Marktberichte

Henkel heiß begehrt Dax macht Pause

Der deutsche Aktienmarkt schließt schwächer und korrigiert damit die Gewinne der Vortage. Dass es im Dax nicht noch stärker abwärts geht liegt an den schwer gewichteten Versorgertiteln, die seit langer Zeit wieder für Rückenwind sorgen. Favorit sind allerdings die Aktien von Henkel.

(Foto: REUTERS)

Sorgen über die Zahlungsfähigkeit mehrerer Euroländer haben deutliche Gewinnmitnahmen am deutschen Aktienmarkt ausgelöst. Nach anfänglich moderaten Verlusten ging der Dax am Nachmittag auf Talfahrt und kämpfte zeitweise um die Marke von 6700 Punkten. Der Index schloss schließlich mit einem Minus von 1 Prozent bei 6719,84 Punkten. Der MDax büßte 0,8 Prozent auf 9429,41 Zähler ein. Der TecDax sank um 1,2 Prozent auf 814,54 Punkte.

Händlern verwiesen auf den Anstieg der Risikoprämie 10-jähriger irischer Staatsanleihen gegenüber vergleichbaren deutschen Schuldtiteln als Auslöser der Abgaben. Bereits am Vormittag hatte die nur mäßig verlaufene Auktion portugiesischer Staatsanleihen belastet.

"Die Renditen und Risikoprämien irischer, aber auch portugiesischer Staatsanleihen explodieren derzeit wieder und sind auf einen Rekordstand gestiegen", so ein Börsianer. Aus diesem Grund sei auch der Euro erneut belastet worden. "Das führt nun alles in allem zu einem Rücksetzer nach der jüngsten Rally."

Hinzu kamen die Erhöhung des Mindestreservesatzes der chinesischen Notenbank sowie schwache Vorgaben aus den USA. "Ich glaube aber nicht, dass aus den Gewinnmitnahmen eine stärkere Korrektur resultiert", meinte ein Händler. Viele Anleger lauerten nur darauf, noch eine günstige Einstiegschance zu erhalten.

Henkel erfreut Anleger

Henkel waren mit einem Plus von 9,8 Prozent stärkster Dax-Wert und markierten ein neues Allzeithoch. Das Unternehmen hatte überzeugende Drittquartalszahlen vorgelegt und die Prognose für das laufende Jahr angehoben. Ein Händler nannte die Resultate "großartig".

Stark lagen auch die Versorger im Markt. RWE stiegen um 1,1 Prozent, für Eon ging es um 2,2 Prozent nach oben. Die am Morgen veröffentlichten Mittelfristziele von Eon kamen im Handel gut an. "Da haben sich einige Leute sicher auf schlechteres eingestellt", sagte ein Händler. Die Dividendengarantie von mindestens 1,30 EUR für 2011 und 2012 sorgte für Aufatmen. Dass die Dividende gekürzt werde, sei im Vorfeld klar gewesen. Einige hätten sich da aber auf eine schärfere Kürzung eingestellt. Zudem legte Eon gute Quartalszahlen vor. "Der Netto-Verlust ist viel geringer als erwartet und der Umsatz viel höher", lobte ein Händler. Eon werde nun den bereinigten Konzernjahresüberschuss vermutlich halten können.

Händler setzen nun auch bei RWE auf gute Quartalszahlen. Zudem kursierten Gerüchte, dass der Essener Konzern seine Jahresprognosen anheben könnte.

Bank-Aktien unter Druck

Lob gab es auch für die Zahlen der Allianz. Der Versicherungskonzerns habe "auf allen Ebenen besser als erwartet" abgeschnitten, sagte ein Börsianer. Stark sei insbesondere das Geschäft mit Schaden- und Unfallversicherungen gewesen. Wegen Gewinnmitnahmen stand dennoch ein Minus von 2,5 Prozent zu Buche.

Die deutschen Bankentitel verzeichneten wegen der Entwicklung irischer und portugiesischer Anleihen Verluste. Commerzbank gaben 2,6 Prozent nach, für die Deutsche Bank ging es 2,3 Prozent nach unten. Stark konjunkturabhängige Titel waren ebenso unter den Verlierern im Dax. BASF fielen um 2,3 Prozent, Infineon sogar um 3,7 Prozent.

In der zweiten Reihe waren Hannover Rück mit Zuwächsen von 3,2 Prozent gesucht. Der weltweit drittgrößte Rückversicherer nimmt seinen Rekordgewinn von 2009 ins Visier und hatte daher seine Gewinnerwartungen kräftig nach oben geschraubt.

Rational büßten 4,9 Prozent ein. Analyst Nenad Raic von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) verwies auf den wenig konkreten Ausblick auf 2010. "Da hat der Markt etwas mehr erwartet, zumal die Aktie in letzter Zeit gut gelaufen ist", so der Analyst.

Auch Axel Springer gaben mit 2,9 Prozent deutlich nach. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen, nachdem der Bericht im Rahmen der Erwartungen gelegen habe. Klöckner & Co verloren trotz gut aufgenommener Quartalszahlen 4,3 Prozent. Auch diese Aktie war vor den Zahlen stark gestiegen.

Im TecDax brachen Roth & Rau nach einer Gewinnwarnung um 11,3 Prozent ein. Im kommenden Jahr sehe sich das Unternehmen neben dem zu erwartenden schwächeren Auftragseingang auch einer Restrukturierung gegenüber, so die Analysten vom Bankhaus Lampe.

Auch Phoenix Solar verfehlte die Erwartung und zeigte einen massiven Ergebnisrückgang im Vergleich zum zweiten Quartal. Vor allem in Deutschland gestalte sich das Geschäft schwierig und dürfte den Gewinnanstieg im internationalen Geschäft in den kommenden Quartalen mehr als aufzehren, meinten die Analysten der WestLB. Die Aktie sank um 6,6 Prozent.

Centrotherm stiegen dagegen um 0,3 Prozent. Die Aktie profitierte damit von starken Quartalszahlen.

Freenet gewannen um 0,8 Prozent. Einem Analysten zufolge lagen die Zahlen für das dritte Quartal im Rahmen der Erwartungen. Weder seien positive noch negative Überraschungen auszumachen. Auch Drillisch bewegten sich mit den Quartalszahlen im Konsensbereich. Die Aktie gewann 0,5 Prozent.

Quelle: ntv.de, jga/DJ/dpa

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