Warten auf den Masterplan Dax leichter erwartet
26.10.2011, 09:00 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Der deutsche Aktienmarkt dürfte am Tag des EU-Gipfels mit leichten Verlusten in den Handel starten. "Alle Augen richten sich gen Brüssel", sagt ein Marktteilnehmer. Auf welches Vorgehen sich die Politiker dabei geeinigt haben, wird allerdings erst nach der Schlussglocke an den europäischen Aktienmärkten bekannt werden.
Vor dem mit Spannung erwarteten Euro-Gipfel wird der deutsche Aktienmarkt am Mittwoch etwas schwächer erwartet. Der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den Leitindex stand um 8.05 Uhr bei 6.035 Punkten um 0,20 Prozent unter dem Dax-Schlussstand vom Vortag. Einem Händler zufolge warten die Anleger auf den "Masterplan'" für Europa und vor der Verkündung dürften sich einige aus dem Markt zurückziehen und den jüngsten Kursanstieg versilbern.
Börsianer sprachen von einer großen Anspannung vor dem Treffen der europäischen Regierungschefs. Zuvor steht zudem im Bundestag eine Abstimmung über den EFSF an, bei der mit einer breiten Rückendeckung für den Kurs von Bundeskanzlerin Angela Merkel gerechnet wird. Am Vorabend hatte sich indes die italienische Regierungskoalition unter Ministerpräsident Silvio Berlusconi in letzter Minute auf Vorschläge für Wirtschaftsreformen verständigt. Positiv hob ein Börsianer aber die freundliche Tendenz in Asien am Morgen hervor, wobei die Börsen von positiven Kommentaren des chinesischen Premierministers Wen Jiabao bezüglich einer möglichen geldpolitischen Lockerung profitiert hätten. Die Vorgabe bleibt aber leicht negativ: der Future auf den Dow Jones verlor 0,19 Prozent seit dem Handelsschluss auf Xetra am Vortag.
Indes geht die Berichtssaison hierzulande unter anderem mit Merck, SAP und Krones weiter. Aus den USA folgt im Tagesverlauf noch Boeing. Amazon.com hatten dagegen am Vorabend enttäuscht.
Der "frühe Vogel" pickt bei Merck
Ein höherer Nettogewinn stimmte Merck-Anleger versöhnlich. Die Aktien des Pharma- und Spezialchemiekonzerns verteuerten sich im frühen Geschäft von Lang & Schwarz um 1,7 Prozent und waren damit Dax-Spitzenreiter. Unterm Strich verbuchte Merck im dritten Quartal einen Nettogewinn von 226,6 Mio. Euro, 7,5 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Operativ hat das Unternehmen wegen schwächerer Geschäfte mit Flüssigkristallen und Pigmenten sowie gestiegenen Forschungsausgaben allerdings weniger verdient . Das Wachstum des Gesamtkonzerns sollte einige der zuletzt aufgekommenen Sorgen allerdings zerstreuen, schrieb DZ-Bank-Analyst Elmar Kraus. Merck hatte in den vergangenen Monaten vor allem in der Pharmasparte einige Rückschläge erlitten.
Auch die endgültigen Zahlen von SAP wurden gelobt, hielten aber keine starken Überraschungen mehr bereit. Positiv hoben Händler weitere Aktienrückkäufe hervor.
Dagegen haben Börsianer die Zahlen des Maschinenbauers Krones in ersten Reaktionen am Morgen als enttäuschend gewertet. Ein Händler verwies auf die Erwartungen beim Vorsteuerergebnis, die deutlich verfehlt worden seien. Ein anderer Börsianer sprach davon, dass zwar schlechte Zahlen befürchtet worden waren, die tatsächlichen Zahlen aber "weit schlechter" als erwartet ausgefallen seien.
Auch Analystenstudie dürften einige Kurse im Verlauf bewegen. Besonders auffällig zeigen sich im vorbörslichen Handel die Aktien des Sportartikelherstellers Adidas. Händler verwiesen auf eine Abstufung durch Morgan Stanley.
Mit Verkäufen reagierten Anleger auf den Quartalsverlust von Praktiker. Die Titel der Baumarkt-Kette rutschten im Geschäft von Lang & Schwarz um 3,7 Prozent ab. Vor allem die Ertragskennziffern hätten unter seinen und den Markterwartungen gelegen, sagte ein Analyst. Hauptgrund sei das schwache Deutschland-Geschäft. Enttäuschend sei auch der Rückgang der Brutto-Margen.
Quelle: ntv.de, dpa/rts