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Quartalsauftakt verhagelt Dax legt Bruchlandung hin

Einmal ins Rutschen geraten, gab es für den Dax kein Halten mehr.

Einmal ins Rutschen geraten, gab es für den Dax kein Halten mehr.

(Foto: REUTERS)

Enttäuschend aufgenommene US-Konjunkturdaten haben den deutschen Aktienmarkt am Donnerstag deutlich ins Minus gedrückt und damit den Quartalsauftakt kräftig verhagelt. Dabei durchbrach der Dax deutlich die Marke von 5600 Punkten und schloss auf Tagestief. Ins Kontor schlug dabei vor allem ein überraschend schwacher US-Einkaufsmanagerindex.

Der Dax ging mit einem Minus von 2,1 Prozent auf 5.554,55 Punkte aus dem Handel. Für den MDax mittelgroßer Werte ging es um 2,2 Prozent auf 7.197,46 Punkte nach unten. Der TecDax sank um 2,5 Prozent auf 738,70 Zähler.

"Der ISM belastet die Stimmung", sagte ein Marktteilnehmer. Der landesweite US-Einkaufsmanager-Index ist im September auf 52,6 von 52,9 gefallen, erwartet worden war ein Anstieg auf 54,0. Wichtige Einzelkomponenten wie die Aufträge und die Beschäftigung sind noch deutlicher zurückgegangen.

In der Folge drückte eine Verkaufswelle besonders die Kurse der konjunkturabhängigen Aktien nach unten. "Der Markt hat Angst vor einem Rückfall in die Rezession", sagte ein Händler mit Blick darauf, dass US-Daten zuletzt überwiegend negativ überrascht haben.

Die Optimisten verwiesen darauf, dass der ISM trotz des Rückgangs weiter auf Expansion steht. Die Marke von 50 Punkten gilt als Grenze. Die Nervosität nehme aber deutlich zu, auch vor dem US-Arbeitsmarktbericht am Freitag, hieß es. Ein US-Arbeitsmarktbericht im Rahmen der Erwartungen könnte die Aktienkurse nach Angaben eines Händlers stützen.

"Alles andere könnte negativ aufgenommen werden", ergänzte er. Ein schwacher Arbeitsmarktbericht könnte als Hinweis auf ein konjunkturelles "Double-Dip", auf eine weiterhin schwache Konsumkonjunktur und auf weitere Probleme am Immobilienmarkt aufgenommen werden. Ein starker Arbeitsmarktbericht könnte dagegen Zinserhöhungsängste auslösen: "Der schwache Arbeitsmarkt ist der letzte Grund, weshalb die US-Notenbank an ihrer Null-Zinspolitik festhält", sagte der Händler. Erwartet wird ein Abbau von 175.000 Stellen außerhalb der Landwirtschaft und ein Anstieg der Arbeitslosenquote auf 9,8 Prozent von 9,7 Prozent.

Konjunkturtitel sehr schwach

Unter den Zyklikern, den konjunkturabhängigen Aktien, verloren BASF 4,1 Prozent auf 34,73 Euro, ThyssenKrupp 3,5 Prozent auf 22,70 Euro, MAN 3,7 Prozent auf 54,34 Euro und Siemens 2,7 Prozent auf 61,58 Euro. "Konjunktursensible Werte reagieren am stärksten auf enttäuschende Konjunkturdaten wie den ISM", erläuterte ein Händler.

Deutsche Post fielen um 3 Prozent auf 12,41 Euro. Gudrun Kopp, Postexpertin der FDP-Bundestagsfraktion, fordert die Abschaffung des Mehrwertsteuerprivilegs der Post. Die Bank JP Morgan hat das Kursziel für die Aktie "Gelb" auf 14,80 von 13,70 Euro erhöht.

Lufthansa gaben um 3,1 Prozent auf 11,74 Euro nach. Das Unternehmen kauft den restlichen 20 Prozent-Anteil an der britischen Fluggesellschaft BMI von der schwedischen SAS. Laut Landesbank Baden-Württemberg dürfte der Kauf die Ergebnisse der Lufthansa nicht belasten.

Gegen den Trend gewannen Münchener Rück 0,8 Prozent auf 109,90 Euro. Der Rückversicherer nimmt das Aktienrückkaufprogramm wieder auf und will bis zur nächsten Hauptversammlung im April 2010 Aktien im Wert von maximal 1 Mrd. Euro erwerben. SAP konnten sich gut behaupten, alle anderen Dax-Werte schlossen im Minus.

Solarwerte dick im Minus

In der zweiten Reihe fielen Solarwerte deutlich zurück. Phoenix Solar verloren 8,6 Prozent, Q-Cells 4,3 Prozent und Solarworld um 4,9 Prozent. Händler verwiesen zur Begründung auf Presseberichte, wonach auf die Solarstrombranche milliardenschwere Einschnitte zukommen könnten. Die FDP will sich in einer schwarzen-gelben Koalition für eine deutliche Kürzung der Solarstromförderung stark machen.

Im MDax verteuerten sich MTU Aero Engines um 1,3 Prozent auf 32,78 Euro, nachdem die Deutsche Bank das Kursziel für die Aktie des Herstellers von Flugzeugmotoren um 8 Euro auf 37 Euro erhöht hatte.

Die Aktien der erstmals im Prime Standard an der Frankfurter Börse gehandelten Vtion Wireless Technology schlossen mit 10,15 Euro. Damit handelten sie deutlich unter dem Emissionspreis von 10,75 Euro. Die Zeichnungsspanne hatte 9,50 bis 12,00 Euro betragen. Beim ersten großen Börsengang in diesem Jahr in Deutschland hat das chinesische Unternehmen bis zu 5,175 Mio. Aktien angeboten.

Quelle: ntv.de, nne/DJ/dpa-AFX

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