Was sagen die Experten? Dax neugierig erwartet
13.08.2013, 08:14 Uhr
Eine Frage des Charakters und der Mittel: Nicht jeder blickt unbeschwert und voller Zuversicht in die Börsenzukunft.
(Foto: REUTERS)
Am deutschen Aktienmarkt rechnen Beobachter mit spannungsgeladener Stille zum Auftakt: Bis zur Bekanntgabe des ZEW-Index mit dem Konjunkturausblick der Finanzmarktprofis dürften Anleger nach geeigneten Ausgangspositionen suchen. Starke Impulse kommen unter anderem von ThyssenKrupp, Eon und K+S.
Der Dax dürfte sich zum Handelsstart am Dienstag nach Einschätzung von Börsianern zunächst nur wenig bewegen. Schon zum Wochenauftakt hatte er bei dünnen Umsätzen lediglich 0,3 Prozent fester bei 8359,25 Zählern geschlossen. Im Verlauf war der Leitindex zeitweise um mehr als 1 Prozent abgerutscht.
Am Morgen erreichten neue Impulse aus der auslaufenden Berichtssaison zum Halbjahr den Markt: Aus dem Dax haben sich prominente Unternehmen wie K+S, Eon und ThyssenKrupp mit ihren Zwischenbilanzen angekündigt. Hinter der ersten Reihe legen unter anderem Aurubis, Heidelberger Druckmaschinen, Leifheit, Deutsche Wohnen und Leoni ihre Zahlen vor.
Der Stahlkonzern ThyssenKrupp hat seine Zahlenvorlage dagegen erst für den frühen Abend vorgesehen: Gegen 17.45 Uhr (MESZ) und damit direkt nach dem Ende des regulären Handels an der Frankfurter Börse will das Unternehmen seine Ergebnisse aus dem zurückliegenden Quartal präsentieren. Gespannt warten Beobachter hier auf neue Aussagen zum Umgang mit den Amerika-Stahlwerken und den Gerüchten um eine Kapitalerhöhung.
Der in Turbulenzen geratene Düngemittel- und Salzkonzern K+S will sich noch nicht auf eine konkrete Jahresprognose festlegen. Der Kasseler Dax-Konzern bestätigte bei der Vorlage der Quartalsbilanz lediglich die Aussagen vom 6. August, wonach er wegen erwarteter Marktturbulenzen nicht mehr damit rechnet, das operative Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr leicht zu steigern. Die Zahlen im ersten Halbjahr lagen zum Teil leicht unter den Markterwartungen.
Die Zahlen von K+S sollten den Kurs laut Händlern nicht mehr stärker belasten. Der Umsatz sei zwar noch etwas stärker zurückgegangen als erwartet, auch der Gewinn bewegt sich knapp unter der Konsens-Erwartung. "Die Zahlen sind aber nicht so schlecht, dass sie einen neuen Abverkauf einleiten werden", sagte ein Händler. Ein weiterer Marktteilnehmer meinte, nach dem Kurssturz um etwa 40 Prozent sollten die Zahlen mittlerweile irrelevant sein. Kaufinteresse von strategischen Anlegern sei zwar nicht zu erwarten, Shorteindeckungen könnten den Kurs aber noch etwas nach oben treiben.
Keinen nachhaltigen Kursimpuls erwarten Händler von den Zahlen von Eon: Die Gewinnkennziffern liegen zwar leicht über den Erwartungen. "Das Unternehmen bleibt aber Getriebener der Politik", sagte ein Händler. Mit jedem neuen Windrad nähmen die Schwankungen bei der Auslastung der konventionellen Kraftwerke zu. Damit sei zwar ein Erholungsversuch weiter weg von der 12er Marke möglich. Die Gefahr sei aber groß, dass auch dieser Erholungsversuch, falls er denn komme, wieder zum Verkauf genutzt werde.
"Der Ausblick gibt wenig Hoffnung und sollte die Aktie belasten", meinte ein Händler dagegen zum Zwischenbericht von Aurubis. Der Kupferproduzent erwartet nun ein Ergebnis für das Geschäftsjahr "deutlich unter" dem Vorjahr. Bisher war im Ausblick lediglich von "unter" dem Vorjahr die Rede. "Es geht nur um ein Wort, der Markt wird aber genau hinsehen", sagte der Händler weiter. Ansonsten enthielten die endgültigen Zahlen keine Überraschung. Die Aktie schloss am Montag bei 42,68 Euro und hat seit Jahresbeginn bereits um 20 Prozent an Wert verloren.
"Deutsche Wohnen hat solide Zahlen vorgelegt", fasste ein Händler die Ergebnisse des Unternehmens aus dem zweiten Quartal zusammen. Die Anhebung der FFO-Prognose stellt für ihn keine Überraschung dar, nachdem das Unternehmen im zweiten Quartal zugekauft hat. Der Nettovermögenswert liege mit 12,79 Euro leicht oberhalb der Schätzung. Der Händler erwartet eine positive Kursreaktion an der Börse.
Im weiteren Verlauf des Dienstagshandels dürfte sich die Aufmerksamkeit der Anleger in Deutschland auf den ZEW-Index richten - Analysten rechnen bei den Konjunkturerwartungen der Finanzmarktexperten für August mit einem Anstieg auf 40 Punkte nach 36,3 Punkten im Vormonat.
An der Wall Street hatten sich die Anleger zu Wochenbeginn ebenfalls zurückgehalten. Der Dow-Jones-Index schloss praktisch unverändert bei 15.419 Punkten. Der Composite-Index an der Nasdaq stieg um 0,3 Prozent. Der S&P-500 sank um 0,1 Prozent.
Deutlich aufwärts ging es dagegen an der Tokioter Börse: Einem Zeitungsbericht zufolge erwägt der japanische Regierungschef Shinzo Abe die Absenkung der Unternehmenssteuer. Die Spekulationen auf positive Wirtschaftseffekte trieben den Nikkei-Index um 2,5 Prozent in die Höhe. In China notierte der Shanghai-Composite nahezu unverändert.
Quelle: ntv.de, mmo/DJ/rts