammaktien des Wolfsburger Konzerns schlossen 15,6 Prozent im Minus bei 190,70 Euro, die Vorzüge gaben 5,8 Prozent auf 56,64 Euro nach. Porsche-Papiere stiegen dagegen um 8,7 Prozent auf 48,50 Euro.

Kurz vor Handelsschluss rückten Kuka ins Rampenlicht. Der US-Investor Guy Wyser-Pratte, der rund zehn Prozent an dem Anlagenbauer hält, hatte der Nachrichtenagentur Reuters gesagt, eine Aufstockung seines Anteils sei "ziemlich wahrscheinlich". Derzeit gebe es aber keine konkreten Pläne. Der als streitbar bekannte Amerikaner hatte sich zuvor bereits im Machtkampf bei Kuka auf die Seite des Großaktionärs Grenzebach geschlagen, der das Management des Roboterbauers wegen der angeblich schleppenden Restrukturierung vor die Tür setzen will. Kuka-Papiere gewannen 4,9 Prozent auf 11,25 Euro.

Trotz eines Verlustes von fast einer Milliarde Euro gehörten ThyssenKrupp zu den Favoriten. Die Titel des Stahlkochers legten 2,1 Prozent auf 23,15 Euro zu. "Die Restrukturierungsstory ist immer noch intakt", erklärten die Commerzbank-Analysten, die ihre Kaufempfehlung bekräftigten. Auch der Ausblick sei wie erwartet ausgefallen, hieß es. Die Aktien des Konkurrenten Salzgitter verloren dagegen 3,4 Prozent auf 65,51 Euro. Händler sagten, der am Vortag vorgelegte Zwischenbericht sei nicht so gut angekommen.

An die Spitze der Dax-Gewinner setzten sich Hannover Rück. Der Sprung über die Marke von 30 Euro habe Anschlusskäufe ausgelöst, sagten Börsianer. In der Spitze stiegen die Titel des weltweit viertgrößten Rückversicherers um 5,3 Prozent auf 32,19 Euro und waren damit so teuer wie seit Juli 2008 nicht mehr.

Quelle: ntv.de, sla/rts

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