Marktberichte

E.On ohne neue Energie Dax macht schlapp

Nach der Montagsrally legte der Dax am Dienstag schon wieder den Rückwärtsgang ein. Starke Kursverluste des Energiekonzerns E.On nach einem negativen Gerichtsentscheid zur Ruhrgas-Übernahme haben den Abwärtstrend im Tagesverlauf weiter verstärkt. Schering konnte unterdessen dank einer EU-Zulassung für sein Hormonpräparat Angeliq deutlich zulegen. Der Dax fiel am Ende 2 Prozent auf 3.140 Punkte.

Die Hoffnung auf eine mögliche Jahresendrally hat sich somit schon wieder in Luft aufgelöst, sagten Händler. Die Anleger würden ihre Gewinne so schnell wie möglich wieder einsammeln. Der mögliche Krieg zwischen dem Irak und den USA belaste den Handel weiterhin, niemand wolle sich daher langfristig positionieren. Im Wochenverlauf werde es zudem noch einige Konjunkturdaten und vor allem die ersten Quartalsergebnisse von Unternehmen wie Morgan Stanley und Oracle aus den USA geben, sollten diese schwach ausfallen, werde es mit dem Kursgewinnen wohl schnell wieder vorbei sein.

Der Energieriese E.On hat bei der geplanten Milliardenübernahme von Ruhrgas eine vorentscheidende Schlappe hinnehmen müssen. Das Oberlandesgericht Düsseldorf bestätigte nach Mitteilung von E.On das vorläufige Verbot der Fusion. Nach früheren Angaben aus Gerichtskreisen ist es nun wahrscheinlich, dass dieser Entscheidung nun auch ein Nein des Gerichts im noch offenen Hauptsacheverfahren folgt. Hier erwartet E.On eine Entscheidung im Februar 2003. Kursfristig laste die erneute Verzögerung auf den Aktienkurs, sagten Händler. Die E.ON-Aktie fiel 4,5 Prozent auf 42,98 Euro.

Durch die Bestätigung des Fusionsverbotes wird auch die von der RAG geplante Übernahme des Spezialchemieunternehmens Degussa gefährdet, da das Angebot der RAG zur Degussa-Übernahme auf Ende Januar befristet ist. Die Degussa-Papiere reagierten mit einem Abschlag von 8,6 Prozent auf 24,34 Euro. Die E.On-Tochter Degussa sollte im Gegenzug für die Ruhrgas-Anteile der RAG an den Essener Konzern gehen.

HypoVereinsbank-Chef Albrecht Schmidt hat den Spekulationen über eine Fusion mit der Commerzbank neue Nahrung gegeben. Eine Verschmelzung habe „eine theoretische Logik“, sagte Schmidt in einem Zeitungsinterview. Die Konsolidierung sei auf der Agenda, aber eine Fusion mit der Commerzbank nicht auf der Tagesordnung. Die HypoVereinsbank rutschte nach freundlichem Start wieder in die Minuszone und verlor 1 Prozent auf 15,41 Euro, ebenso die Commerzbank 1 Prozent auf 8,51 Euro abgab.

Der Berliner Pharmakonzern Schering hat in den Niederlanden die erste europäische Zulassung für sein Hormonpräparat Angeliq erhalten. Der Berliner Pharmakonzern will das Medikament in den Niederlanden im ersten Halbjahr 2003 auf den Markt bringen. Das Unternehmen rechnet mit einer EU-Zulassung des Präparats innerhalb des kommenden Jahres. Angeliq ist ein Kombinationsmedikament für Frauen zur Behandlung von menopausalen Beschwerden in den Wechseljahren sowie zur Osteoporosevorbeugung. Die Aktie verbuchte ein Plus von 2,5 Prozent auf 43,60 Euro und war damit der größte Dax-Gewinner.

Der Chipbauer Infineon wird Zulieferer für den nach den Angaben weltweit größten unabhängigen Hersteller von Speicherprodukten Kingston. Ein Milliarden schweres langfristiges Abkommen zur Lieferung von DRAM-Komponenten sei unterzeichnet worden, so die Münchener am Dienstag. Der geschätzte kumulative Umsatz über die nächsten fünf Jahre betrage dabei bis zu 2,5 Milliarden US-Dollar, hieß es weiter. Die Aktie verlor 2,9 Prozent auf 7,85 Euro.

Keine fröhliche Vorweihnachtszeit erlebten die Aktien der Lufthansa und Fraport. Die zweite Welle von Warnstreiks im öffentlichen Dienst hat am Dienstag vielerorts den Nah- und Flugverkehr lahm gelegt. Am Frankfurter Flughafen wurden zunächst mehr als 160 Flüge gestrichen. Nach Angaben von Händlern ist ein Teil der Streikkosten bereits in die Aktien der beiden Unternehmen eingepreist. Fraport sei am Vortag bereits auf ein Jahrestief gefallen, so ein Marktbeobachter. Die Lufthansa-Aktie fiel 2,8 Prozent auf 9,78 Euro und für die im MDax notierte Aktie von Fraport ging es 0,6 Prozent auf 17,90 Euro nach unten.

Quelle: ntv.de

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