Neues Jahreshoch erreicht Dax nimmt Fahrt auf
21.12.2009, 17:43 UhrZu Beginn der Weihnachtswoche geht es am deutschen Aktienmarkt kräftig nach oben. Bei insgesamt geringen Umsätzen steigt der Leitindex Dax auf einen neuen Höchststand und schließt jenseits der 5900 Punkte.
Der Dax legte um 1,7 Prozent auf 5930,53 Punkte zu. Im Verlauf erreichte er einen Stand von 5636 Zählern und übertraf damit sein in der Vorwoche erreichtes Jahreshoch von 5903 Punkten deutlich. Der MDax gewann 0,8 Prozent auf 7454,26 Zähler, während der TecDax um 0,3 Prozent auf 817,81 Punkte stieg.
Händler sprachen von einer geringen Verkaufsbereitschaft der Investoren. "Das Volumen ist zwar dünn, aber keiner verkauft seine Stücke", berichtete einer von ihnen. Dies sei eine gute Indikation für weiter steigende Kurse.
"Die Widerstände nach oben sind geringer als nach unten", fasste ein anderer Händler zusammen. Allerdings seien die Umsätze mager. Viele Anleger seien schon in den Weihnachtsferien. "Der Dax steigt eher aus Mangel an Verkäufen denn aus Überzeugung", fügte ein weiterer Händler hinzu. Neue Jahreshochs seien daher in den verbleibenden sechs Handelstagen des Jahres in Reichweite.
"Im Bereich 5800 bis 5900 Punkte hat der Dax eine breite Handelsspanne ausgebildet, die nur durch stärkere Impulse zu knacken ist", sagte ein Marktteilnehmer. Die freilich dürften unter anderem wegen der nur spärlich bestückten Konjunkturdatenagenda ausbleiben.
VW im Blick
Im Fokus standen die Volkswagen-Aktien, nachdem die Deutsche Börse am Freitag nach Handelsschluss mitgeteilt hatte, die Stämme durch die Vorzüge zu ersetzten. Nach dem Großeinstieg des Emirats Katar war der Streubesitz der Stämme unter die für eine Indexmitgliedschaft nötige Schwelle von zehn Prozent gefallen. VW-Stämme gaben 3 Prozent nach, während die Vorzüge 0,7 Prozent stiegen. "Die Unsicherheit über den Wechsel ist erst seit Freitag weg, daher sind noch längst nicht alle Fonds in den Vorzügen engagiert", sagte ein Händler.
Für BMW ging es um 0,4 Prozent nach unten, Daimler legten unterdurchschnittliche 0,2 Prozent zu. Marktteilnehmer verwiesen auf negative Erwartungen der Branche für das kommende Jahr.
Auf der Gewinnerseite im Dax standen die Aktien von K+S mit erinem Plus von 0,6 Prozent. Händler führten das auf positive Analystenkommentare zurück. SAP verteuerten sich um 2,1 Prozent. Hier verwiesen Marktteilnehmer auf das am Donnerstag vorgelegte Zahlenwerk des Wettbewerbers Oracle für die vergangenen drei Monate.
Infineon legten 3,9 Prozent auf 3,72 Euro zu. "Window Dressing", sagte ein Marktteilnehmer. Die Aktie habe seit Jahresanfang gut 330 Prozent zugelegt, "deshalb wollen sie viele Fondsmanager noch als Position im Jahresbericht für 2009 ausweisen". Schließlich wollten Anleger sehen, dass auch ihr Vermögensverwalter einen der Top-Performer im Portfolio gehabt habe. Darüber hinaus wirke sich noch das am Freitag von J.P. Morgan kräftig angehobene Kursziel für die Aktie des Halbleiterherstellers aus.
Doch trotz der Aufholjagd bleiben die Aktien der früheren Siemens-Tochter noch weit hinter früheren Kursen zurück. Im Sommer 2007 wurden noch rund zwölf Euro gezahlt und beim Allzeithoch im Juni 2000 kosteten die Titel gar 83 Euro.
Siemens-Aktien stiegen um 2,7 Prozent. Konzernchef Peter Löscher hatte in einem Interview angekündigt, der Industriekonzern wolle sich aus staatlichen Konjunkturprogrammen 15 Milliarden Euro sichern.
Berichte über einen guten Verlauf des Weihnachtsgeschäftes gaben Einzelhandelswerten Schwung. "Das Weihnachtsgeschäft ist für den Handel wohl ganz ordentlich gelaufen", sagte ein Börsianer. Metro gehörten mit einem Plus von 2,1 Prozent zu den größten Dax-Gewinnern. Im MDax verteuerten sich Praktiker um 2,8 und Douglas um zu 0,5 Prozent. Der Branchenverband HDE hatte am Wochenende erklärt, das letzte Adventswochenende sei der vorläufige Höhepunkt gewesen und die Woche davor "fantastisch" verlaufen.
Anteilsscheine von Bilfinger Berger verloren nach Bekanntgabe einer Übernahme 0,5 Prozent. Der Dienstleistungs- und Baukonzern darf den österreichischen Industrie- und Kraftwerks-Dienstleister MCE unter Auflagen übernehmen.
Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ/dpa