Marktberichte

Durchwachsene US-Daten Dax leicht geknickt

Nicht Fisch, nicht Fleisch möchte man sagen: Die Daten vom US-Arbeitsmarkt liefern kein eindeutiges Bild. Die Anleger zeigen sich entsprechend unentschlossen. Am Ende bleibt ein Minus.

Heile, heile, Gänschen ...

Heile, heile, Gänschen ...

(Foto: Pixelio/Matschka)

Die Erwartungen an die Beschäftigungsentwicklung in den USA ist sehr hoch.

Die Erwartungen an die Beschäftigungsentwicklung in den USA ist sehr hoch.

(Foto: picture alliance / dpa)

Obwohl die US-Beschäftigung im Dezember nicht so stark wie erwartet gestiegen und deutlich unter den teilweise sehr hohen Flüsterschätzungen geblieben ist, haben sich die Kursverluste nach den US-Arbeitsmarktdaten in Grenzen gehalten. Dass der Dämpfer nicht so stark ausfielwie befürchtet, wurde am Markt als positives Zeichen gewertet.

Der Dax fiel nach einer minimalen Berg- und Talfahrt in enger Spanne um 0,48 Prozent auf 6947,84 Punkte. In der ersten Handelswoche des Jahres hat der Dax damit dennoch 0,49 Prozent gewonnen. Für den MDax ging es um 0,24 Prozent auf 10074,83 Punkte nach unten. Der TecDax schloss prozentual unverändert bei 869,22 Punkten.

Dax
Dax 23.639,41

Die ersten Reaktionen von Markteilnehmern auf die US-Daten waren allerdings durchweg positiv: "Alle Attacken, den Dax nachhaltig unter Druck zu setzen, wurden bislang erfolgreich abgewehrt", stellte einer fest. Somit sei trotz einer gewissen Nervosität am Markt und der nach wie vor schwelenden Schuldenkrise im Euroraum kein akutes Risiko gegeben.

Insgesamt zeige sich, dass sich der US-Arbeitsmarkt peu a peu verbessere, "aber nicht so stark und so schnell, dass die US-Notenbank Fed bald an der Zinsschraube dreht", sagte HSBC-Trinkaus-Volkswirt Lothar Heßler. "Die Arbeitslosenquote reißt es etwas heraus", meinte ein Händler. Mit 9,4 Prozent liegt diese unter den erwarteten 9,7 Prozent. Zudem sei die Beschäftigungszahl für November deutlich nach oben revidiert worden. Die Entwicklung der Stundenlöhne bewege sich "gerade noch im Rahmen der Erwartungen", fügte er hinzu. Durch die rückläufige Kursentwicklung in der zweiten Halbzeit am Vortag sei darüber hinaus schon etwas heiße Luft aus dem Markt entwichen, was die moderaten Abgaben erkläre.

Die Aussagen des Fed-Präsidenten Ben Bernanke brachten auch keine weiteren Impulse. Die Äußerungen fielen sehr zurückhaltend aus. "Bernanke ist weiterhin sehr vorsichtig in Hinblick auf die Fähigkeiten der US-Wirtschaft, sich aus eigener Kraft zu erholen", meinte ein Marktteilnehmer. Nach den zahlreichen guten US-Konjunkturdaten der vergangenen Wochen hatten Händler nicht ausgeschlossen, dass die US-Notenbank zu einer weniger zurückhaltenden Wortwahl gelangen könnte. Es sei unwahrscheinlich, dass sich an der Politik der Fed kurzfristig etwas ändern werde.

Schuldenkrise wirkt im Hintergrund

Belastend wirkte sich die Schuldendiskussion in Europa aus. Am Rentenmarkt gerieten die Kurse der belgischen, spanischen und portugiesischen Anleihen wieder unter Druck. Im europäischen Stoxx-Banken-Index, der um 0,5 Prozent nachgab, gehörten die spanischen Banken Bankinter, Santander und BBVA mit Abschlägen zwischen 2,4 und 3,2 Prozent zu den größten Verlierern. Die Aktie der portugiesischen Banco Comercial Portugues gab um 2,1 Prozent nach. Händler begründeten die Nervosität der Anleger mit der Auktion neuer Anleihen aus Portugal, Spanien und Italien in der kommenden Woche.

Am Morgen hatte die Nachricht von dem erneuten Kapitalbedarf einer spanischen Sparkasse für Abgabedruck gesorgt. Die Catalunya Caixa braucht angeblich eine weitere Milliarde Euro öffentlicher Hilfe. An den Kreditmärkten verteuerten sich daraufhin die Kreditausfallversicherungen auf die Finanzwerte in ganz Europa. Hierzulande drehten Commerzbank mit 0,6 Prozent ins Minus, die Aktien der Deutschen Bank verloren 0,3 Prozent.

VW fährt vor

Es gab etwas mehr Verlierer als Gewinner im Dax. Spitzenreiter waren die Vorzugsaktien von Volkswagen, die sich um 2,4 Prozent verteuerten. Händler nannten den Rekordabsatz in China und die weltweite Absatzsteigerung der Tochter Audi im vergangenen Jahr als Kurstreiber. Die Papiere von Daimler blieben nach Absatzzahlen im Plus, drehten dann aber mit 0,1 Prozent ins Minus. Am Rande des Besuchs von Chinas Vize-Premierminister Li Keqiang in Berlin wollten beide Autobauer zudem milliardenschwere Verträge abschließen.

MAN verloren nach einem Pressebericht und ungeachtet einer positiven Branchenstudie 0,8 Prozent. Der Nutzfahrzeughersteller kann sich laut der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" aufgrund des Kursanstiegs der Scania-Aktie über einen Sonderertrag freuen. MAN ist an dem schwedischen Konkurrenten beteiligt.

BMW gaben knapp 1,0 Prozent nach. Hier belastete eine Studie von Credit Suisse, die die Aktie von der Focus List genommen hat.

Unter Abgabedruck standen auch Lufthansa, nachdem Societe Generale das Papier von ihrer Premium List genommen hat. Sie begründeten dies allerdings mit den hohen Kursgewinnen des vergangenen Jahres. Das knapp 40prozentige Kursplus reflektiere schon einen starken Gewinnanstieg. Das Kursziel erhöhten die Analysten auf 18,50 (17,30) Euro. Die Aktie verlor 0,8 Prozent, am Vortag hatten sie 2,6 Prozent zugelegt.

Metro hält die rote Laterne

Größter Dax-Verlierer waren die Papiere von Metro, die um 1,6 Prozent nachgaben. Händler verwiesen auf schlechte Einzelhandelszahlen in Deutschland zu Beginn des Weihnachtsgeschäfts im November. Demnach sanken die Umsätze um 1,9 Prozent, preisbereinigt sogar um 2,4 Prozent. Analysten hatten mit einem leichten Plus gerechnet.

Im TecDax trieben Übernahmefantasien die Anteilsscheine von Aixtron um 3,3 Prozent hoch. Händler verwiesen auf Gerüchte, wonach der US-Wettbewerber Cree Interesse an dem auf Leuchtdioden-Anlagen spezialisierten Maschinenbauer habe.

Q-Cells büßten 1,6 Prozent ein. Die UBS-Analysten senkten das Kursziel für das Solarunternehmen auf 2,70 Euro von 3,20 Euro und bestätigten ihre "Neutral"-Empfehlung.

Quelle: ntv.de, ddi/DJ/rts/dpa

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