Kleine Atempause Dax leicht im Minus
17.11.2009, 18:10 UhrDie Aktienmärkte haben eine Verschnaufpause eingelegt. Der Dax gab 0,5 Prozent auf 5.778 Punkte nach. Der Europa-Index Stoxx50, der am Montag ein 13-Monats-Hoch erklommen hatte, notierte 0,4 Prozent tiefer bei 2.536 Stellen. Allein am Montag hatte der Leitindex gut zwei Prozent zugelegt. Börsianer sehen den Aufwärtstrend im Dax aber intakt. "So eine leichte Korrektur ist für den Markt ganz gesund", sagte ein Händler. Die US-Börsen verbuchten im frühen Geschäft leichte Verluste.
Etwas auf der Stimmung lasteten Daten zur US-Industrieproduktion. Sie war im Oktober zwar um 0,1 Prozent gewachsen, damit aber hinter den Erwartungen des Marktes zurückgeblieben. Volkswirte vermissten Hinweise auf eine dynamische Konjunkturerholung.
Schlusslicht im Dax waren Lufthansa-Aktien mit einem Minus von 2,1 Prozent. Vizechef Christoph Franz hatte sich in mehreren Zeitungsinterviews skeptisch zur Entwicklung im Passagiergeschäft geäußert und das Jahr 2010 als "schwierige Herausforderung" bezeichnet. Die Papiere von Easyjet gaben nach einem Gewinneinbruch des britischen Billigfliegers 3,6 Prozent nach.
Merck-Titel büßten 1,8 Prozent auf 65,56 Euro ein. Die Analysten von Morgan Stanley hatten die Aktien auf "Underweight" heruntergestuft und ihr Kursziel auf 61 von 66 Euro gesenkt. Die Erwartungen an das Merck-Krebsmedikament Erbitux und das Multiple-Sklerose-Mittel Mylinax seien zu hoch, hieß es in einer Studie der Bank.
ThyssenKrupp-Aktien gaben nach der Herabstufung des Kreditratings durch S&P 0,5 Prozent nach. S&P hatte die Kreditwürdigkeit des Stahlkonzerns auf "spekulativ" gesenkt.
Auf der Gewinnerseite im Dax standen dagegen die Aktien von K+S ganz vorne. Händler erklärten das Kursplus von 4,5 Prozent mit Spekulationen über einen Einstieg des US-Star-Investors Warren Buffett. Der Salz- und Düngemittelkonzern erklärte, sich grundsätzlich nicht zu Marktgerüchten zu äußern. In Toronto verteuerten sich die Papiere des K+S-Konkurrenten Potash um 2,4 Prozent, nachdem der US-Investor George Soros seinen Anteil erhöht hatte.
Ein Medienbericht über Interesse eines arabischen Staatsfonds an der Bayer-Kunststoffsparte MaterialScience trieb die Aktien des Pharma- und Chemiekonzerns um 2,1 Prozent in die Höhe.
Auf den Finanzwerten lasteten Äußerungen der einflussreichen US-Bankenanalystin Meredith Whitney. Es sei ausgeschlossen, dass der Bankensektor über ausreichend Kapital verfüge, sagte sie in einem TV-Interview. Es sei an der Zeit, die Bewertung von Großbanken herunterzustufen. Der europäische Stoxx-Branchenindex gab 1,3 Prozent nach, die Aktien der Deutschen Bank verloren 0,7 Prozent. Die Titel der UBS rutschen 3,6 Prozent ab. Händler begründeten die Kursverluse damit, dass Einzelheiten zur Amtshilfe der Schweiz im Streit der Großbank mit den US-Steuerbehörden bekanntgeworden seien. Gegen den Trend legten die Fortis-Papiere 1,4 Prozent zu. Die belgische Finanzgruppe schrieb im dritten Quartal schwarze Zahlen.
In New York rutschten die Aktien der weltgrößten Baumarktkette Home Depot vier Prozent ab. Konzernchef Frank Blake sprach trotz positiver Anzeichen für eine Erholung von einem weiterhin hohen Druck auf die Branche. In Frankfurt gaben die Aktien der deutschen Baumarktkette Praktiker 3,2 Prozent nach. In Paris verteuerten sich die Aktien der Hotelgruppe Accor wegen Spekulationen über eine Aufspaltung um 2,4 Prozent.
Quelle: ntv.de, sla/rts/dpa/DJ