Dank Lehman Brothers Dax mit kräftigem Plus
18.09.2007, 18:00 UhrDen von der US-Immobilienkrise gebeutelten Anlegern am deutschen Aktienmarkt ist am Dienstag ein kleiner Stein vom Herzen gefallen: Geschäftszahlen der US-Investmentbank Lehman Brothers, die besser als befürchtet ausfielen, hellten die Stimmung am Markt merklich auf. Die Bilanz der Bank gilt als Indikator: Lehman ist das erste große US-Geldinstitut, das für den Zeitraum Zahlen vorlegt, in dem die Krise um den US-Hypothekenmarkt für Schuldner mit schlechter Bonität eskaliert ist.
Der Dax drehte am Nachmittag ins Plus und beendete den Handel 1,27 Prozent höher bei 7575,21 Zählern. "Die Lehman-Zahlen lagen deutlich über den Markterwartungen. Viele Anleger hatten wegen der US-Hypothekenkrise Angst, dass sie mit ihren Quartalszahlen enttäuschen könnten", erklärte ein Händler den Stimmungsumschwung. Zudem setzten viele Anleger auf eine Zinssenkung der US-Notenbank (Fed) am Dienstagabend (MESZ).
Von den Lehman-Zahlen profitierten vor allem die zuletzt unbeliebten Finanzwerte. Die Aktien der Deutschen Bank kletterten um 2,5 Prozent, Postbank stiegen um 2,4 Prozent, Hypo Real Estate legten 0,9 Prozent zu.
Commba im Wechselbad
Auch die Papiere der Commerzbank zählten mit einem Anstieg von 1,75 Prozent zu den Gewinnern. Zuvor hatten Sorgen über hohe Verluste aus Geschäften am US-Hypothekenmarkt die Aktien der Commerzbank um rund drei Prozent fallen lassen. Nach Angaben aus Finanzkreisen sollen die Verluste des deutschen Instituts durch die Krise am US-Hypothekenmarkt höher als bisher bekannt sein.
Im Nebenwerteindex MDax, der 1,85 Prozent auf 10.013 Punkte zulegte, setzten sich die Aktien von Wacker Chemie mit einem Anstieg von sechs Prozent an die Spitze. Das Schlusslicht bildeten Stada mit einem Kursrückgang von 2,9 Prozent. Der Generikahersteller hat für 23 Wirkstoffe einen zweijährigen Rabattvertrag mit der AOK geschlossen, ging bei anderen Medikamenten aber leer aus.
Im TecDax, der 1,64 Prozent höher bei 901 Punkten schloss, ragten die Titel von Morphosys mit einem Plus von 6,6 Prozent heraus. Das Biotechunternehmen hat einen klinischen Meilenstein bei einem seiner Antikörper-Programme erreicht.
Sorgen bleiben
Unterdessen schließen viele Finanzmarktprofis ein Übergreifen der US-Hypothekenkrise auf die deutsche Konjunktur nicht mehr aus. Dies spiegelt sich im ZEW-Konjunkturindex wider, der im September stärker als erwartet fiel. Neben der Krise am US-Hypothekenmarkt bereiten den Investoren auch der steigende Euro und das Rekordhoch beim Öl zunehmend Sorge.
Quelle: ntv.de