Marktberichte

Auf der Schokoladenseite Dax läuft sich hübsch

Die deutschen Standardwerte haben am Dienstagnachmittag nach einer vorübergehenden Schwäche wieder Gas gegeben. Die 4.800 Punkte konnte der Markt allerdings nicht in den Feierabend retten. Händler verwiesen zur Begründung der kleinen Schluss-Rally auf die Stabilisierung der US-Märkte, die auf den besser als erwarteten Index der ausstehenden Hausverkäufe (Pending Home Sales) reagierten.

Zuletzt notierte der Dax bei 4.797 Punkten, was einem Plus von 1,3 Prozent entsprach. Das Tageshoch lag bei 4.850 Punkten.

Der Markt stand auf wackeligen Beinen. Schon bei der Kursrally am Vortag hieß es unter Börsianern, der Markt würde ohne Euphorie steigen. Am konjunkturellen Gesamtbild habe sich nichts geändert. "Auf dem erreichten Niveau steigt die Bereitschaft zu Gewinnmitnahmen, so bald die Aufwärtsbewegung etwas ins Stocken gerät", fügte ein Händler an.

Ein weiterer Marktteilnehmer fasste die Stimmung mit den Worten zusammen: "Das ist alles ziemlich unausgegoren." Einerseits belaste die Senkung der Umsatzprognosen von gleich vier US-Chipherstellern. Andererseits gebe es aber weiter die Hoffnung auf eine Rettung der US-Autobranche und ein umfassendes Konjunkturprogramm für die weltgrößte Volkswirtschaft. Belastet wurde die Stimmung von schwachen Ausblicken von Fedex, Texas Instruments (TI), National Semiconductor und, im TecDax, Q-Cells.

Nur einen "Seitenblick" warfen die Anleger dagegen auf den ZEW-Index. Die Konjunkturlage wurde schlechter beurteilt, die Konjunkturerwartungen aber etwas besser als im November.

Verlierer Nummer eins unter den Einzeltiteln blieben über den Tag Infineon, die wegen der negativen Branchennachrichten von TI und National Semiconductor mit minus 10,8 Prozent abgestraft wurden. Auch Samsung Electronics blickt düster in die Zukunft und senkte seine Umsatzziele sowie die Erwartungen für Investitionensausgaben.

Deutsche Börse gehörten mit einem Aufschlag von 2,4 Prozent zu den Gewinnern im Leitindex. Der Börsenbetreiber rechnet für 2009 mit einem moderaten Umsatzwachstum im Vergleich zum laufenden Jahr. Das sei vor allem auf positive Effekte durch das Restrukturierungs- undEffizienzprogramm zurückzuführen, sagte Finanzvorstand Thomas Eichelmann beieiner Analystenkonferenz. Die Kosten für 2009 würden dennoch auf vergleichbarer Basis versus 2008 stabil bleiben. Er wiederholte damit Aussagen vom Vorabend.

Die Aktien der Deutschen Post drehten im Dax mit 3,4 Prozent ins Plus. Die Titel hatten zunächst unter der Gewinnwarnung des US-Konkurrenten Fedex gelitten.

K+S rückte mit einer Zwangspause für die Beschäftigten in den Fokus. Der Düngemittel- und Salzhersteller wird in seinem Werk in Neuhof über den Jahreswechsel eine vierwöchige Betriebsruhe einlegen. Von dem Zwangsurlaub sind alle 700 Mitarbeiter betroffen. Die Kursreaktion glich einer Berg- und Talfahrt. Zuletzt notierten die Aktien wieder 1,7 Prozent höher. Das Kurzarbeitergeld wird von der Bundesagentur für Arbeit finanziert. Unternehmen werden dadurch finanziell entlastet.

Samsung geht davon aus, dass auch das LCD-Geschäft sehr darum kämpfen muss, Gewinne zu machen. Börsianern zufolge könnte sich das auch negativ auf das Flüssigkristall-Geschäft von Merck auswirken. Das belastete diese Titel zunächst. Sie rappelten sich dann aber mit 0,9 Prozent ins Plus hoch.

Norddeutsche Affinerie waren mit einem Aufschlag von 11,3 Prozent einer der Spitzenreiter im MDax. Händler verwiesen hier zur Begründung auf einen positiven Analystenkommentar. Die Berenberg Bank habe die Titel der Kupferhütte im Zuge eines Ausblicks auf die Zahlen zumvierten Quartal auf "Buy" mit dem Kursziel 45 Euro belassen, hieß es. Zum aktuellen Kursniveau ergebe sich ein Aufwärtspotenzial von fast 60 Prozent.

ProSiebenSat.1 Media arbeiteten sich ebenfalls deutlich vor und stiegen knapp 9,0 Prozent. Das "Manager Magazin" berichtete auf seiner Internetseite, der ehemalige Novartis-Manager Thomas Ebeling werde der neue Vorstandsvorsitzende des TV-Konzerns. Ein Händler bewertete die Nachricht in einer ersten Reaktion als positiv, da so das Machtvakuum aufgelöst werde und auf einen Neuanfang gehofft werden könne.

Aixtron legten im TecDac kräftig zu und gewannen 7,3 Prozent. Händler verwiesen auf die von den EU-Mitgliedsstaaten gebilligte schrittweise Abschaffung von Glühlampen zwischen 2009 und Ende 2012. Die dafür nötige Verordnung werde nun vom Europäischen Parlament geprüft und soll im März 2009 offiziell verabschiedet werden. Börsianer sehen Aixreon, der Anlagen für die Herstellung von Verbindungshalbleitern baut, als Hauptprofiteur eines Glühbirnenverbots. Verbindungshalbleiter werden zur Produktion von LEDs benötigt

Die im TecDax gelisteten Aktien von Q-Cells brachen dagegen um 18,6 Prozent ein. Rund einen Monat nach einer Prognose-Anhebung hatte der Solarzellen-Hersteller seine Umsatz- und Gewinnziele für 2008 und 2009 gesenkt.

Im Sog von Q-Cells verbuchten auch andere Solarwerte wie Solarworld oder Solon Kursverluste von 4,2 bzw. 4,9 Prozent

Quelle: ntv.de

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