Blick in Richtung EZB Dax langweilt sich
05.07.2011, 18:20 UhrDer Frankfurter Aktienmarkt schließt knapp behauptet. Der Dax habe in sommerlicher Lethargie vor sich hingedöst, meint ein Händler. So sorgen vor allem Analystenkommentare für Bewegung.
Nach der jüngsten Erholungsrally sind die Anleger am deutschen Aktienmarkt auf der Suche nach Orientierung. Der Leitindex Dax schloss mit einem leichten Abschlag bei 7439,44 Zählern und beendete damit einen fünftägigen Aufwärtstrend. Der MDax ging bei 11.089 Punkten aus dem Handel und schloss damit ebenfalls kaum verändert. Für den TecDax ging es dagegen 1 Prozent auf 902 Punkte nach unten.
Auch die Auftragseingänge der US-Industrie vermochten den Markt nicht wachzuküssen. Die für ihre Volatilität berüchtigten Daten waren im Mai zwar leicht unter den Erwartungen geblieben, doch hatte es für den Vormonat eine Aufwärtsrevision gegeben.
Händler führten die Lethargie neben auf Zurückhaltung vor der Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag und den US-Arbeitsmarktdaten am Freitag zurück. "Der Markt hat in der vergangenen Woche schön zugelegt, doch nun braucht er neuen Ansporn, um weiterzuklettern", so ein Marktteilnehmer.
MAN verloren 3,3 Prozent. Mit dem Erwerb der Mehrheit durch VW gebe es keinen Grund mehr für die Wolfsburger, MAN-Aktien über den Markt zu kaufen, meinte ein Händler. Damit falle eine Stütze für die Aktie weg.
Merck gaben um 1,3 Prozent nach. Händler verwiesen auf schlechte Indikationen für das Flüssigkristall-Geschäft: So hatte Goldman Sachs die Einstufung für LG Display auf "Neutral" von "Buy" gesenkt. Die Nachfrage nach LCD-Fernsehern entwickle sich in den Industrieländern schwächer als erwartet. Zudem hatte die Societe Generale Merck auf "Hold" nach "Buy" gesenkt.
Deutsche Telekom litten ebenfalls unter einem Analystenkommentar und fielen um 0,6 Prozent. Goldman Sachs hatte die Aktien auf "Sell" nach "Neutral" herabgestuft. Von Nomura wurden die Aktien indessen auf "Buy" nach "Neutral" erhöht, was deutlichere Abgaben verhinderte.
Dagegen waren VW gefragt und stiegen um 1,1 Prozent. "Der Blick auf den hohen Kurs verdeckt leicht die Bewertung", sagte ein Händler. VW seien auf 2012er Basis mit einem KGV von 9 noch immer niedriger bewertet als BMW und Daimler miteinem KGV von etwa 10. "Gleichzeitig sind die Wachstumsraten aber höher, wie die Juni-Absatzzahlen in den USA gezeigt haben", ergänzte der Händler.
Adidas setzten ihre Aufwärtsbewegung fort und rückten um 1,5 Prozent vor.
Celesio reagierten mit einemPlus von 2,8 Prozent auf Hochstufungen der WestLB auf "Add" und von Cheuvreux. Auffallend gesucht waren wieder Fuchs Petrolub, die damit von der Stärke der Automobilindustrie profitierten. Hier ging es um 2,7 Prozent nach oben. Symrise litten dagegen unter den schwachen Vorgaben des Wettbewerbers Givaudan und sanken um 4,5 Prozent. Gildemeister(-3,6 Prozent) und Heidelberger Druck (-2,4 Prozent) mussten nach dem Anstieg der Vortage Gewinnmitnahmen hinnehmen.
Sixt brachen nur scheinbar um 47,2 Prozent ein. Das Unternehmen hatte am Berichtstag Gratisaktien im Verhältnis 1:1 an seine Aktionäre ausgegeben. Dies war die Folge der Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln, die der Autoverleiher Ende Juni vorgenommen hatte.
Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ/dpa