Bei Metro klingelt die Kasse Dax mit Fehlstart
25.11.2002, 20:15 UhrDer Dax hat sich einen Fehlstart in die neue Woche geleistet und pendelte in einer engen Spanne um die Marke von 3.300 Punkten. Am Ende der Berichtssaison fehle es an Impulsen, so ein Händler. Der erfolgreiche Auftakt des Weihnachtsgeschäfts verhalf der Metro-Aktie zu kräftigen Kursgewinnen. Gefragt waren auch die Finanzwerte. Der Dax fiel 0,7 Prozent auf 3.299 Punkte.
Seit Mitte Oktober habe der Dax mehr als 30 Prozent zugelegt und steige nun in Richtung der Widerstandsmarke bei 3.443 Punkten, so ein technischer Analyst. Sollte dieser Bereich nicht überwunden werden, drohe ein Rückfall in Richtung 3.000 Punkte, andernfalls habe der Dax Luft bis etwa 3.600 Punkte.
Für den weiteren Wochenverlauf rechnen Händler allerdings zunächst mit wenig Bewegung beim Dax. Das Kursbarometer werde wohl, wie bereits in den vergangenen Wochen, in einer Spanne von 3.100 bis 3.400 Punkten schwanken, hieß es. Es gebe keine fundamentalen Gründe, die für einen Ausbruch aus dieser Spanne sprächen. Schlechte Konjunkturnachrichten seien weitgehend in den Aktienkursen berücksichtigt und gute Aussichten für die allgemeine Wirtschaftsentwicklung gebe es weiterhin nicht.
Neues von der Konjunkturseite gibt es am Dienstag, dann wird der Ifo-Index für den Monat November erwartet. Experten gehen davon aus, dass der Stimmungsindikator der deutschen Wirtschaft im November unter den Wert des Vormonates von 87,7 Punkten gefallen ist. Das wäre der sechste Monatsrückgang in Folge. Am Donnerstag legen dann mit der Münchener Rück und TUI noch mal zwei Dax-Konzerne ihre Quartalszahlen vor.
Ein gemischtes Bild gab es bei den Finanzwerten. MLP legte 2,9 Prozent auf 13,83 Euro zu, die Commerzbank verbuchte dagegen ein Minus von 2,7 Prozent auf 7,97 Euro, die Allianz verbesserte sich 0,8 Prozent auf 114,05 Euro und die Münchener Rück schloss mit 0,9 Prozent auf 148,10 Euro im Minus.
Die Aktien der Finanzbranche hätten nach den Kurseinbrüchen der vergangenen Monate das größte Erholungspotential, so ein Händler. Zudem steige mit dem anziehenden Gesamtmarkt auch der Wert des Beteiligungsportfolios der Banken und Versicherer wieder an. Die Aktien der Allianz und der Commerzbank profitierten außerdem von den Kursgewinnen bei der französischen Bank Credit Lyonnais, an der beide Unternehmen beteiligt seien. BNP Paribas hatte zuvor den elfprozentigen Staatsanteil an dem Konkurrenten für 2,2 Milliarden Euro übernommen.
Das beginnende Weihnachtsgeschäft bescherte dem deutschen Einzelhandel am Samstag den bislang umsatzstärksten Tag des Jahres. Die Metro-Aktie reagierte mit einem Kursplus von 2,8 Prozent auf 24,03 Euro. KarstadtQuelle hinkte etwas hinterher und verbesserte sich um 0,6 Prozent auf 17,55 Euro
Die Deutsche Telekom hat einen Magazinbericht bestätigt, wonach die Bonner Staatsanwaltschaft gegen Aufsichtsratschef Hans-Dietrich Winkhaus ermittelt. Dem Bericht zufolge hat die Staatsanwaltschaft im Zusammenhang mit millionenschweren Zahlungen an den im Juli ausgeschiedenen Konzernchef Ron Sommer einen Anfangsverdacht der Untreue gegenüber den Aktionären. Zur Klärung habe die Behörde nun entsprechende Unterlagen und Dienstverträge angefordert, schrieb das Magazin. Für die Aktie ging es 0,4 Prozent auf 12,03 Euro nach unten.
Beim Energieunternehmen RWE laufen einem Zeitungsbericht zufolge Vorbereitungen für einen Konzernumbau. Es werde eine Fusion der Rheinbraun AG und der RWE Power geprüft, so der Bericht. Darüber hinaus prüfe der Konzern eine Aufspaltung der RWE Net AG in Dortmund. Mit Entscheidungen werde im Frühjahr 2003 gerechnet. Die Aktie fiel 1,7 Prozent auf 28,62 Euro. Die Investmentbank ABN Amro hat die RWE-Aktie unterdessen auf „hold“ von zuvor „buy“ heruntergestuft. Das Kursziel benannten die Analysten mit 33 Euro.
E.ON schloss mit 2,6 Prozent bei 42,69 Euro im Minus. Der erwartete Durchbruch bei der Liberalisierung der Energiemärkte in der Europäischen Union sei negativ für die Aktien von RWE und E.ON, so ein Händler. Die angestrebte Trennung des Netz- und Endkundenbereiches sowie die Einführung einer Regulierungsbehörde in allen EU-Ländern verursache Kosten für die Unternehmen und schwäche deren Marktmacht.
Der im MDax gelistete Baukonzern Bilfinger Berger hat in den ersten neun Monaten sein Konzernergebnis auf 187 Millionen Euro nach 33 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum gesteigert. Die Gesamtleistung sei um zwei Prozent auf 3,4 Milliarden Euro gewachsen. Der Auftragseingang kletterte um neun Prozent auf 3,98 Milliarden Euro. Der Auftragsbestand stieg um 20 Prozent auf 5,44 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr geht der Konzern von einem Anstieg der Leistung auf 4,9 Milliarden Euro von 4,6 Milliarden Euro im Jahr 2001 aus. Das Konzernergebnis wird 2002 bei 60 Millionen Euro gesehen. Die Aktie gab 1,2 Prozent auf 17,00 Euro nach.
Quelle: ntv.de