Durch die Bank Verluste Dax muss einstecken
06.06.2007, 17:59 UhrDer deutsche Aktienmarkt musste am Mittwoch deutliche Verluste einstecken. Eine ganze Reihe von Verkaufssignalen verschreckte die Bullen vom Parkett, etappenweise zogen sich die Anleger aus dem Markt zurück. Eine wahre Verkaufswelle am späten Nachmittag gab dem Dax schließlich den Rest und schickte ihn zwischenzeitlich fast 200 Punkte ins Minus. Keiner der 30 Dax-Werte oder 50 MDax-Werte konnte im Plus schließen. Einzig Singulus hielt im TecDax die Fahne hoch und verzeichnete Gewinne.
Am Ende des elektronischen Handels notierte der Dax 2,4 Prozent im Minus bei 7730,05 Punkten. Der MDax verlor 2,7 Prozent auf 10855,44 Zähler. Der TecDax verlor 2,9 Prozent auf 893,25 Punkte.
"Erst einmal raus", sagte ein Händler. "Jetzt gerade herrscht Verkaufspanik", ergänzte ein anderer. Ein wichtiger Unsicherheitsfaktor war eine Studie der Investmentbank Morgan Stanley, wonach es erstmals wieder klare Signale für einen klaren Abwärtstrend an den internationalen Aktienmärkten gibt. Das mathematische Modell der US-Banker habe zum ersten Mal seit dem Platzen der Spekulationsblase zur Jahrtausendwende wieder drei gleichzeitige Warnsignale ausgegeben, sagten Händler. Die Bank nennt dies ein "Full House Sell Signal" - ein sehr seltenes Ereignis. "Da sind viele Investoren hellhörig geworden und verkaufen", sagte ein Händler.
Zahlreiche Anleger versuchten, über Absicherungsgeschäfte am Terminmarkt ihre jüngsten Gewinne ins Trockene zu bringen. Dadurch zwangen sie jedoch den Dax-Future in die Knie, was wiederum als negative Vorgabe für den Aktienhandel die Unternehmensanteile weiter in den Keller schickte. Wenig bewegt zeigten sich die Anleger hingegen von der Entscheidung der Europäischen Zentralbank, den Leitzins auf vier Prozent zu erhöhen. Dieser Schritt war vom Markt erwartet worden.
Gewinnerliste leergefegt
Größter Verlierer war ThyssenKrupp mit einem Abschlag von 4,2 Prozent auf 43,49 Euro, gefolgt von BASF mit 4,1 Prozent Minus auf 88,44 Euro und TUI mit einem Verlust von vier Prozent auf 19,36 Euro.
Im Tagesverlauf hatte die Aktie von SAP immer wieder geschafft, gegen den Markttrend Kursgewinne zu erzielen. Bis Handelsschluss gaben jedoch auch die Papiere des Softwarehauses nach und schlossen 0,3 Prozent im Minus. Für steigende Kurse hatten zuvor jedoch auch keine fundamentalen Neuigkeiten geführt, sondern lediglich die Erkenntnis, dass SAP im Vergleich zu den anderen Dax-Werten Nachholbedarf in der Kursperformance hat.
Stärker unter Druck geriet die Aktie der Deutschen Bank, die sich um 2,5 Prozent verbilligte. "Wir haben ein Gerücht gehört, dass es einen Verlust beim Eigenhandel gegeben hat", sagte ein Händler. Ein weiterer Börsianer sagte, dieser Verlust sei wohl im Derivategeschäft aufgetreten. Eine Person aus dem Umfeld der Deutschen Bank wies die Behauptungen indes zurück. Die Gerüchte seien ohne Grundlage.
Auch unter den Werten der zweiten Reihe waren nur Verlierer zu finden, allen voran Kloeckner & Co mit einem Minus von 6,3 Prozent auf 51,85 Euro. Wacker Chemie verlor 5,5 Prozent auf 151,20 Euro.
Einziger Lichtblick im TecDax war die Aktie von Singulus, die 2,4 Prozent auf 10,69 Euro anzog. Der Hersteller von CD-und DVD-Produktionsanlagen hat einen Großauftrag aus den USA an Land gezogen.
Quelle: ntv.de