Marktberichte

JP Morgan und Nokia Dax mit viel Energie

Die Zwischenberichte von JP Morgan und Nokia und überwiegend gute US-Daten haben die deutschen Märkte am Donnerstag mit viel Elan über die Ziellinie geschoben. Im Mittelpunkt stand die weitere Erholung der Finanzwerte, die nicht nur von JP Morgan profitierten, sondern auch von der vorangegangenen Rally bei den US-Banken am Mittwochabend. Dort hatten die nicht so schlecht wie erwartet ausgefallenen Zahlen von Wells Fargo für gute Szimmung gesorgt.

Der Dax nahm ein Plus von 1,9 Prozent bei 6.271 Zählern mit in den Feierabend. Der MDax gewann 2,9 Prozent auf 8.466 Zähler. Der TecDax stieg um 3,1 Prozent auf 723 Punkte. Hilfreich für die Börsen war auch der nachgebende Ölpreis.

"Da einige US-Institute offenbar mit einem blauen Auge davongekommen sind, wächst die Hoffnung, dass sich die Bankenkrise nicht weiter verschärft", sagte ein Händler. "Allerdings ist die Gefahr einer neuen Welle von Kapitalerhöhungen noch nicht ausgestanden", gab er zu bedenken.

Andere Börsianer warnten, dass die Stimmung sofort kippen könne, wenn Merrill Lynch mit seiner Zwischenbilanz enttäusche. Die US-Investmentbank wollte ihre Zahlen nach US-Börsenschluss am Donnerstag vorlegen.

Am Nachmittag hellten besser als erwartet ausgefallene US-Konjunkturdaten die Stimmung der Anleger zusätzlich auf. Die Wohnbaubeginne stiegen im Juni auf das Gesamtjahr hochgerechnet um 9,1 Prozent. Analysten hatten dagegen mit einem Rückgang gerechnet. Außerdem fiel der Anstieg der Erstantr äge auf US-Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche geringer aus als von Experten vorausgesagt.

Angespornt durch das Quartalsergebnis von JP Morgan griffen Anleger bei den deutschen Finanzwerten beherzt zu. Zu den größten Gewinnern im Dax gehörten so auch die Titel der Allianz, die 4,9 Prozent zulegten. Der Versicherungskonzern will einem Pressebericht zufolge an diesem Freitag über die Zukunft der Tochter Dresdner entscheiden. Dabei werde deren Zusammengehen mit der Commerzbank als wahrscheinlichstes Szenario angesehen. Für Commerzbank ging es 6,5 Prozent hoch. Auch die anderen Finanztitel sahnten nach den guten Vorgaben aus den USA ab: Deutsche Bank legten zum Beispiel 7,1 Prozent zu. Für Deutsche Börse ging es 5,9 Prozent nach oben.

Auch für den in den vergangenen Tagen schwer gebeutelten Halbleiterhersteller Infineon ging es dank der Nokia-Zahlen mit 9,6 Prozent stramm nach oben, nachdem der finnische Konzern sein Ziel für das Handy-Absatzplus auf mindestens zehn von rund zehn Prozent angehoben hatte.

Verluste wiesen hingegen die Papiere aus als eher defensiv geltenden Sektoren auf: RWE gaben 0,4 Prozent nach. Bayer büßten 1,8 Prozent ein, VW schossen nach einer Achterbahnfahrt 0,3 Prozent leichter.

Fresenius Medical Care gaben am Dax-Ende 4,7 Prozent nach. Händler verwiesen auf Gerüchte um eine Aktienplatzierung als Belastungsfaktor. Vorbörslich hatten Quartalszahlen den Kurs noch nach oben getrieben. Die Papiere der Mutter Fresenius notierten trotz leicht besser als erwarteter Zahlen 1,4 Prozent niedriger.

Air Berlin gaben im SDax ihr komfortables Anfangsplus sukzessive ab und drehten mit 8,7 Prozent in den roten Bereich ab. Hintergrund war die Besorgnis erregende Herabstufung von Dresdner Kleinwort (DKIB). Die Analysten sehen für die Fluggesellschaften Schwarz bzw. Rot wegen der Folgen des drastischen Ölpreisanstiegs. Sie senkten ihr Kursziel deshalb von 5,80 Euro auf 0,0 Euro. Ein Ölpreis von 125 US-Dollar je Barrel, wie er von Analysten prognostiziert werde, wäre problematisch für Air Berlin, hieß es. Der Verzicht auf die Condor-Übernahme sei zwar positiv, doch hätten frühere Übernahmen zur Folge, dass die Bilanz der Gesellschaft einen hohen Fremdkapitalanteil aufweise. Bei einem Ölpreis von 70 US-Dollar je Barrel wäre dieser Umstand nach Meinung von DKIB kein Problem.

Quelle: ntv.de

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