Marktberichte

RWE mit Zuschlag Dax mit Abschlag

Der Deutsche Aktienindex konnte sich am Donnerstag nicht so recht zu einer klaren Tendenz durchringen. Größtenteils pendelte der Dax um seinen Vortagsschluss. Neben RWE, die den Zuschlag für Innogy erhalten haben, stand ein Unternehmen im Mittelpunkt das überhaupt nicht im Dax gelistet ist: der Baukonzern Holzmann kündigte am frühen Abend an, einen Antrag auf Insolvenz zu stellen. Der Dax beendete den Tag mit einem Abschlag von 0,3 Prozent auf 5.347 Punkte.

Bereits am Morgen hatte Holzmann die Gespräche mit den Banken über eine Rettung für gescheitert erklärt, die Aktie wurde am Nachmittag bei einem Minus von 20,50 Prozent auf 3,96 Euro bereits zum zweiten Mal im Tagesverlauf vom Handel ausgesetzt.

Zeitweise unter Druck gerieten auch die Aktien der beteiligten Banken. Die Deutsche Bank verlor 1,2 Prozent auf 71,80 Euro, das größte deutsche Kreditinstitut hatte zuvor noch 50 Millionen Euro zur Rettung des Baukonzerns in Aussicht gestellt. Die Commerzbank konnte sich allerdings noch bis zum Handelschluss auf das Vortagsniveau von 20,98 Euro hangeln. Ebenso wie die HypoVereinsbank, die nach schwachem Start mit einem Plus von 0,9 Prozent bei 39,38 Euro aus dem Handel ging. Die schlechten Nachrichten für die Banken seien mit der Stellung des Insolvenzantrages durch Holzmann nun durch, so ein Händler.

Von der HypoVereinsbank gab es am Vormittag zudem noch einen Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr. Die Bank erwartet für das laufende Jahr nach dem Gewinneinbruch in 2001 nur eine leichte Erholung im operativen Geschäft. Vorstandssprecher Albrecht Schmidt sagte am Donnerstag auf der Bilanzpressekonferenz der Bank in München, die Eigenkapitalrendite nach Steuern solle mindestens die Kapitalkosten decken, die bei der HypoVereinsbank zwischen 7 und 8 Prozent liegen.

Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten - RWE hat Kreisen zufolge den Zuschlag für Innogy erhalten. Das Board des britischen Stromversorgers soll sich am Donnerstag Abend für das Übernahmeangebot des Essener Energiekonzerns in Höhe von 3,1 Milliarden Pfund ausgesprochen haben. Das Übernahmeangebot bewertet die Innogy-Aktie mit 275 Pence. Zusätzlich werde RWE rund zwei Milliarden Schulden übernehmen. Die Innogy-Aktie legte im Vorfeld der Meldung 3,1 Prozent auf 267,19 Pence zu. Für die RWE-Aktie ging es 1,6 Prozent auf 42,93 Euro nach oben.

Der Energieversorger E.ON hat seine Zahlen für 2001 bereits am Mittwoch auf den Tisch gelegt, am Donnerstag hat der Konzern zur Bilanzpressekonferenz eingeladen. Einem Zeitungsbericht zufolge, hat sich die Bundesregierung skeptisch über die Chancen der geplanten Übernahme der Ruhrgas AG durch E.ON geäußert. Es könne auch sein, dass die Sache platze, so ein Mitarbeiter des Kanzleramtes in einem Interview. Das Bundeskartellamt hatte die Übernahme bereits untersagt, nun will E.ON mit einer Ministererlaubnis die Fusion doch noch durchsetzen. Die Papiere verloren 2,7 Prozent auf 56,50 Euro.

Der Chef des Touristik-Konzerns Preussag, Michael Frenzel, sieht eine Aufhellung der Stimmung in der Tourismus-Branche. Dies hätten Gespräche auf der jüngsten Internationalen Tourismusbörse in Berlin gezeigt, so Frenzel einem Zeitungsbericht zufolge. Die Investmentbank Goldman Sachs hat unterdessen die Einstufung für die Preussag-Aktie auf „market perform“ von zuvor „market outperform“ heruntergesetzt. Das Preisziel für die Papiere erhöhten die Analysten auf 35,4 Euro von zuvor 34,3 Euro. Die Aktien schlossen mit 1,7 Prozent bei 34,25 Euro in der Verlustzone.

Positive Analysteneinschätzungen verhalfen der Aktie von BMW zu einem Plus von knapp 3 Prozent auf 47,41 Euro. Die US-Investmentbank Lehman Brothers hat ihre Prognose für den Gewinn je Aktie des Autobauers für 2002 um 12 Prozent auf 3,25 Euro erhöht und für 2003 auf 3,75 Euro von zuvor 3,40 Euro. Die Empfehlung beließ Lehman bei „strong buy“. Auch Goldman Sachs erhöhte seine Gewinnprognose für die BMW-Aktie in 2002 um 7 Prozent auf 3 Euro und für 2003 um 5 Prozent auf 3,10 Euro. Die Deutsche Bank hat ihr Kursziel für die Aktie auf 51 Euro von zuvor 42 Euro erhöht. Die Volkswagen-Aktie zeigte sich im Sog von BMW ebenfalls stärker und verbesserte sich knapp 2 Prozent auf 60,99 Euro. DaimlerChrysler fielen dagegen 0,9 Prozent auf 52,45 Euro.

Die Aktie des Nutzfahrzeugeherstellers MAN wurde am Nachmittag bei einem Minus von 1,9 Prozent auf 29,03 Euro vom Handel ausgesetzt. MAN kündigte an, seinen Vorzugsaktionären die Umwandlung ihrer Anteilsscheine in Stammaktien anzubieten. Die Aktionäre sollen eine Umwandlungsprämie von 3,30 Euro je Vorzugsaktie bezahlen, so MAN. Mit der Umwandlung will das Unternehmen seine Position auf dem Kapitalmarkt stärken. Nach Wiederaufnahme des Handel gaben die Papiere um 4,3 Prozent auf 28,34 Euro nach.

Quelle: ntv.de

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