Marktberichte

Trichet überrascht nicht Dax legt einen Zahn zu

Das ist kein leichter Tag.

Das ist kein leichter Tag.

(Foto: REUTERS)

Trotz schwacher Konjunkturdaten aus den USA und einer von der EZB für Juli signalisierten Zinserhöhung setzt der Dax zu einer deutlichen Erholung an. Während sich Automobilaktien recht wacker schlagen, geraten Bank-Titel unter Druck.

Die deutschen Standardwerte haben ihre Aufwärtsbewegung trotz der Aussicht auf eine Leitzinserhöhung noch einmal beschleunigt.

Dank der wieder freundlicheren Stimmung am Markt kletterte der Dax um 1,41 Prozent auf 7159,66 Punkte nach oben. Von seinem Anfang Mai erreichten Jahreshoch bei gut 7600 Punkten aber ist er trotzdem noch ein gutes Stück entfernt. Der MDax stieg um 1,29 Prozent auf 10 674,18 Punkte, und für den TecDax ging es um 0,73 Prozent auf 889,09 Punkte nach oben.

Da die US-Börsen gut in den Tag gestartet seien, sei der Leitindex reif für eine Erholung gewesen, hieß es dazu am Markt.

Die mit Spannung erwarteten Aussagen von EZB-Chef Jean-Claude Trichet zur Zinspolitik lieferten dem Aktienmarkt nur wenig Impulse. Die für Juli signalisierte Zinserhöhung war genauso erwartet worden. "Die Anleger wissen ja auch nicht, was sie mit der Gefahr einer höheren Inflation anfangen sollen", sagt ein Händler. "Andere Anlageklassen wie Renten oder Rohstoffe wirken wegen der Risiken rund um Griechenland und einer Konjunkturabkühlung derzeit ja auch nicht gerade verlockend. Und einen Inflationsschutz bekommt man auch durch Aktien."

Auch die etwas schwächer ausgefallenen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe aus den USA blieben am Markt ohne größere Auswirkungen. Das geringere Defizit in der US-Handelsbilanz beruhigte aber offenbar einige Anleger. "Die meisten Investoren schauen derzeit vor allem auf Konjunkturdaten aus den USA, deshalb werden die Zahlen heute positiv bewertet", sagte ein Händler.

In den USA ging die Differenz zwischen Exporten und Importen im April auf rund 43,7 Mrd. Dollar zurück. Sollte sich dieser Trend in den kommenden Monaten bestätigen, würde hieraus im zweiten Quartal ein massiver Wachstumsimpuls für die US-Wirtschaft resultieren, kommentierte ein Analyst von der Postbank. Allerdings entfalle ein erheblicher Teil der realen Verbesserung auf die gesunkenen Ölimporte - dort sei im Mai und Juni mit einer Gegenbewegung zu rechnen.

Mit einem Plus von 1,9 Prozent gehörten die Papiere von Fresenius Medical Care zu den besten Dax-Werten. Sie profitierten von einer Hochstufung von Merrill Lynch. Auch Automobilwerte zählten zu den Gewinnern, was Börsianer mit einer Reaktion auf die zuletzt schlechte Kursentwicklung begründeten. VW kletterten um 3,0 Prozent und BMW gewannen 3,2 Prozent. Verwiesen wird hier auch auf gute Absatzzahlen vom Vortag.

Volle Auftragsbücher vermelden auch die deutschen Stahlkocher. Die Aktien von ThyssenKrupp gewannen 2,7 Prozent. Neben der starken Nachfrage wirke sich der angestrebte Konzernumbau und das aktuell hohe Niveau der Titel auf dem höchsten Stand seit August 2008 positiv aus, sagt ein Händler. Im MDax tendierten Salzgitter 1,1 Prozent fester, die Titel des Stahlhändlers Klöckner & Co legten um 3,3 Prozent zu.

In dem Nebenwerte-Index waren nach einer Kaufempfehlung auch die Aktien des Triebwerksbauers MTU gesucht, die sich um 2,4 Prozent verteuerten.

Die Aktien von Infineon kamen dagegen wegen eines negativen Analystenkommentars der US-Bank Morgan Stanley mit 0,6 Prozent unter Druck. Belastet wurden die Papiere des Chipherstellers zudem von einem gesenkten Ausblick des US- Konkurrenten Texas Instruments.

Die anhaltende Unsicherheit über die Schuldenkrise in Griechenland macht erneute vor allem den Bankenwerten zu schaffen: So zählten in Frankfurt Commerzbank mit 1,6 Prozent gegen den Trend zu den größten Verlierern. Deutsche Bank rappelten sich noch knapp ins Plus und schlossen 0,3 Prozent höher. Die Commerzbank-Titel konnten auch nicht von einigermaßen positiven Analystenkommentaren profitieren.

Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa/DJ

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