Autowerte fahren vor Dax nimmt sich ein Beispiel
23.03.2011, 17:40 UhrZu den bestimmenden Themen der vergangenen Tage, Japan und Libyen, gesellt sich noch ein weiteres dazu: Wie geht es politisch in Portugal weiter? Die Anleger am deutschen Aktienmarkt halten sich ob dieser Unsicherheiten mit Käufen zurück. Aber zum Glück gibt es im Dax Autoaktien.
Der Krieg in Libyen, der verzweifelte Kampf japanischer Rettungskräfte gegen den Super-GAU in Fukushima und Südeuropas Schuldenkrise haben am Mittwoch die Anleger am deutschen Aktienmarkt fbeschäftigt und kaum Gründe für eine positive Grundstimmung geliefert. Zudem rückt auch das Thema Schuldenkrise in der Eurozone wieder in den Fokus. In Portugal könnte sie die Regierung Socrates bald arbeitslos machen.
Vor allem der Leitindex Dax zeigte sich von seiner volatilen Seiten: Gestartet mit Abschlägen, drehte er am späten Vormittag ins Plus, um am Mittag wieder ins negative Terrain abzudriften. Aus dem Handel ging der Leitindex dann mit einem Plus von 0,3 Prozent und 6804 Punkten. Der MDax gewann 0,3 Prozent auf 9995 Zähler. Der TecDax verbesserte sich um 0,4 Prozent auf 891 Punkte.
Negative Vorgaben aus Übersee hatten die Stimmung der Anleger am Markt zunächst etwas belastet. In Tokio war der Nikkei-Index um 1,7 Prozent gefallen.
Die US-Börsen sorgten dann für bessere Stimmung am deutschen Aktienmarkt. Zwar eröffnete die Wall Street auch mit leichten Abschlägen, drehte aber gegen 17.00 Uhr MEZ ins Plus. Selbst unerwartet schlechte Daten zu den US-Neubauverkäufen, die im Februar auf ein Rekordtief gefallen sind, konnten nur kurz belasten
Japan bleibt, Portugal wieder aktuell
Das japanische Fernsehen NHK meldete, dass über dem Reaktor Nummer 3 schwarzer Rauch zu sehen sei. Die Betreibergesellschaft Tokyo Electric Power teilte mit, es sei nicht klar, woher der Rauch komme. Flammen seien nicht zu sehen, meldete NHK weiter.
Im Fokus der Anleger stand auch wieder die Entwicklung in Südeuropa. In Lissabon entscheidet das Parlament über den Sparkurs und damit die Zukunft der sozialistischen Minderheitsregierung. Viele Börsianer rechnen damit, dass Portugal angesichts seiner hohen Verschuldung unter den Rettungsschirm schlüpfen wird.
Finanzsektor belastet
Die Aktien von Deutscher Bank und Commerzbank gaben 0,5 beziehungsweise 0,3 Prozent nach und zählten damit zu den größten Dax-Verlierern. "Sorgen, ob die europäische Schuldenkrise tatsächlich in den Griff zu bekommen ist, machen wieder die Runde", sagte ein Händler.
Munich Re rudern zurück
Im Dax gehörten die Titel der Deutschen Telekom wieder einmal zu den Gewinnern. Sie legten 0,5 Prozent zu. Noch immer scheint der Verkauf der US-Mobilfunksparte an AT&T positiv nachzuwirken.
Dagegen waren die Aktien der Münchener Rück mit einem Kursminus von rund 3 Prozent am Morgen der größte Verlierer. Der Rückversicherer hatte die Kosten für das Beben höher als die Konkurrenz beziffert und zugleich das Erreichen seiner Gewinnziele für 2011 bezweifelt. In Branchenkreisen war damit bereits gerechnet worden. Deshalb konnte sich der Kurs im Handelsverlauf etwas erholen und lag noch 0,4 Prozent im Minus.
Autobranche im Fokus
Die Gewinnerliste führen die Autowerte an: Daimler gewannen 1,9 Prozent. BMW verteuerten sich 1,2 Prozent und auch Volkswagen konnten zulegen: 0,5 Prozent. Der Grund für die Gewinne: Eine Hochstufung auf "Outperform" durch Bernstein für BMW half der gesamten Branche. Die Analysten bekräftigten ihre Empfehlung für Daimler auch mit "Outperform". VW bewertet Bernstein mit "Market Perform", hob in seinem Kommentar aber hervor, dass die Aktien derzeit günstig sind und dass VW über einige Wachstumstreiber verfügt.
Zweite Reihe bewegt
Der Bauriese hat sein voraussichtlich letztes Geschäftsjahr als unabhängiger Konzern mit einem Rekordergebnis abgeschlossen. Auftragseingang, Umsatz und Gewinn schnellten deutlicher als von Analysten erwartet in die Höhe, die Dividende wurde angehoben - was auch dem spanischen Angreifer und Hochtief-Großaktionär ACS freuen dürfte. Hochtief will 2011 nun weiter wachsen. Der Hochtief-Aktienkurs kletterte um 2,5 Prozent.
Im Blick standen aber auch Leoni. Dank eines Rekordumsatzes im abgelaufenen Jahr kehrte der Autozulieferer in die Gewinnzone zurück und blickt nun optimistisch in die Zukunft. Die Papiere stiegen an der Spitze vom MDax um 3,3 Prozent.
Der Abwärtstrend bei Gagfah setzte sich fort. Nachdem Anleger bereits in den vergangenen Tagen sich von Aktien des Immobilienunternehmens getrennt hatten, fiel der Kurs erneut: zeitweise um fast 10 Prozent. Am Ende blieb ein Minus von 3,5 Prozent. Der MDax-Konzern sieht sich mit einer möglichen Klage der Stadt Dresden wegen Nichteinhaltung von Mieterschutzklauseln konfrontiert. Weitere Kläger warten im Hintergrund. "Die Negativschlagzeilen reißen nicht ab. Das hilft nicht gerade, die Stimmung bei den Anlegern zu verbessern", hatte ein Händler Mitte des Monats kommentiert.
Quelle: ntv.de, bad/rts/DJ