TUI geht durch die Decke Dax macht Freudensprung
19.03.2007, 11:45 UhrDer deutsche Aktienmarkt macht am ersten Tag der Handelswoche einen ordentlichen Sprung in die Gewinnzone. Angeführt wird das Plus des Gesamtmarktes von massiven Kursgewinnen bei der TUI-Aktie, die um mehr als zehn Prozent zulegt. Für eine positive Gesamtstimmung auf dem Parkett sorgen auch Pluszeichen an den asiatischen Aktienmärkten.
Der Dax notiert am frühen Mittag 0,9 Prozent im Plus bei 6636 Punkten. Der MDax legt 1,4 Prozent auf 9783 Punkte zu, auch der TecDax gewinnt 1,5 Prozent auf 818 Zähler.
"Mit seiner freundlichen Eröffnung hat der Markt ein klares Kaufsignal gesetzt", sagte ein Händler. "Sollte New York aber schwächer tendieren, ist das alles wieder Makulatur." Die Unsicherheit über die weitere Entwicklung im US-Hypothekenmarkt bleibe. Zudem seien viele Investoren vor der Zinssitzung der US-Notenbank (Fed) am Dienstag und Mittwoch vorsichtig. Analysten erwarten keine Änderung des Zinssatzes und sind auf die Konjunktureinschätzungen der Fed gespannt.
Aktien von TUI schießen nach der Bekanntgabe der Fusion mit First Choice quasi ungebremst in die Höhe. Am frühen Mittag notiert die Touristik-Aktie 11,7 Prozent im Plus bei 18,45 Euro. Der europäische Branchenprimus wird sein Reisegeschäft mit dem britischen Konkurrenten First Choice verschmelzen. Analyst Eggert Kuls von MM Warburg sagte, der Markt nehme die Fusion positiv auf,, "weil man dem First-Choice-Management eine größere Kompetenz zutraut, positive Zahlen zu schreiben". Das wird sie auch müssen, denn im abgelaufenen Geschäftsjahr rutschte TUI kräftig in die roten Zahlen. Immense Abschreibungen auf Beteiligungen und ein defizitäres Schifffahrtsgeschäft führten zu einem Verlust von 846 Mio. Euro. Der Konzernumsatz kletterte hingegen um zwölf Prozent auf 20,5 Mrd. Euro.
Die Postbank überzeugt mit einem kräftigen Gewinnplus im abgelaufenen Geschäftsjahr die Börsianer, die Papiere legen 2,7 Prozent auf 61,90 Euro zu. Die letzte Bilanz des scheidenden Vorsitzenden Wulf von Schimmelmann weist einen Aufschlag beim Nettogewinn von rund 40 Prozent auf 695 Mio. Euro aus. Die gute Entwicklung sowohl bei der allgemeinen Ertragslage als auch beim Kundengeschäft im Speziellen soll sich in diesem Jahr fortsetzen. Bis 2008 strebt die Postbank eine Eigenkapitalrendite vor Steuern von mehr als 20 Prozent an. Im abgelaufenen Geschäftsjahr lag diese wichtige Banken-Kennziffer bei 18,9 Prozent.
Auch andere Finanzwerte können überdurchschnittlich zulegen, allen voran die Commerzbank mit einem Plus von 3,7 Prozent. Die Deutsche Bank profitiert von einer Heraufstufung der Aktie durch die Credit Suisse auf "Outperform" von "Neutral" - der Kurs steigt um zwei Prozent.
Unter den wenigen Verlierern befinden sich die Aktien von Eon. Die Aktie verliert 0,4 Prozent auf 99,10 Euro. Einem Bericht der spanischen Zeitung "La Garceta de los Negocios" zufolge will der spanische Finanzdienstleister Caja Madrid seinen 9,9-prozentigen Anteil an Endesa an Eon verkaufen.
St ühlerücken in den Indizes
Am Tag der offiziellen Aufnahme in den MDax ziehen die Aktien des Aromenherstellers Symrise um 1,4 Prozent an. Auch die Anfang März beschlossenen Umstellungen im TecDax wurden am Montag wirksam. Die Aktien der Schweizer Beteiligungsgesellschaft BB Medtech, die die Titel des Biotechnikunternehmens Evotec im TecDax ersetzen, geben gegen den Trend nach.
Die Forderung des Investors Wyser-Pratte nach einer höheren Dividende bei Cewe Color verleiht der Aktie des Fotoentwicklers Auftrieb. Zwischenzeitlich legen die Papiere knapp sechs Prozent zu. Ein Händler verwies auf einen Zeitungsbericht vom Wochenende, wonach Wyser-Pratte die Forderung von Hedge-Fonds nach einer Sonderdividende unterstützt. Das Unternehmen will die Dividende dagegen bei 1,20 Euro konstant halten.
Die Aktien des Biosprit-Herstellers und Börsenneulings Verbio brechen um rund 40 Prozent auf 7,30 Euro ein. Damit reagieren die Anleger auf eine schwache Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Die hohen Rohstoffpreise und die Besteuerung von Biodiesel machen dem Unternehmen zu schaffen, der Vorstand kündigte daher einen Umsatz- und Gewinneinbruch an. Verbio war erst im Oktober vergangenen Jahres zu einem Preis von 15 Euro je Aktie an die Börse gegangen.
Quelle: ntv.de