Marktberichte

Bank-Aktien belasten Dax müht sich vergeblich

Der deutsche Leitindex Dax ist mit Kursverlusten in die Woche gestartet. Der Index hatte sich nach einem schwachen Start zeitweise in die Gewinnzone gekämpft, doch drehte er am späten Nachmittag wieder ins Minus. Am Morgen hatte sich er sich angesichts schlechter Vorgaben der Börsen in New York und Tokio mit deutlichen Verlusten präsentiert. Im Verlauf baute er das Minus Stück für Stück ab, doch später ging ihm die Luft aus.

Der Dax schloss 1 Prozent im Minus bei einem Stand von 4366,64 Punkten, der TecDax gewann getrieben von starken Solarwerten 0,6 Prozent auf 491,99 Zähler. Für den MDax ging es nach unten, der Index verlor 0,4 Prozent auf 5227,97 Punkte.

D ünne Umsätze

"Die Umsätze sind wegen des US-Feiertages extrem dünn. Daher ist die Dax-Richtung nicht ernsthaft aussagekräftig", sagte Fidel Helmer, der Leiter für den Wertpapierhandel bei Hauck & Aufhäuser. Ab Dienstag werde es allerdings wieder interessant. "Da stehen die ZEW-Konjunkturerwartungen auf der Agenda und die Jahresberichte der Commerzbank und der Postbank sowie von Continental und Daimler", sagte er.

"Es lastet viel Unsicherheit auf dem Markt", sagte Aktienstratege Heinz-Gerd Sonnenschein von der Postbank. Die Rettungsversuche der US-Regierung würden von den Marktteilnehmern nach wie vor skeptisch gesehen. Auch die jüngsten Daten zur Entwicklung der japanischen Wirtschaft trübten die Stimmung. Die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft war im vierten Quartal so stark geschrumpft wie seit 1974 nicht mehr.

Für viele Kursbewegungen gab es angesichts der geringen Umsätze keinen ersichtlichen Grund. "Hier ist nichts los, die Kundschaft hält sich zurück", klagte ein Börsianer. Zudem fehlten wegen der heute geschlossenen US-Börsen richtungsweisende Impulse.

Banken im Fokus

Stark unter Druck standen erneut die Banken nach schlechten Vorlagen. Deutsche Bank fielen um 6,4 Prozent und Postbank um 4,4 Prozent. Commerzbank büßten 7,1 Prozent ein. "Da gab es keinen speziellen Auslöser, die will schlicht und einfach gerade niemand haben", sagte ein Händler.

In der zweiten Reihe gewannen Hypo Real Estate mit der andauernden Diskussion um eine Verstaatlichung 0,8, zwischenzeitlich hatten sie ein neues Allzeit-Tief von 1,04 Euro erreicht. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte am Wochenende eine Verstaatlichung des Immobilienfinanzierers nicht ausgeschlossen. Der Bund müsse mit einer "Kontrollmehrheit" das Ruder übernehmen. Eine Enteignung sei aber nur das letzte Mittel. "Außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliche Maßnahmen", so die Kanzlerin. "Ein Investment in der Aktie ist nur etwas für Zocker", kommentierte ein Händler.

Aareal Bank schossen dagegen um 15,3 Prozent nach oben. Händler bewerteten es positiv, dass die Bank zur Absicherung ihre Refinanzierung Staatsgeld und Garantien in Milliardenhöhe in Anspruch nimmt. "Wichtig ist für den Hypothekenfinanzierer, dass er sich im Interbanken-Handel frei bewegen kann" so ein Marktteilnehmer. Mit den Kosten der Versicherung werde zwar der erwartete Gewinn belastet, das Geschäftsmodell allerdings abgesichert. "Auch die Fundamentaldaten stimmen, was der Aktie weiter Auftrieb geben könnte", sagte ein Analyst. Die Aareal Bank hatte das vergangene Jahr nach vorläufigen Zahlen vor Steuern mit einem Gewinn abgeschlossen.

Neben den Banken standen auch die Versorger unter Abgabedruck, die ihre Abwärtsbewegung vom Freitag fortsetzen. Laut Händlern belasteten hier Befürchtungen, wonach den Versorgern weiterer Wertberichtigungsbedarf droht. Eon fielen um 2 Prozent, RWE gaben um 2,2 Prozent nach.

Die Aktien des Salz- und Düngemittelhersteller K+S verteuerten sich um 0,9 Prozent. Das Geschäft mit Streusalz läuft dank des frostigen Winterwetters auf Hochtouren. "Der Winter ist dieses Jahr flächendeckend in ganz Europa. Das ist sehr erfreulich für uns", sagte ein Sprecher des Kasseler Konzerns. "Wir produzieren an allen Standorten mit voller Kapazität." Ob das Geschäft in diesem Winter überdurchschnittlich ausfalle - nach zwei zu warmen Wintern mit unterdurchschnittlichem Absatz - sei aber noch nicht absehbar. "Der Winter ist noch nicht zu Ende. Dieses Jahr entwickelt sich aber so, dass es zu den besseren gehören wird."

Linde setzten sich mit einem Plus von 2,8 Prozent an die Dax-Spitze. Grund waren starke Zahlen und ein optimistischer Ausblick des französischen Konkurrenten Air Liquide.

Unter starkem Druck standen die im MDax gelisteten Papiere von Premiere, die 14,4 Prozent an Wert verloren. Der Bezahlfernsehsender war 2008 tiefer in die roten Zahlen gerutscht als von Analysten erwartet. "Die Aktie dürfte weiter unter Druck bleiben", sagte ein Händler.

Quelle: ntv.de

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